Hofgeismar, Sababurg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 4. September 2013, 11:09 Uhr

Infobox
Entstehungszeit: ab 1334
Baumaßnahme: ab 1508 Erneuerungen,
1578/79 Umbau
Bauherr: Erzbischof Balduin von Trier,
Landgrafen Wilhelm I., Philipp I. und Wilhelm IV.
Eigentümer: Land Hessen
Ort: Hofgeismar, Sababurg
Kreis: Kassel
Markierung
Hessenmap.png


Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Land Hessen. Hotel und Restaurant. Kreis Kassel.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Landgrafen Wilhelm, ab 1508, und Philipp, ab 1518. Umbau 1578/79, Landgraf Wilhelm IV.

Geschichte

Gründung 1334 durch den Mainzer Erzbischof Balduin von Trier, zur Sicherung der Wallfahrt nach Gottsbüren beziehungsweise der daraus resultierenden Einkünfte. Um 1350 wird Hessen Miteigentümer. Ende des 14. Jh. an die Familie von Schöneberg verpfändet. 1429 wird Hessen Alleineigentümer. Unter den Landgrafen dient die Burg vor allem als Ausgangspunkt für Jagden. Ausbau bald nach 1500. Im 19. Jh. Verfall, 1886 Abbruch des Daches des Hauptflügels.

Baugeschichtliche Bedeutung

Der älteste Bauteil gehört den Jahren ab 1334 an. Es handelt sich um das zweigeschossige und mit einem Kellergewölbe versehene rechteckige, steinerne Hauptgebäude mit Treppengiebeln auf beiden Schmalseiten. Erneuerungen ab 1508 beinhalten die Modernisierung des Haupthauses, Hinzufügung zweier Rundtürme auf der Außenseite, eines Treppenturms hofseitig und eines – inzwischen wieder verschwundenen – Rings von drei Nebengebäuden auf der nordöstlichen Längsseite.

1578/79 ließ Landgraf Wilhelm IV. den Torflügel als Anbau an das Haupthaus errichten. Durch den Torflügel gelangte man in den auf der Rückseite befindlichen Burghof. Das Torhaus ist aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt, nämlich einem schmalen Treppenturm am Übergang zum Haupthaus, dem zweigeschossigen Torflügel mit der Durchfahrt und einem rechteckigen, niedrigen, dreigeschossigen Eckturm an der Hangkante. Alle Bauformen sind äußerst einfach. Weder das rundbogige Tor in der linken Achse des Torhauses, noch die gekuppelten Fenster, noch der Zwerchgiebel über der Mittelachse des Torhauses weisen eine ornamentale Verzierung auf.

Der weitläufige Zwinger ähnelt mit seinen halbrunden Türmen der Erweiterung der Kernburg mit den beiden Rundtürmen und dürfte daher ebenfalls um 1510 zu datieren sein, obwohl ihn Dilich in seiner Chronik von 1605 als neu erwähnt und man daher an eine Erweiterung der Phase um 1578 denken würde, dies gilt aber vermutlich nur für das äußere Tor aus Durchfahrt und gesonderter Pforte selbst. Für das Schloss existieren mehrere Inventare, die es erlauben, die Raumanordnung zur Renaissancezeit zu rekonstruieren, doch ist eine Zuweisung an bestehende Bauteile wegen des Fehlens der gesamten rückwärtigen Hofbebauung kaum mehr möglich. Grundsätzlich belegen die Inventare die Appartementstruktur des Schlosses.

Würdigung

Obwohl nur in geringem Maße zur Renaissancezeit ausgebaut, war die Sababurg ein beliebter Aufenthaltsort des Landgrafen und diente als Ausgangspunkt für Jagden im Reinhardswald. Die mobile Ausstattung scheint jeweils zu diesen Zwecken in das Schloss verbracht worden zu sein.

Literatur, Quellen

Staatsarchiv Marburg (Inventare). Bearbeitung durch Christine Müller im Rahmen des dfg-Projektes Hessische Renaissanceschlösser.

Wildungen, Sababurg, 1816

Landau, Sababurg, 1856

Zwenger, Sababurg, 1888

Günther, Schöneberg, 1961

Demandt, Sababurg, 1974

Brauns, Sababurg, 1981

Großmann, Sababurg, 2005 (unpubliziert)