Nesselröden Herleshausen, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Privatbesitz, Friedrich und Ragnhild Kruse (seit 1980). Werra-Meißner-Kreis.  
Privatbesitz, Friedrich und Ragnhild Kruse (seit 1980). Werra-Meißner-Kreis.
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
 
Burkhart Treusch von Buttlar, 1592-95. 1930 Renovierung.  
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Burkhart Treusch von Buttlar, 1592-95. 1930 Renovierung.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Seit 1539 ist Nesselröden hessisches Lehen an die Treusch von Buttlar, zuvor gehört es Fulda. 1586 erhielt Burkhard (+ 1621) den Ort. Im 19. Jh. ging es an die Landgrafen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld über.
Seit 1539 ist Nesselröden hessisches Lehen an die Treusch von Buttlar, zuvor gehört es Fulda. 1586 erhielt Burkhard (+ 1621) den Ort. Im 19. Jh. ging es an die Landgrafen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld über.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Dreigeschossiger rechteckiger Bau zwei viergeschossigen Risaliten seitlich und einem fünfgeschossigen mittleren Treppenturm an der Vorderfront sowie einem viergeschossigen Risalit in der Mitte der Rückfront. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung. Alle Fenster als gekuppelte Doppelfenster, ausgenommen an den Risaliten und am Treppenturm seitlich, mit Falz und Karnies profiliert.  
Dreigeschossiger rechteckiger Bau zwei viergeschossigen Risaliten seitlich und einem fünfgeschossigen mittleren Treppenturm an der Vorderfront sowie einem viergeschossigen Risalit in der Mitte der Rückfront. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung. Alle Fenster als gekuppelte Doppelfenster, ausgenommen an den Risaliten und am Treppenturm seitlich, mit Falz und Karnies profiliert.
 
Giebel dreigeschossig mit Halbkreisaufsatz, Rahmung mit durchbrochenem Beschlagwerk und Rollwerk. Zwerchgiebel zweigeschossig mit gleicher Gliederung. Ein umlaufendes Kranzgesims teilt den gesamten Wandkasten von den Giebeln, der Dachfläche und dem Obergeschoss des Risalits ab. Die Giebelgeschosse werden ferner durch Gesimse mit Karniesprofil voneinander getrennt.
Giebel dreigeschossig mit Halbkreisaufsatz, Rahmung mit durchbrochenem Beschlagwerk und Rollwerk. Zwerchgiebel zweigeschossig mit gleicher Gliederung. Ein umlaufendes Kranzgesims teilt den gesamten Wandkasten von den Giebeln, der Dachfläche und dem Obergeschoss des Risalits ab. Die Giebelgeschosse werden ferner durch Gesimse mit Karniesprofil voneinander getrennt.
 
 
Das oberste Geschoss des Treppenturmes ist aus Fachwerk, Schwelle mit Zahnschnitt, Verstrebung durch Fußknaggen mit aufgeschnitzten Rosetten. Der Treppenturm ist polygonal, er springt mit fünf Seiten eines Achtecks vor. Das Portal zum Treppenturm wurde 1930 unter Landgraf Chlodwig von Hessen (Inschrift) völlig erneuert. Vom ursprünglichen Portal wurde die Gliederung mit seitlichen Pilastern, Architrav und Wappenaufsatz sowie die Jahreszahl „1594“ vergröbert übernommen, nur der Wappenstein gehört noch zum ursprünglichen Portal. Die Wendeltreppenspindel ist mit Rundstäben zwischen schmalen Kehlen senkrecht spiralig profiliert. Einfacher Sockel.  
Das oberste Geschoss des Treppenturmes ist aus Fachwerk, Schwelle mit Zahnschnitt, Verstrebung durch Fußknaggen mit aufgeschnitzten Rosetten. Der Treppenturm ist polygonal, er springt mit fünf Seiten eines Achtecks vor. Das Portal zum Treppenturm wurde 1930 unter Landgraf Chlodwig von Hessen (Inschrift) völlig erneuert. Vom ursprünglichen Portal wurde die Gliederung mit seitlichen Pilastern, Architrav und Wappenaufsatz sowie die Jahreszahl „1594“ vergröbert übernommen, nur der Wappenstein gehört noch zum ursprünglichen Portal. Die Wendeltreppenspindel ist mit Rundstäben zwischen schmalen Kehlen senkrecht spiralig profiliert. Einfacher Sockel.
 
Die ursprüngliche Raumaufteilung ist zumindest im 1. Obergeschoss noch erkennbar, obwohl dies Geschoss durch eine Mittelwand in zwei Wohnungen unterteilt ist. Die Mittelwand läuft gerade auf das Portal vom Treppenturm zu, ist also sicher neu(er). Es handelte sich ursprünglich um eine geräumige Mittelhalle mit jeweils zwei seitlichen Räumen, einer Stube mit Ofen und einer Kammer mit Abort. Das Portal vom Treppenturm in die Halle ist auf der Hallenseite verziert. Es ist rundbogig in rechteckigem Rahmen, der Rundbogen sitzt auf einem das Gewände unterteilenden Kämpfer. Lisenen mit Diamantquaderspiegeln und mittlerer Rosette. In den Zwickeln Rosetten, über dem Sturz Medaillon. Mittig an den Längswänden der Halle befindet sich auf beiden Seiten ein Kamin, dessen Wangen an der Vorderkante profiliert sind und einen ornamentierten Sturz tragen. Der rechte Kamin ist einfacher, die Wangen des linken sind volutenartig vorgezogen. Dort am Sturz Inschrift: ”ANNO 1595 RECHT THVN HAT MICH BETROGEN - ICH THAT RECHT VND WARD BELO - NOCH BIN ICH RECHT THVN HO - VND WANN ICH DARVMB STERB“. In der Mitte des Sturzes ist ein von zwei Pfeilen durchbohrtes Herz zu sehen. Der Kamin rechts ist 1594 bez., der andere 1593. Neben den Kaminen befindet sich jeweils eine rechteckige Tür mit profiliertem Rahmen aus Diamantquadern, die z.T. um die Ecke geführt sind, und eingeschobenen Kreisornamenten. Portal im 2. Obergeschoss rundbogig, ohne Ornamente.  
Die ursprüngliche Raumaufteilung ist zumindest im 1. Obergeschoss noch erkennbar, obwohl dies Geschoss durch eine Mittelwand in zwei Wohnungen unterteilt ist. Die Mittelwand läuft gerade auf das Portal vom Treppenturm zu, ist also sicher neu(er). Es handelte sich ursprünglich um eine geräumige Mittelhalle mit jeweils zwei seitlichen Räumen, einer Stube mit Ofen und einer Kammer mit Abort. Das Portal vom Treppenturm in die Halle ist auf der Hallenseite verziert. Es ist rundbogig in rechteckigem Rahmen, der Rundbogen sitzt auf einem das Gewände unterteilenden Kämpfer. Lisenen mit Diamantquaderspiegeln und mittlerer Rosette. In den Zwickeln Rosetten, über dem Sturz Medaillon. Mittig an den Längswänden der Halle befindet sich auf beiden Seiten ein Kamin, dessen Wangen an der Vorderkante profiliert sind und einen ornamentierten Sturz tragen. Der rechte Kamin ist einfacher, die Wangen des linken sind volutenartig vorgezogen. Dort am Sturz Inschrift: ”ANNO 1595 RECHT THVN HAT MICH BETROGEN - ICH THAT RECHT VND WARD BELO - NOCH BIN ICH RECHT THVN HO - VND WANN ICH DARVMB STERB“. In der Mitte des Sturzes ist ein von zwei Pfeilen durchbohrtes Herz zu sehen. Der Kamin rechts ist 1594 bez., der andere 1593. Neben den Kaminen befindet sich jeweils eine rechteckige Tür mit profiliertem Rahmen aus Diamantquadern, die z.T. um die Ecke geführt sind, und eingeschobenen Kreisornamenten. Portal im 2. Obergeschoss rundbogig, ohne Ornamente.
 
Mehrere Wirtschaftsgebäude, teilweise 1965 durch Brand zerstört. An einem ehemaligen Kuhstall ein Wappenstein von 1548. An einer Scheune östlich des Schlosses hat sich der Rest des Tores erhalten. Rundbogenportal mit doppeltem Rundstab/Kehle-Profil sowie senkrechten Gewänderesten des ehemaligen Tores, dessen Bogen aber zerstört ist. Gleiches Profil mit Kämpfer.  
Mehrere Wirtschaftsgebäude, teilweise 1965 durch Brand zerstört. An einem ehemaligen Kuhstall ein Wappenstein von 1548. An einer Scheune östlich des Schlosses hat sich der Rest des Tores erhalten. Rundbogenportal mit doppeltem Rundstab/Kehle-Profil sowie senkrechten Gewänderesten des ehemaligen Tores, dessen Bogen aber zerstört ist. Gleiches Profil mit Kämpfer.
 
==Würdigung==
==Würdigung==
Unter den kleinen Adelssitzen gehört Nesselröden zu den besonders bedeutenden Anlagen, da es den schlichten Grundriss mit repräsentativen Details verbindet und im Erbauungszustand gut erhalten ist.  
Unter den kleinen Adelssitzen gehört Nesselröden zu den besonders bedeutenden Anlagen, da es den schlichten Grundriss mit repräsentativen Details verbindet und im Erbauungszustand gut erhalten ist.
==Literatur, Quellen==
 
Dehio, Hessen, 1982, S. 646  
==Literatur, Quellen==
Dehio, Hessen, 1982, S. 646


Bott/Großmann, Hessen, 1978, S. 238  
Bott/Großmann, Hessen, 1978, S. 238


Reimer; Ortslexikon, 1926, S. 346  
Reimer; Ortslexikon, 1926, S. 346


Kruse, Nesselröden. o. J. [um 1985, Typoskript]  
Kruse, Nesselröden. o. J. [um 1985, Typoskript]


Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 156
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 156

Version vom 28. Juni 2013, 15:42 Uhr

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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Privatbesitz, Friedrich und Ragnhild Kruse (seit 1980). Werra-Meißner-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Burkhart Treusch von Buttlar, 1592-95. 1930 Renovierung.

Geschichte

Seit 1539 ist Nesselröden hessisches Lehen an die Treusch von Buttlar, zuvor gehört es Fulda. 1586 erhielt Burkhard (+ 1621) den Ort. Im 19. Jh. ging es an die Landgrafen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld über.

Baugeschichtliche Bedeutung

Dreigeschossiger rechteckiger Bau zwei viergeschossigen Risaliten seitlich und einem fünfgeschossigen mittleren Treppenturm an der Vorderfront sowie einem viergeschossigen Risalit in der Mitte der Rückfront. Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung. Alle Fenster als gekuppelte Doppelfenster, ausgenommen an den Risaliten und am Treppenturm seitlich, mit Falz und Karnies profiliert.

Giebel dreigeschossig mit Halbkreisaufsatz, Rahmung mit durchbrochenem Beschlagwerk und Rollwerk. Zwerchgiebel zweigeschossig mit gleicher Gliederung. Ein umlaufendes Kranzgesims teilt den gesamten Wandkasten von den Giebeln, der Dachfläche und dem Obergeschoss des Risalits ab. Die Giebelgeschosse werden ferner durch Gesimse mit Karniesprofil voneinander getrennt.

Das oberste Geschoss des Treppenturmes ist aus Fachwerk, Schwelle mit Zahnschnitt, Verstrebung durch Fußknaggen mit aufgeschnitzten Rosetten. Der Treppenturm ist polygonal, er springt mit fünf Seiten eines Achtecks vor. Das Portal zum Treppenturm wurde 1930 unter Landgraf Chlodwig von Hessen (Inschrift) völlig erneuert. Vom ursprünglichen Portal wurde die Gliederung mit seitlichen Pilastern, Architrav und Wappenaufsatz sowie die Jahreszahl „1594“ vergröbert übernommen, nur der Wappenstein gehört noch zum ursprünglichen Portal. Die Wendeltreppenspindel ist mit Rundstäben zwischen schmalen Kehlen senkrecht spiralig profiliert. Einfacher Sockel.

Die ursprüngliche Raumaufteilung ist zumindest im 1. Obergeschoss noch erkennbar, obwohl dies Geschoss durch eine Mittelwand in zwei Wohnungen unterteilt ist. Die Mittelwand läuft gerade auf das Portal vom Treppenturm zu, ist also sicher neu(er). Es handelte sich ursprünglich um eine geräumige Mittelhalle mit jeweils zwei seitlichen Räumen, einer Stube mit Ofen und einer Kammer mit Abort. Das Portal vom Treppenturm in die Halle ist auf der Hallenseite verziert. Es ist rundbogig in rechteckigem Rahmen, der Rundbogen sitzt auf einem das Gewände unterteilenden Kämpfer. Lisenen mit Diamantquaderspiegeln und mittlerer Rosette. In den Zwickeln Rosetten, über dem Sturz Medaillon. Mittig an den Längswänden der Halle befindet sich auf beiden Seiten ein Kamin, dessen Wangen an der Vorderkante profiliert sind und einen ornamentierten Sturz tragen. Der rechte Kamin ist einfacher, die Wangen des linken sind volutenartig vorgezogen. Dort am Sturz Inschrift: ”ANNO 1595 RECHT THVN HAT MICH BETROGEN - ICH THAT RECHT VND WARD BELO - NOCH BIN ICH RECHT THVN HO - VND WANN ICH DARVMB STERB“. In der Mitte des Sturzes ist ein von zwei Pfeilen durchbohrtes Herz zu sehen. Der Kamin rechts ist 1594 bez., der andere 1593. Neben den Kaminen befindet sich jeweils eine rechteckige Tür mit profiliertem Rahmen aus Diamantquadern, die z.T. um die Ecke geführt sind, und eingeschobenen Kreisornamenten. Portal im 2. Obergeschoss rundbogig, ohne Ornamente.

Mehrere Wirtschaftsgebäude, teilweise 1965 durch Brand zerstört. An einem ehemaligen Kuhstall ein Wappenstein von 1548. An einer Scheune östlich des Schlosses hat sich der Rest des Tores erhalten. Rundbogenportal mit doppeltem Rundstab/Kehle-Profil sowie senkrechten Gewänderesten des ehemaligen Tores, dessen Bogen aber zerstört ist. Gleiches Profil mit Kämpfer.

Würdigung

Unter den kleinen Adelssitzen gehört Nesselröden zu den besonders bedeutenden Anlagen, da es den schlichten Grundriss mit repräsentativen Details verbindet und im Erbauungszustand gut erhalten ist.

Literatur, Quellen

Dehio, Hessen, 1982, S. 646

Bott/Großmann, Hessen, 1978, S. 238

Reimer; Ortslexikon, 1926, S. 346

Kruse, Nesselröden. o. J. [um 1985, Typoskript]

Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 156