Steinau, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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| Entstehungszeit = 13. Jh. Westflügel, südöstlicher Bergfried sowie Teile der Umfassungsmauern
| Baumaßnahme = 15. Jh., vermutlich um 1480 Ausbau, <br> 1525-28 und 1546-1558 Hauptausbauphasen
| Bauherr = Philipp II. von Hanau-Münzenberg, <br> Philipp III. von Hanau-Münzenberg, <br> Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg, <br> Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg
| Eigentümer = Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
| Ort = Steinau an der Straße
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Hessens. Main-Kinzig-Kreis.
Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Main-Kinzig-Kreis.


==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Philipp II. von Hanau-Münzenberg (1501-29), Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526-61), Philipp Ludwig. I. von Hanau-Münzenberg (1553-80), Philipp Ludwig II. (1576-1612). Westflügel, südöstlicher Bergfried sowie Teile der Umfassungsmauern sind im Kern mittelalterlich (13. Jh.). Ein erster größerer Ausbau lässt sich im 15. Jahrhundert fassen, vermutlich um 1480. Hauptausbauphasen der Renaissancezeit 1525-28 und 1546-1558.
Philipp II. von Hanau-Münzenberg (1501-29), Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526-61), Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (1553-80), Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576-1612). Westflügel, südöstlicher Bergfried sowie Teile der Umfassungsmauern sind im Kern mittelalterlich (13. Jh.). Ein erster größerer Ausbau lässt sich im 15. Jahrhundert fassen, vermutlich um 1480. Hauptausbauphasen der Renaissancezeit 1525-28 und 1546-1558.


==Geschichte==
==Geschichte==

Version vom 8. August 2013, 11:43 Uhr

Infobox
140 SL 01 STE 1196 01.jpg
Entstehungszeit: 13. Jh. Westflügel, südöstlicher Bergfried sowie Teile der Umfassungsmauern
Baumaßnahme: 15. Jh., vermutlich um 1480 Ausbau,
1525-28 und 1546-1558 Hauptausbauphasen
Bauherr: Philipp II. von Hanau-Münzenberg,
Philipp III. von Hanau-Münzenberg,
Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg,
Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg
Eigentümer: Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
Ort: Steinau an der Straße
Kreis: Main-Kinzig-Kreis


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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Main-Kinzig-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Philipp II. von Hanau-Münzenberg (1501-29), Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526-61), Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg (1553-80), Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1576-1612). Westflügel, südöstlicher Bergfried sowie Teile der Umfassungsmauern sind im Kern mittelalterlich (13. Jh.). Ein erster größerer Ausbau lässt sich im 15. Jahrhundert fassen, vermutlich um 1480. Hauptausbauphasen der Renaissancezeit 1525-28 und 1546-1558.

Geschichte

Seit 1278 war Steinau im Besitz der Herren, ab 1429 Grafen von Hanau(-Münzenberg) und diente als Nebenresidenz, 1736 fiel die Grafschaft auf dem Erbwege an Hessen.

Baugeschichtliche Bedeutung

Gesamtanlage. Nicht ganz regelmäßige fünfeckige, fünfflügelige Anlage um einen heute nach Süden teilweise offenen Innenhof, eingefasst von einem schmalen Zwinger, der an vier Ecken mit winkelförmigen Eckbauten und an der Südspitze mit einem Torbau versehen ist, auf der Nordseite von der Kernburg bis vor den Zwinger reichender Torbau mit Durchfahrt; breiter äußerer Graben. Alle Flügel sind dreigeschossig. Das Schloss enthält Reste einer mittelalterlichen Vorgängeranlage, namentlich im Westflügel; am Südende des Ostflügels ist der Bergfried erhalten, der das Schloss weit überragt.

Der Bergfried in der südöstlichen Ecke der Kernburg stand ursprünglich frei, war aber in die südliche und östliche Ringmauer eingebunden und ist mit ihr gleichzeitig entstanden. Er hat acht massive Geschosse von unterschiedlicher Höhe. Auf der Südseite hat er im 3. Geschoss ein kleines Fenster mit Kleeblattbogen und darüber einem blinden ‚Vierpass‘ (ohne Maßwerk), vermutlich Mitte 13. Jh. Die Eckquaderung der beiden obersten Massivgeschosse ist regelmäßiger als die der unteren Geschosse, bei insgesamt sehr einheitlich wirkendem Bruchsteinmauerwerk. Das fünfte Geschoss ist als oberstes ursprüngliches Vollgeschoss gewölbt, das Gewölbe zahnt in die Außenmauern ein. Oberhalb des Gewölbes gibt es zwei außen massive Vollgeschosse, innen mit einem Holzgerüst, darüber folgt eine Plattform mit Brüstungsmauerwerk, auf der sich ein etwas kleinerer Fachwerkaufbau aus der Mitte des 16. Jh. befindet. Auf diesem steht ein achteckiger Fachwerkaufbau. Im Brüstungsmauerwerk finden sich auf der Oberkante Spuren in der Art von Blattsassen, eventuell Auflager für Hakenbüchsen. Am Boden des Umganges findet sich eine Rinne als Wasserablauf. Das Fachwerk selbst ist stark verwittert, dieses Geschoss stand also ursprünglich frei. Der Fachwerkaufbau hat auf jeder Seite zwei segmentbogige Fenster, auf einer Seite ein Fenster und eine Tür. Eine Blockstufentreppe führt in den achteckigen Aufbau mit gleichartiger Fenstergestaltung. Das viereckige Geschoss war durch eine Längswand in zwei Räume geteilt. Der Raum, auf den die Treppe stößt, hat in einer Ecke Rußspuren am Fachwerk und offensichtlich einen Schornsteindurchlass, dürfte also als Küche gedient haben. Die Treppe nach oben und das Fachwerk insgesamt sind verrußt. Das quadratische Türmergeschoss hat eine Balkenlage mit Gratstichbalken, im Bereich der Blockstufentreppe zum achteckigen Geschoss sind diese abgeschnitten, so dass sich das Achteckgeschoss als nachträglich erweist. Die Treppe ist allerdings noch verrußt, der Aufbau ist also frühzeitig erfolgt und der Turm zu diesem Zeitpunkt noch als Türmerstube bewohnt gewesen.

Dem Bergfried ist hofseitig ein dreigeschossiger runder Treppenturm vorgelagert, der ein Portal mit gerader Fläche und Sturzstein mit Übergang zur Rundung aufweist, insgesamt sehr einfach profiliert, mit einer etwas primitiven Inschrift der Jahreszahl 1571, die 7 als ein langgezogener Winkel eingeschlagen. Der Treppenturm am Bergfried hat eine vermauerte Türöffnung zum Wehrgang nach Süden, jedoch keine Türöffnung zu einem Südflügel.

Ostflügel. Der Ostflügel hat über dem Kellergeschoss drei Massivgeschosse. Hofseitig ist er mit einer Baunaht an den Bergfried angefügt und mit dem Nordflügel verzahnt. Mittig ein runder, zur Hälfte vortretender viergeschossiger Treppenturm mit welscher Haube. Sein Portal ist segmentbogig und schneidet mit ebenem Gewände in das Turmrund ein. Gewände ab der Mitte mit Kehle zwischen zwei Fasen profiliert, darunter zwei Konsolen. Über dem Sturz geteiltes Doppelwappen, ehemals bemalt, Jahreszahl 1553; darüber leitet die Fläche in das Turmrund über. Das Portal hat sicher das von 1528 am Südflügel als Vorbild, der zeitliche Unterschied äußert sich aber in der anderen Anbringung der Jahreszahl und in dem unterschiedlichen Profil (hier Kehle, dort Rundstab zwischen Kehlen, Rundstab mit eigenem Sockel). Vorhangbogenfenster mit Mittelstütze, mit Falz und Kehle profiliert. Es gibt am Ostflügel keine weiteren Hinweise auf ältere Fenster als die aus der Zeit von Meister Asmus.

Auf der Außenseite zeichnet sich das lagerhafte Mauerwerk des 13. Jh. auf der gesamten Länge des Flügels ab. Die Vorhangbogenfenster, teils einzelne, teils in Dreiergruppen zeichnen sich als nachträgliche Einbauten ab, ebenso in allen drei Geschossen die Konsolen von Aborterkern, die vermutlich aus dem Spätmittelalter stammen.

Nordflügel. Die Hofseite des Nordflügels wirkt aus einem breiteren westlichen Teil aus zwei Massivgeschossen und einem Fachwerkstock – mittig mit der nördlichen Toreinfahrt – sowie einem dreigeschossigen, schmaleren östlichen Teil zusammengesetzt, zwischen beiden Teilen der Treppenturm. Von den Baufugen her ergibt sich ein anderes Bild: Direkt östlich neben der Tordurchfahrt gibt es eine Eckquaderung. Folglich handelt es sich hier um einen älteren Bau, dem mittig ein halb aus der Mauer hervortretender Treppenturm vorgestellt worden ist. Das 2. Obergeschoss östlich des Treppenturms wurde zudem nachträglich – um 1600 oder später – aufgesetzt, wie eine verschliffene Baufuge erkennen lässt. Der westliche Teil des Nordflügels ist also nachträglich angefügt worden, er weist am hofseitigen Portal neben der Tordurchfahrt die Jahreszahl 1551 auf. Das spitzbogige Portal ist mit Kehle profiliert. Darüber zwei vermauerte, seitlich versetzte Vorhangbogenfenster, direkt übereinander, vielleicht zu einer früheren Innentreppe gehörend. Über der segmentbogigen Durchfahrt befindet sich eine vermauerte segmentbogige Öffnung (Mitte 16. Jahrhundert), an deren Stelle später ein kleineres rechteckiges Fenster eingesetzt wurde. Das Fachwerkgeschoss ist einheitlich konstruiert und mit Streben und Fußbändern versteift; die ursprünglichen Fensteröffnungen sind segmentbogig (Mitte 16. Jh.).

Der östliche Bauteil muss somit früher entstanden sein, eventuell im Spätmittelalter. Der Treppenturm dürfte um 1550 zu datieren sein, sein Portal entspricht gleichfalls dem des Treppenturms von 1553, ebenso sind die Vorhangbogenfenster um 1550 zu datieren. Auf der Außenseite zeichnet sich zumindest nahe der Tordurchfahrt noch das lagerhafte Mauerwerk des 13. Jahrhunderts ab. Ferner gibt es dort zwei Aborterker-Konsolen, die sich auf einem Niveau zwischen dem unteren und dem mittleren Geschoss befinden und wenigstens zur spätmittelalterlichen Ausbauphase gehören. Dem Ausbau um 1550 gehören die Vorhangbogenfenster und Segmentbogenfenster an, ferner eine Dreifenstergruppe mit geradem Sturz. Vor allem im oberen Geschoss sitzen mehrere klassizistische Rechteckfenster. Die Fenster verbauen unterschiedlich große segmentbogige Öffnungen, die vermutlich spätmittelalterlich sind. Weiterhin zeigen Baufugen, dass das nördliche Torhaus ursprünglich vor dem Zwinger saß und erst im Nachhinein durch einen Verbindungsbau über den Zwinger hinweg mit dem Nordflügel verbunden wurde.

Ursprünglich war der gesamte Bau mit der nördlichen Tordurchfahrt auch hofseits weniger tief, die gesamte Hoffassade ist nachträglich vorgesetzt worden, wie Baufugen in der Tordurchfahrt etwa drei Meter nördlich der heutigen Fassade zeigen. Bis dort reichte die ursprüngliche Tordurchfahrt, die noch dem Spätmittelalter angehört. Dieser Torbau hatte nach Norden, also zur Stadt hin, ein Fallgatter, ein einflügliges Tor und den noch erhaltenen Sperrriegel.

Der nördliche Torbau springt weit vor den Zwinger in den Graben vor. Im Erdgeschoss spitzbogiges Durchfahrtstor in rechteckigem, vertieftem Rahmen für eine Zugbrücke. Darüber leeres mit Rundstab gerahmtes Feld (vermutlich Wappenstein mit ehemals gemaltem Feld, bezeichnet 1551). Zweigeschossiger Giebel mit Rechteckfenstern, Geschosse durch Gesimse getrennt. Krüppelwalmdach. Das Erdgeschoss weicht durch helleres Mauermaterial von den beiden Obergeschossen ab, die Baunaht findet sich knapp über dem Tor. Teilweise hat der Bau eine weiße Schlemme in Verbindung mit einer grauen Farbfassung der Eckquaderung. Eine jüngere Schicht ist eine kräftige rote Farbfassung, die nicht mehr Bezug auf die Quader zu nehmen scheint. Der Torbogen hat radiale Fugen, die äußere Quaderkante ist oben gerade geschlossen, was dem äußeren Portal einen sehr modernen Eindruck verleiht. Allerdings findet sich in Hüfthöhe links und rechts jeweils eine Schießscharte in Form einer liegenden Acht, was zur Bauphase um 1550 passt. Einzelne Steinmetzzeichen sprechen ebenfalls für eine Datierung im 16. Jh. Die oberen Geschosse müssten somit im späteren 16. Jh. erneuert oder aufgesetzt worden sein. Die Tordurchfahrt war durch ein Drehflügeltor zum Schloss hin sowie durch eine Zugbrücke und ein Drehflügeltor zur Stadt hin abgeschlossen. Für die Kette des Fallgatters hat sich auf der Seite, an der auch das Drehflügeltor anschloss, noch ein Kettenkasten erhalten (bei jüngerer Renovierung entdeckt und sichtbar gemacht).

Das Innentor dieses Torbaues hat lediglich eine abgefaste Kante und wirkt dadurch archaischer. Dieses Tor ist 1556 datiert. Der Nordtorbau stand ursprünglich frei und ist erst im späten 16. oder frühen 17. Jh. durch ein Gewölbe im unteren Geschoss und zwei Geschosse darüber mit der Kernburg verbunden worden. Die Fenster dieses Zwischenbaues haben Falz, die Gewände dürften aber erst im 18. Jh. entstanden sein.

Im Inneren weist der gewölbte Raum über der nördlichen Durchfahrt geometrische Stukkaturen in drei Feldern auf, wohl schon aus dem 17. Jh., aber noch in Renaissancetradition stehend. Das Gewölbe überschneidet rüde an der früheren Außenfassade des Nordflügels ein gemaltes Wappenfeld (Hanauer Wappen) in einer vertieften Einfassung. Die Wappentafel wird von zwei gemalten Landsknechten als Wappenhalter gerahmt. Der linke Torwächter weist auf das Wappen, der rechte greift zum Schwert. Malereien der Mitte des 16. Jh., um 1600 verdeckt, jetzt restauriert und im Inneren sichtbar gemacht. Westflügel. Der Westflügel nimmt die gesamte westliche Seite des Schlosses ein und ist ein längsrechteckiges Bauwerk. An der Südseite ist der Flügel mit Buckelquadern versehen. An der Nordseite scheint ein einzelner erhaltener Buckelquader die Kante zum östlich anschließenden Flügel zu markieren.

An der schmalen Nordfront befindet sich ein nachträglicher dreigeschossiger Risalitvorbau (Standerker) mit dreiteiligem Vorhangbogenfenster auf der Vorderseite und schmalen Vorhangbogenfenstern an den Seiten. Die Gewände sind gestäbt, im Erdgeschoss Stäbe mit Sockeln. Dort Brüstung mit Blendmaßwerk auf leicht vorkragendem Sockel. Abschluss des Risalits durch Pultdach, die Dachkante ist von Halbkreisaufsätzen gerahmt. Rechts neben dem Risalit zwei Fensterachsen mit Rechteck- und Vorhangbogenfenstern. Abschluss des Standerkers mit Dreiviertelkreis-Aufsätzen mit Fächerrosetten. Im Giebeldreieck großer Entlastungsbogen, wohl für einen abgebrochenen Erker (dieser Befund findet sich in beiden Giebeln). Östlich schließt sich an den Westflügel ein einachsiger Zwischenbau bis zum Torbereich hin an, im Obergeschoss mit dreiteiligen Vorhangbogenfenstern. Links des Standerkers bis zum Torbau treppt das Mauerwerk der zwei unteren Geschosse leicht vor, Mauerwerk fluchtet mit dem östlich anschließenden Bauteil. Hier finden sich dementsprechend auch keine Buckelquader. Auch westlich neben dem Risalit sind Baunähte und Veränderungen zu erkennen. Im obersten Geschoss westlich Reste eines Aborterkers. Auf der westlichen Außenseite hat der Westflügel im nördlichen Teil drei Schlitzfenster (Ende 13. Jh.) im unteren Geschoss. Im mittleren Geschoss nördlich Aborterker, dessen Dach bis zum oberen Geschoss hinaufreicht und der offenbar zu einer anderen Geschossteilung gehört. Ein weiteres vermauertes Schlitzfenster befindet sich südlich in diesem Gebäudeteil.

Der Südgiebel des Westflügels zeigt bis fast unter den heutigen Giebelansatz Kanten mit Buckelquadern, woraus sich erkennen lässt, dass der Südflügel nachträglich an diesen Bau angefügt worden ist (vom Aborterker an bis zum östlichen Knick und weiter bis zum östlichen Ende), abgesehen von der ursprünglichen Ringmauer. Die Buckelquadermauern enden in zwei gerundeten Konsolsteinen eines vermutlich frühgotischen Giebels, darüber noch um etwa einen Meter aufgestockt für das oberste Renaissancegeschoss. Im Giebeldreieck ein annähernd rundbogiger Entlastungsbogen, der vermutlich zum mittelalterlichen Mauerwerk gehört. Desgleichen neben diesem Entlastungsbogen ein kleines vermauertes Rechteckfenster, oberhalb ein weiteres schmales Rechteckfenster, beide vermutlich 15. Jh. Innerhalb des Giebels im vermutlich mittleren Geschoss ein Kreuzstockfenster, etwas höher sitzend als das daneben befindliche gestaffelte Vorhangbogenfenster des Meister Asmus. Der Südgiebel hat im 1. Obergeschoss Spuren für einen größeren Erker. Es schließt sich der Südflügel an, in den unteren Partien ohne erkennbare Mauerwerksfuge. Hofseits hat der Westflügel drei unregelmäßige ‚Fensterachsen‘, nördlich befindet sich ein segmentbogiges Tor. Zwischen den beiden rechten Fensterachsen setzt im 1. Obergeschoss ein leicht vorkragender Erker vor den Rauchabzug eines Kamins oder Ofens an, der bis zum 2. Obergeschoss reicht und zu einer älteren Bauphase gehört, die eine andere Stockwerkseinteilung hatte.

Der Westflügel enthält im Erdgeschoss zwei zweischiffige Räume mit Netzgewölben auf drei (südlich) beziehungsweise zwei (nördlich) Säulen. Der südliche Raum grenzt an die Küche im Südflügel und war sicher die Hofstube (im 18. Jahrhundert als Kirche, nach 1945 als katholische Kirche genutzt), der nördliche besaß wohl ebenfalls einen Stubenofen (ungewöhnlicherweise vom Zwinger aus zu heizen, Zugang zur Heizkammer dort erhalten), hier befindet sich der nördliche Risalitvorbau, im Innern mit einem unregelmäßigen Sterngewölbe und zahlreichen, (heute) leeren Wappenscheiben. Im Erker gemalte Jahreszahl 1553. Alle Öffnungen werden von gemalten Rahmen eingefasst. Die Rundpfeiler beider Räume mit kämpferlosen Rippenansätzen, so dass der Pfeiler das Gewölbe zu durchstoßen scheint. Hofstube mit Kreuzrippengewölbe, nördlicher Raum mit Netzgewölbe mit Wappenscheibenschlusssteinen. Die Rippen dieses Raumes sind einfach, die des Erkers doppelt gekehlt.

Das Mittelgeschoss enthält einen größeren Saal im Norden. Dieser hat eine große, leicht spitzbogige Öffnung zum nördlichen Standerker mit doppelt gekehltem, gestäbtem und facettiertem Gewände, eingefasst von einer Architekturillusionsmalerei der Renaissance. Der Erker gewölbt mit figürlichen Wandmalereien, Tafelszene, biblisch. Auch die übrigen Fenster sind mit illusionistischer Architekturmalerei versehen. Der Raum ist durch drei Holzstützen zweischiffig unterteilt und schließt südlich wohl in einer Fachwerkwand ab. Hier befindet sich eine reich intarsierte Holztür der Zeit um 1600, zweiflüglig mit Dreiecksgiebel und Fächerrosette. Es folgt eine Gruppe von drei Räumen, nämlich ein hofseitiger Vorraum mit Zugang zum Treppenturm (von 1528, Malerei am Zugang zum Turm mit der Jahreszahl 1552 bezeichnet), eine gleich breite Stube auf der Außenseite des Flügels und ein größerer Raum am Südende des Flügels. Wir haben es offenbar mit einem Apparetenment aus Stube, Kammer und Vorraum zu tun. Die Stube hat an der Westseite zwei Fenster in tiefen Nischen, die Farbfassungen in Blaugrau, mittig in den Nischen gemalte Büsten. Am Pfeiler zwischen den Fenstern in einem Medaillon als Büste eine Liebesszene zwischen einem älteren Mann und einer möglicherweise jüngeren Frau. Die Decke des Raumes besteht aus Querbalken und im rechten Winkel dazu verzapften kurzen Balkenstücken, also eine Art Balken-Kassettierung, die in keinem anderen Raum vorkommt. Der größere Südraum hat eine Mittelsäule, dreiteilige Fenster und Reste von Architekturmalereien in den Fensternischen. Die Fensternischen sind, wenn auch nicht konsequent, mit Sitznischen versehen. Im 2. Obergeschoss gibt es einen die gesamte Etage einnehmenden Saal (‚Bankettsaal‘), der im 18. Jahrhundert nochmals eine einfache Erneuerung erfahren hatte (Stuckdecke). Er war ungeteilt, mit einem Abort an der Westseite, dem Erkerraum an der Nordseite und einem nachträglichen Durchgang zum nordwestlichen Pavillon versehen.

Südflügel. Der Südflügel ist an der Außenseite unregelmäßig mit ein- bis dreiteiligen Vorhangbogen-Fenstern versehen, ferner hat er im Erdgeschoss Segmentbogenfenster und in den Obergeschossen Rechteckfenster. Nahe dem Übergang zum Westflügel hat er im oberen Mauerbereich einen erhaltenen und im unteren Mauerbereich einen bis auf die Konsolen entfernten Aborterker, dazwischen in der Mauerstärke ein Lüftungsfenster für einen weiteren Abort. Die Geschossteilung scheint im Prinzip anders gewesen zu sein als heute. Der Südflügel weist im wesentlichen die Fenster der Bauphase des Meister Asmus auf, allerdings findet sich zwischen einem Vorhangbogenfenster und einem Segmentbogenfenster dieser Zeit im unteren Geschoss ein vermauertes Rechteckfenster des späten Mittelalters. Der Südflügel ist dreigeschossig und hofseits mit einem Risalitvorbau (Standerker/Auslucht) versehen. Links des Risalits im Erdgeschoss zwei-, in den Obergeschossen dreiteilige Fenster, nicht axial übereinander, mit Falz und Kehle profiliert und mit je zwei beziehungsweise drei Vorhangbögen versehen. Rechts des Risalits rundbogiges, leicht zugespitzten Portal mit gesondertem segmentbogigen Oberlicht, links neben dem Oberlicht ein Wappenstein (Hanau, bezeichnet 1479). In den Obergeschossen zwei Fensterachsen mit zweiteiligen Fenstern mit einem Vorhangbogen, mit Falz und Kehle profiliert. Der Risalit besitzt im Erdgeschoss eine blendmaßwerkverzierte Brüstung, darüber ein Segmentbogenfenster auf jeder Seite, das der Front ist durch einen Mittelpfosten geteilt, Stabwerkrahmung (bezeichnet 1546). Unter der Brüstung Sockel mit Karniesprofil. Auf einem Gesims sitzt im 1. Obergeschoss ein dreiteiliges Fenster an der Front und je ein einteiliges seitlich auf, mit gestäbter Rahmung und einem Vorhangbogen, im 2. Obergeschoss mit drei Vorhangbögen. Der Risalit endet geringfügig über der Dachtraufe des Südflügels und ist mit einem halbrunden Giebel versehen, dessen Vorderfläche mit Blendmaßwerk in zwei Reihen und einer flachen Rosette versehen ist. Oben und seitlich Kugeln.

Das leicht spitzbogige Portal mit Fase und Schlussstein trägt das Christusmonogramm „IHS“, der Schlussstein wirkt aufgrund der herausragenden Qualität und des exzellenten Erhaltungszustandes historistisch, ist aber sicher original. Links daneben Wappenstein mit Steinmetzzeichen und oberhalb Inschriftstein von 1479. Daneben die Auslucht von 1546, das Untergeschoss mit segmentbogigem Fenster mit Falz für Schlagläden.

Den Winkel zwischen West- und Südflügel nimmt ein runder Treppenturm ein, der die Flügel um ein Massivgeschoss überragt. Der Bau ist etwa in der Mitte durch ein gekehltes Gesims unterteilt. Fenster schräg, entsprechend der linksläufigen Treppenspindel. Portal segmentbogig, das Gewände schneidet flach in das Rund des Turmes ein. Links Sockel mit vorkragender Konsole, rechts an entsprechender Stelle flach, darüber Stab zwischen zwei Kehlen gestäbt. Über dem Sturz mit der Jahreszahl 1528 bezeichnet. Darüber kragt ein abschließender Gewändestein konsolartig vor und leitet in das Turmrund über.

Das Erdgeschoss ist durch drei runde Pfeiler zweischiffig unterteilt und enthält den Rauchfang der Küche. Spitzbogige Öffnung mit facettiertem, gestäbtem Gewände zum Erker von 1546, innen regelmäßiges Sterngewölbe, die Konsolen mit Wappenscheiben. Integriert in die Mauerstärke ein kleiner Wandschrank. Der Rauchfang der Küche in der Achse des Erkers ist möglicherweise nachträglich. Vermutlich entstand die Küche an der Stelle einer früheren Burgkapelle. Im 1. Obergeschoss, weitgehend noch nicht untersucht, ornamentale Bemalung im hofseitigen Erker mit grünen Ranken, darin Einhorn, Hirsch, Phönix und Adler, an der Wand Wappen Hanau-Rieneck.

Kernburg, ehemaliges inneres Südtor. Das Mauerwerk außen in den beiden unteren Geschossen ist mit dem anschließenden Flügel verzahnt. In den beiden oberen Geschossen bildet sich außen eine Eckquaderung, die das Torgebäude als älter erscheinen lässt. An der östlichen Stirnfront des Südgiebels zeigt sich wiederum eine Eckquaderung nach Westen, der zufolge die Hofwand des Torgebäudes nicht aus Stein bestanden haben kann (dann müsste man eine Abbruchkante sehen, aber keine Quader), sondern aus Fachwerk bestanden haben muss. Die Viergeschossigkeit auf Höhe des sonst dreigeschossigen Südflügels ergibt sich aus den Konsolen für die Balkenlagen und den Geschossrücksprüngen eindeutig. Am Bergfried befinden sich nur der Ansatz einer Südmauer sowie der oben erwähnte runde Treppenturm von 1571. Das bedeutet, dass 1571 ein Südflügel zwischen Südtor und Bergfried nicht mehr bestanden haben kann, sondern lediglich eine südliche Hofmauer.

Zwinger und Winkelbauten. An den Diagonalseiten, der Nordost-, Nordwest-, Südwest- und Südostecke befinden sich zweiflügelige Winkelbauten, zum Hof hin zweigeschossig, zum das Schloss umgebenden Graben mit hohem Untergeschoss. Fenster mit Vorhangbogen. im Graben ist das Mauerwerk der Pavillons geböscht und vielfach durch Streepfeiler abgestützt. Diese Böschung ist ursprünglich, die Strebepfeiler hingegen sind nachträglich, am nordwestlichen Eckpavillon überschneidet ein Strebepfeiler eine Schießscharte. Nordwestlicher Pavillon hofseits 1556 datiert, runder Treppenturm. Portal segmentbogig mit gestäbtem Gewände, über dem ornamentierten Sturz mit der Jahreszahl 1556 bezeichnet. Das Portal schneidet flach in den Treppenturm ein, ein konsolartiger Gewändestein leitet in das Rund des Turmes über (s. o.), an der Unterseite mit Fächerrosette versehen, an der Front Wappen (Philipp III. von Hanau / Pfalzgräfin am Rhein). Verdachung als Übergang des geraden Portals zum gerundeten Treppenturm mit Fächerrosette. Der äußere Inschriftstein des Gebäudes zeigt ebenfalls die Jahreszahl 1556. Neben dem Treppenturm gibt es noch eine ganz schmale Erweiterung dieses Pavillons, die wie ein Abortbau zum Hof hin wirkt. Der Eckbau hat an der Westseite zum Graben zwei Schießscharten in Form einer liegenden Acht, darüber im ersten Hauptgeschoss eine gestaffelte Dreifenstergruppe mit Vorhangbögen. Ganz oben findet sich zwischen zwei Zweifenstergruppen ein kleines Loch, offenbar Lüftungsfenster eines Aborts, unmittelbar über der heutigen Sohle des Zwingers eine vermauerte Öffnung, hier wird das Sockelprofil unterbrochen, also wohl Ausflussschacht eines Aborts. An der südlichen Giebelseite hat der Pavillon neben dem einzelnen Fenster des obersten Geschosses zwei Konsolen, wie für einen Aborterker, doch für diese Funktion eigentlich zu hoch. Im Mauerabschnitt zwischen den beiden Pavillons befinden sich die Schießscharten hochsitzend, vom Schlosshof aus zu benutzen, also keine Kasematten. Südwestlicher Eckbau mit Aborterker an der Seite zum Graben. Hofportal im südwestlichen Pavillon mit 1556 bezeichnet, weitere Jahreszahl 1555. Das Obergeschoss dieses Pavillons war zunächst nur durch eine Treppe erschlossen, an die anschließend eine Zungenmauer wohl für eine Überdachung angesetzt worden ist. Ostgiebel mit sehr sorgfältigen Eckquaderungen und einem sehr einfach wirkenden Giebel aus Bruchstein; dies wirkt so, als sei der Giebel aufgesetzt worden und gehöre allein zur Bauphase des Meister Asmus. Allerdings ist nicht eindeutig zu erkennen, ob die Fenster dieser Bauphase nachträglich eingesetzt sind, was sein müsste, wenn man von einer Nachträglichkeit ausgeht.

Südlicher Torweg. Auflagerpfeiler der Zugbrücke mit vermauertem Brückenbogen, in einen Monolith mehrere Quaderfugen eingeritzt, im Übrigen aber vermauert. Nur der Zugbrückenteil ist noch erhalten. Im südlichen Tor runde Schießscharten, aus jeweils zwei Steinen zusammengesetzt. Die Schießscharten im Torbau haben rundbogige Einfassungen, die runden Schießscharten in der anschließenden Zwingermauer der Kernburg sind insgesamt Tondi.

In der Mitte der Südfront steht ein zweigeschossiges Torhäuschen in Traufenstellung. Tor spitzbogig in rechteckigem Rahmen für eine Zugbrücke. Fenster mit Vorhangbogen. Hofseitig ist der Bau am segmentbogigen Portal zu einem runden Treppenturm mit der Jahreszahl 1554 bezeichnet, der Torbogen ist ebenfalls mit 1554 und mit zahlreichen kleinen Steinmetzzeichen bezeichnet. Auch der südliche Torbau hat im Spitzbogen radialen Quaderschnitt sowie Zugvorrichtung und Falz für die Zugbrücke. Der hofseitige Torflügel dürfte ursprünglich sein, einflügelig mit Fußgängerpforte. Südöstlicher Eckbau mit Aborterker an der Grabenseite. Portal am runden Treppenturm mit 1555 bezeichnet, Portaltyp wie Kernschloss. Fenster meist einteilig, Vorhangbögen. Schießscharten in Form der liegenden Acht, hier sind die Strebepfeiler eindeutig nachträglich gegen die Quadergewände einer Schießscharte gemauert. An der Ostseite hat dieser Pavillon im obersten Geschoss einen Abort. Am Nordgiebel im Grabengeschoss eine Schießscharte und darüber ein erneuertes Fenster des späten 16. oder 17. Jh.

Portal am Nordostbau mit der Jahreszahl 1555 bezeichnet. Südgiebel mit gekuppelten Zwillingsfenstern mit Vorhangbogen im Grabengeschoss (!), keine Spuren eines nachträglichen Einsetzens erkennbar, links daneben im Mittelgeschoss kleine Lüftungsöffnung für Abort, unmittelbar links neben diesem Pavillon in der Zwingermauer große Abflussöffnung der Aborte der Kernburg.

Der Zwinger um das Schloss ist von einer hohen Mauer eingefasst, die an der Seite zum Marstall durch ein leicht segmentbogiges Portal beziehungsweise Tor erschlossen wird, an der Seite zum Zwinger mit Halterungssteinen der Torpfosten. In der westlichen Zwingermauer ein Vorhangbogenfenster für den gewölbten Teil der Zehntscheuer, von dessen Existenz man in der Scheune selbst aber ohne weiteres nichts bemerkt. Außerhalb des Grabens ist dem Schloss auf der Stadtseite seitlich der Zufahrtsstraße ein winkelförmiger zweiflügeliger Marstall vorgelagert. Der straßenseitige Flügel hat, unregelmäßig verteilt, ein- bis dreiteilige Vorhangbogenfenster. Längsbau 1558 mit spitzbogigem, gestäbtem Portal am straßenseitigen Giebel, bezeichnet 1558, an der Längsseite runder, zur Hälfte vorspringender Treppenturm mit gerader Spindel. Hinterer Querbau eingeschossig, an zwei spitzbogigen Portalen 1557 datiert, mit hohem Tonnengewölbe.

Würdigung

Für die Renaissancezeit ist die fünfeckige Gesamtanlage mit zwei aus dem Fünfeck hervorstehenden Torbauten sowie vier Winkelbauten bemerkenswert, handelt es sich doch um die früheste Schlossplanung, der ein geometrisches Konzept zugrunde liegt, obwohl man Bauteile des 13. und 14. Jh. in das Konzept einbezog. Dank der Gesamtanlage gehört Steinau zu den bedeutendsten Schlossbauten im heutigen Hessen. Die am Bau festzustellenden Jahreszahlen lauten 1528, 1546, 1551, 1553, 1554, 1555 (zweimal), 1556 (dreimal), 1557, 1558 und schließlich 1571 (so bereits Schmerbach 1965). Sie lassen sich jedoch nicht zu einer Gesamtbauzeit zusammenfassen. Sicher ist eine enge Bauzeit um 1551/58. Hier gelten für den Marstall das Baujahr 1557/58 und für die Winkelbauten und das Südtor die Daten 1554-1556. Für den Kernbau muss zunächst eine Bauzeit von ca. 1546-1553 angenommen werden, mit den frühen Jahren (1528) könnte sich ein wenig umfangreicher Teilneubau verbinden, allenfalls gilt dies Baujahr für die westliche Hälfte des Kernschlosses. Dessen Bauherr starb allerdings bereits 1529 und der Weiterbau erfolgte erst, nachdem der beim Tod des Vaters dreijährige Sohn mündig wurde. Deutlich ist, dass der Bau in – z. T. kurzen – Etappen erfolgt ist. Die mittelalterliche Burg dürfte aus dem Westflügel, einer niedrigen Wehrmauer bis zum südlichen Torturm, einer niedrigen Wehrmauer bis zum Bergfried, dem Bergfried sowie einer nicht detailliert zu klärenden Anlage nördlich davon bestanden haben. Im Prinzip muss die Kernburg auf das späte 13. oder 14. Jh. in ihrer ganzen heutigen Größe zurückgehen.

Literatur, Quellen

Grundrisse des 18. Jh. s. Rohde

Dehn-Rotfelser/Lotz, BDM Cassel, 1870, S. 273-276

Schmerbach, Erbauung, 1965

Biehn, Steinau, 1966

Einsingbach, Steinau, 1978

Dehio, Hessen, 1982, S. 828-830

Freund, Marktrechte, 1990

Rohde, Steinau, 1995