Willingshausen, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
 
Familie Schwertzell. Schwalm-Eder-Kreis.  
{{Infobox Burg
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
| Abbildung = 157_SL_02_WLL_1235_32.jpg
Herren von Schwertzell, Mitte 16. Jh. Bauherren: Johann (vor 1463–1530, verh. mit Zeitlose v. u. z. Hattenbach), Georg (vor/um 1525–1578, verh. mit Elisabeth von Pappenheim) und Johann (1549–1614, verh. mit Elisabeth von Rückershausen). Reparaturinschrift 1698.  
| Entstehungszeit = Mitte 16. Jh.
| Baumaßnahme = 1698 Reparatur
| Bauherr = Herren von Schwertzell
| Eigentümer = Familie von Schwertzell
| Ort = Willingshausen
| Kreis = Schwalm-Eder-Kreis
| X = 178 <!-- WGS84: 9.196932° E -->
| Y = 141 <!-- WGS84: 50.851265° N -->
}}
 
 
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Familie von Schwertzell. Schwalm-Eder-Kreis.
 
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Herren von Schwertzell, Mitte 16. Jh. Bauherren: Johann (vor 1463-1530, verheiratet mit Zeitlose von und zu Hattenbach), Georg (vor/um 1525-1578, verheiratet mit Elisabeth von Pappenheim) und Johann (1549-1614, verheiratet mit Elisabeth von Rückershausen). Reparaturinschrift 1698.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Willingshausen ist Stammsitz der seit dem 13. Jh. belegten Herren von Schwertzell. Aus im 11. Jh. genannten hersfeldischem Besitz ging Hessen als Lehnsherr hervor.
Willingshausen ist Stammsitz der seit dem 13. Jh. belegten Herren von Schwertzell. Aus im 11. Jh. genannten hersfeldischem Besitz ging Hessen als Lehnsherr hervor.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Dreigeschossiger Bau mit in der Mitte der südlichen Traufe zur Hälfte vorspringendem runden Treppenturm. Die zwei unteren Geschosse, der Treppenturm und das 2. Obergeschoss auf der Südseite links vom Treppenturm massiv, verputzt, Rest des 2. Obergeschosses Fachwerk, traufseitig verputzt, giebelseitig holzverschindelt. Das 2. Obergeschoss kragt auf einem Wulstprofil vor. An der Südostecke Erker in den beiden Obergeschossen, im oberen Geschoss Fachwerk. Fensteraufteilung unregelmäßig, in den Obergeschossen zumeist gekuppelte Fenster, im Erdgeschoss Einzelfenster. Den Fenstern sind auf der Südtraufe äußere Holzgewände des Historismus vorgesetzt, die im Erdgeschoss Dreiecksgiebel und in den Obergeschossen Segmentgiebelbekrönungen haben. Im Erdgeschoss Fenster links neben dem Treppenturm mit Vorhangbogen, Falz und Fase, im 1. Obergeschoss Fenster mit Kehle bzw. Karnies, im Massivteil das 2. Obergeschoss mit Kehle und Falz sowie Stabwerk, das sich an den Ecken überkreuzt. Fenster der Nord-, Ost- und West-Seite unprofiliert.  
Dreigeschossiger Bau mit in der Mitte der südlichen Traufe zur Hälfte vorspringendem runden Treppenturm. Die zwei unteren Geschosse, der Treppenturm und das 2. Obergeschoss auf der Südseite links vom Treppenturm massiv, verputzt, Rest des 2. Obergeschosses Fachwerk, traufseitig verputzt, giebelseitig holzverschindelt. Das 2. Obergeschoss kragt auf einem Wulstprofil vor. An der Südostecke Erker in den beiden Obergeschossen, im oberen Geschoss Fachwerk. Fensteraufteilung unregelmäßig, in den Obergeschossen zumeist gekuppelte Fenster, im Erdgeschoss Einzelfenster. Den Fenstern sind auf der Südtraufe äußere Holzgewände des Historismus vorgesetzt, die im Erdgeschoss Dreiecksgiebel und in den Obergeschossen Segmentgiebelbekrönungen haben. Im Erdgeschoss Fenster links neben dem Treppenturm mit Vorhangbogen, Falz und Fase, im 1. Obergeschoss Fenster mit Kehle beziehungsweise Karnies, im Massivteil das 2. Obergeschoss mit Kehle und Falz sowie Stabwerk, das sich an den Ecken überkreuzt. Fenster der Nord-, Ost- und Westseite unprofiliert.
 
Portal rechts neben dem Treppenturm rundbogig, mit zwei Kehlen, durch einen Grat getrennt. Segmentbogiges Oberlicht. Das Portalgewände führt schräg nach links. Fenster am Treppenturm im Erdgeschoss mit Wulst und Kehle, im 1. Obergeschoss mit Fase und im 2. Obergeschoss gesamt abgeschrägt. Im Treppenturm ist ein Wappenstein von 1496 eingemauert (bez. „MCCCCXCVI Swertzell Hattnbach“, Wappen Johann von Schwertzell und Zeitlose v. u. z. Hattenbach).  
Portal rechts neben dem Treppenturm rundbogig, mit zwei Kehlen, durch einen Grat getrennt. Segmentbogiges Oberlicht. Das Portalgewände führt schräg nach links. Fenster am Treppenturm im Erdgeschoss mit Wulst und Kehle, im 1. Obergeschoss mit Fase und im 2. Obergeschoss gesamt abgeschrägt. Im Treppenturm ist ein Wappenstein von 1496 eingemauert (bezeichnet „MCCCCXCVI Swertzell Hattnbach“, Wappen Johann von Schwertzell und Zeitlose von und zu Hattenbach).
Der Eckerker sitzt auf zwei über Eck gestellten Dreieckskonsolen, die ihrerseits mit Muscheln und Blattwerk verzierten Konsolen haben und mit Kehle, Wulst, Karnies und Rundstab versehen sind. Der Erker ist an der Frontseite zwei-, seitlich einfenstrig. Die Fenster werden von Pilastern mit hohen Postamenten getrennt. Postamente und Pilaster mit Kreisornamenten, Blüten sowie zwei Büsten. In der Brüstungszone insgesamt vier Wappen: Frontseite: Schwertzell und Pappenheim; an den Seiten vermutlich Bemmelburg und Berlepsch.  
Der Eckerker sitzt auf zwei über Eck gestellten Dreieckskonsolen, die ihrerseits mit Muscheln und Blattwerk verzierte Konsolen haben und mit Kehle, Wulst, Karnies und Rundstab versehen sind. Der Erker ist an der Frontseite zwei-, seitlich einfenstrig. Die Fenster werden von Pilastern mit hohen Postamenten getrennt. Postamente und Pilaster mit Kreisornamenten, Blüten sowie zwei Büsten. In der Brüstungszone insgesamt vier Wappen: Frontseite Schwertzell und Pappenheim, an den Seiten vermutlich Bemmelburg und Berlepsch.
 
Fenster mit Kehle und Wulst profiliert, entsprechend dem Treppenturmfenster. Über dem linken Fenster Inschrift: „IST REPARIERT DES JAHRS MDCXCVIII“. Die Angabe dürfte für Teile des Erkers und die nicht-massiven Teile des 2. Obergeschosses gelten.
Im Erdgeschoss ist der Ostseite eine kleine Auslucht vorgelagert, seitlich ein, vorne zwei Fenster breit. Die Fenster sind mit Stabwerkrahmungen versehen, die dem entsprechenden Fenster des 2. Obergeschosses gleichen. Fenster vermauert, auf der Vorderseite stattdessen ein rechteckiges unprofiliertes Fenster. Die Fenster Sitzen auf einem durchlaufenden Gesims auf.
Das Gebäude besitzt auf der Süd- und Ostseite einen nach oben durch ein Karniesprofil abgeschlossenen Sockel, der lediglich den Ausluchtbau und ein Kellerportal an der Ostseite ausspart. Dieses Portal ist rundbogig und hat im Sturz eine Löwenmaske. Eckquaderung an der Nordostecke z. T. mit bossierten Quadern mit Randschlag.
 
Das Portal führt in eine Halle, die in der Mitte des Baues liegt. Von hier aus ist der Treppenturm zugänglich, mit runder unprofilierter Spindel. Die Wendeltreppe ist linksläufig. Durch die Mauerstärke ist das Rund des Treppenturms innen nicht zu erkennen.


Fenster mit Kehle Wulst profiliert, entsprechend dem Treppenturmfenster. Über dem linken Fenster Inschrift: „IST REPARIERT DES JAHRS MDCXCVIII“. Die Angabe dürfte für Teile des Erkers und die nicht-massiven Teile des 2. Obergeschosses gelten.
Im Erdgeschoss ist der Ostseite eine kleine Auslucht vorgelagert, seitlich ein, vorne zwei Fenster breit. Die Fenster sind mit Stabwerkrahmungen versehen, die dem entsprechenden Fenster des 2. Obergeschosses gleichen. Fenster vermauert, auf der Vorderseite stattdessen ein rechteckiges unprofiliertes Fenster. Die Fenster Sitzen auf einem durchlaufenden Gesims auf. 
Das Gebäude besitzt auf der Süd- und Ostseite einen nach oben durch rein Karniesprofil abgeschlossenen Sockel, der lediglich den Ausluchtbau und ein Kellerportal an der Ost-Seite ausspart. Dies Portal ist rundbogig und hat im Sturz eine Löwenmaske. Eckquaderung an der Nordostecke z.T. mit bossierten Quadern mit Randschlag.
Das Portal führt in eine Halle, die in der Mitte der Baues liegt. Von hier aus ist der Treppenturm zugänglich, mit runder unprofilierter Spindel. Die Wendeltreppe ist linksläufig. Durch die Mauerstärke ist das Rund des Treppenturms innen nicht zu erkennen.
==Würdigung==
==Würdigung==
Willingshausen gehört zu den repräsentativen Beispielen eines kleinen Adelssitzes, typisch durch den Treppenturm vor der Frontmitte, bereichert durch den Eckerker und die Auslucht.  
Willingshausen gehört zu den repräsentativen Beispielen eines kleinen Adelssitzes, typisch durch den Treppenturm vor der Frontmitte, bereichert durch den Eckerker und die Auslucht.
==Literatur, Quellen==
 
Buttlar-Elberberg, Stammbuch, 1888  
==Literatur, Quellen==
Buttlar-Elberberg, Stammbuch, 1888
 
Dehio, Hessen, 1982, S. 929
Dehio, Hessen, 1982, S. 929

Aktuelle Version vom 23. September 2013, 12:48 Uhr

Infobox
157 SL 02 WLL 1235 32.jpg
Entstehungszeit: Mitte 16. Jh.
Baumaßnahme: 1698 Reparatur
Bauherr: Herren von Schwertzell
Eigentümer: Familie von Schwertzell
Ort: Willingshausen
Kreis: Schwalm-Eder-Kreis
Markierung
Hessenmap.png


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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Familie von Schwertzell. Schwalm-Eder-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Herren von Schwertzell, Mitte 16. Jh. Bauherren: Johann (vor 1463-1530, verheiratet mit Zeitlose von und zu Hattenbach), Georg (vor/um 1525-1578, verheiratet mit Elisabeth von Pappenheim) und Johann (1549-1614, verheiratet mit Elisabeth von Rückershausen). Reparaturinschrift 1698.

Geschichte

Willingshausen ist Stammsitz der seit dem 13. Jh. belegten Herren von Schwertzell. Aus im 11. Jh. genannten hersfeldischem Besitz ging Hessen als Lehnsherr hervor.

Baugeschichtliche Bedeutung

Dreigeschossiger Bau mit in der Mitte der südlichen Traufe zur Hälfte vorspringendem runden Treppenturm. Die zwei unteren Geschosse, der Treppenturm und das 2. Obergeschoss auf der Südseite links vom Treppenturm massiv, verputzt, Rest des 2. Obergeschosses Fachwerk, traufseitig verputzt, giebelseitig holzverschindelt. Das 2. Obergeschoss kragt auf einem Wulstprofil vor. An der Südostecke Erker in den beiden Obergeschossen, im oberen Geschoss Fachwerk. Fensteraufteilung unregelmäßig, in den Obergeschossen zumeist gekuppelte Fenster, im Erdgeschoss Einzelfenster. Den Fenstern sind auf der Südtraufe äußere Holzgewände des Historismus vorgesetzt, die im Erdgeschoss Dreiecksgiebel und in den Obergeschossen Segmentgiebelbekrönungen haben. Im Erdgeschoss Fenster links neben dem Treppenturm mit Vorhangbogen, Falz und Fase, im 1. Obergeschoss Fenster mit Kehle beziehungsweise Karnies, im Massivteil das 2. Obergeschoss mit Kehle und Falz sowie Stabwerk, das sich an den Ecken überkreuzt. Fenster der Nord-, Ost- und Westseite unprofiliert.

Portal rechts neben dem Treppenturm rundbogig, mit zwei Kehlen, durch einen Grat getrennt. Segmentbogiges Oberlicht. Das Portalgewände führt schräg nach links. Fenster am Treppenturm im Erdgeschoss mit Wulst und Kehle, im 1. Obergeschoss mit Fase und im 2. Obergeschoss gesamt abgeschrägt. Im Treppenturm ist ein Wappenstein von 1496 eingemauert (bezeichnet „MCCCCXCVI Swertzell Hattnbach“, Wappen Johann von Schwertzell und Zeitlose von und zu Hattenbach). Der Eckerker sitzt auf zwei über Eck gestellten Dreieckskonsolen, die ihrerseits mit Muscheln und Blattwerk verzierte Konsolen haben und mit Kehle, Wulst, Karnies und Rundstab versehen sind. Der Erker ist an der Frontseite zwei-, seitlich einfenstrig. Die Fenster werden von Pilastern mit hohen Postamenten getrennt. Postamente und Pilaster mit Kreisornamenten, Blüten sowie zwei Büsten. In der Brüstungszone insgesamt vier Wappen: Frontseite Schwertzell und Pappenheim, an den Seiten vermutlich Bemmelburg und Berlepsch.

Fenster mit Kehle und Wulst profiliert, entsprechend dem Treppenturmfenster. Über dem linken Fenster Inschrift: „IST REPARIERT DES JAHRS MDCXCVIII“. Die Angabe dürfte für Teile des Erkers und die nicht-massiven Teile des 2. Obergeschosses gelten. Im Erdgeschoss ist der Ostseite eine kleine Auslucht vorgelagert, seitlich ein, vorne zwei Fenster breit. Die Fenster sind mit Stabwerkrahmungen versehen, die dem entsprechenden Fenster des 2. Obergeschosses gleichen. Fenster vermauert, auf der Vorderseite stattdessen ein rechteckiges unprofiliertes Fenster. Die Fenster Sitzen auf einem durchlaufenden Gesims auf. Das Gebäude besitzt auf der Süd- und Ostseite einen nach oben durch ein Karniesprofil abgeschlossenen Sockel, der lediglich den Ausluchtbau und ein Kellerportal an der Ostseite ausspart. Dieses Portal ist rundbogig und hat im Sturz eine Löwenmaske. Eckquaderung an der Nordostecke z. T. mit bossierten Quadern mit Randschlag.

Das Portal führt in eine Halle, die in der Mitte des Baues liegt. Von hier aus ist der Treppenturm zugänglich, mit runder unprofilierter Spindel. Die Wendeltreppe ist linksläufig. Durch die Mauerstärke ist das Rund des Treppenturms innen nicht zu erkennen.

Würdigung

Willingshausen gehört zu den repräsentativen Beispielen eines kleinen Adelssitzes, typisch durch den Treppenturm vor der Frontmitte, bereichert durch den Eckerker und die Auslucht.

Literatur, Quellen

Buttlar-Elberberg, Stammbuch, 1888

Dehio, Hessen, 1982, S. 929