Wolfhagen, Schloss Elmarshausen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==   
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==   
Elmar Elsner von der Malsburg. Kreis Kassel.   
Elmar Elsner von der Malsburg. Kreis Kassel.   

Version vom 5. Juni 2012, 18:31 Uhr

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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Elmar Elsner von der Malsburg. Kreis Kassel.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Bauherr Hermann v.d. Malsburg (+ 1557), ab 1557 Christoph von Malsburg (+ 1580). Die Baumaßnahmen sind dendrochronologisch über das Dachwerk datiert. Der südliche Teil des Westflügels entstand 1538 (d), der Südflügel als Hauptflügel 1544, der Ostflügel 1553; im Innenausbau Änderungen bis wenigstens 1563 (bez., Wandschrank im Ostflügel). Das Bauwerk ist grundsätzlich sehr gut erhalten, Umbauten beschränken sich auf einige Veränderungen um 1881 und 1906. Das Dachwerk hat durch wenig sachkundige Sanierungsmaßnahmen um 1980 gelitten, namentlich die bedeutenden Renaissancestukkaturen wurden dadurch dezimiert.

Geschichte

Nach dem Aussterben der von Gudenberg 1534 wurde Feldmarschall Hermann v.d. Malsburg wurde im gleichen Jahr mit Elmarshausen belehnt (Reimer) und erhielt nach dem Sieg bei Lauffen 1534 (Rückgewinnung Württembergs für den protestantischen Fürsten Ulrich, mit Unterstützung des Landgrafen Philipp von Hessen) eine Dotation (Soenke).

Baugeschichtliche Bedeutung

Der vierflügelige Schlossbau mit östlich vorgelagertem Wirtschaftshof liegt einzeln in einem Tal im Norden der Stadt Wolfhagen. Das Schloss ist allseitig von Wassergräben umgeben, Brücke und Tor befinden sich im Westen, eine zweite Einfahrt führt von Ost in den Hof. Ost-, Süd- und südliche Hälfte des West-Flügels sind zweigeschossig mit Untergeschoss und Zwerchgiebeln, die nördliche Hälfte des West-Flügels und der Nordflügel sind zweigeschossig mit Satteldach. Verputzter Massivbau (Sandstein), mit Eckquaderungen Äußeres. Südflügel. Die Geschosse sind durch Gesimse voneinander getrennt. Der Flügel wird von rechteckigem zweigeschossigem Eckturm lk. und einem polygonalem dreigeschossigen Eckbau mit Spitzbogenfenster re. eingefasst. Gliederung der Dachzone durch (heute) drei Zwerchgiebel, der mittlere ist breiter als die seitlichen. Die Vollgeschosse der seitlichen Zwerchgiebel haben jeweils nochmals senkrechte Einschnitte, die jeweils das äußere Giebeldrittel abteilen. Offenbar gab es ursprünglich fünf Zwerchgiebel. Die drei Zwerchgiebel haben heute flache Dreiecksabschlüsse aus verputztem Fachwerk, alle mit Tondi. Vor dem mittleren Zwerchgiebel, aber aus der Mitte nach lk. verschoben, eine viergeschossige Auslucht aus Sandsteinquadern, im Hocherdgeschoss mit Blendmaßwerkbrüstung, in allen Geschossen mit dreiteiligen Fenstern. Fenster des Südflügels sonst zweiteilig. Links vor dem rechten Zwerchgiebel zweigeschossiger rechteckiger Vorbau mit Doppelfenstern. (Steinmetzzeichen s. Ganssauge/Kramm/Medding, BKDM Wolfhagen, 1937, S. 224.) Der Südwestturm ist 1906 bez., offenbar Jahreszahl einer Erneuerung. Mauerwerk stimmt mit dem Südflügel überein. Dagegen scheint der Vorbau vor dem rechten Zwerchgiebel jünger (Ganssauge, BKDM: barock) zu sein, er besteht aus Bruchquadern und nicht aus Bruchstein oder Quader und hat einfachere Fensterrahmungen.

Ostflügel. An der Außenfassade ein polygonaler Eckturm an der Südostecke. Die Dachzone wird von vier Zwerchgiebeln gegliedert, der linke mit flacher Dreiecksgiebelspitze fasst zwei urspr. Giebel zusammen, die im unteren Giebelgeschoss durch einen Spalt getrennt sind. Die zwei anschließenden Giebel haben je ein oberes volles Giebelgeschoss, das durch Lisenen in drei Teile unterteilt ist, der mittlere etwas breiter, die jeweils mit Halbkreisaufsätzen mit Kugeln abgeschlossen werden. In den beiden seitlichen Aufsätzen befinden sich Rosetten. Vor dem rechten, etwas größerem Zwerchgiebel runder Treppenturm mit welscher Haube vor dem oberen Giebelabschluss, ungewöhnlicherweise an der Außenfassade, allerdings nachträglich angesetzt. Geschosse durch Gesimse getrennt, linksläufige Wendeltreppe. Rechts davon Torrisalit mit Zugbrückenvorrichtung des Rundbogenportals in rechteckigem Rahmen, dazu ist das rechteckige Gewände an der Oberseite mit Fase versehen, seitlich ohne Profil. (Genau der gleiche Befund befindet sich am Tor auf der Westseite.) Der Risalit ist als Vorbau etwa halb so tief wie der Treppenturm und hat einen Halbkreisaufsatz als Giebelspitze des Zwerchgiebels. Rechts schließt sich noch ein schmales Mauerstück mit der Nordfassade des Ost-Flügels an; Treppengiebel mit Halbkreisaufsatz. Vor der Mitte des heutigen linken Zwerchgiebels (vor der Trennfuge der urspr. zwei linken Giebel) befindet sich im Erdgeschoss ein dreifenstriger Erker auf drei Konsolen mit abgestuften Wulsten. Fenster mit Falz und Kehle. Voluten als unterer Profilabschluss. Vor dem 2. und 3. Zwerchgiebel von lk. im Erdgeschoss zwei Rundbogenfenster, die übrigen Fenster sind ein-, zwei- oder dreiteilig, nur mit Fase oder mit Falz, selten mit Kehle versehen. Vor der Mitte des unteren Giebelgeschosses des 3. Zwerchgiebels Konsolen eines ehemaligen Aborterkers. Der Ostflügel hat an der Nordseite im unteren Geschoss eine Dreifenstergruppe und im zweiten Obergeschoss ursprünglich zwei Kreuzstockfenster gehabt sowie im Dachgeschoss einen Aborterker, was für die entsprechende Wohnnutzung und die Bedeutung der einzelnen Geschosse spricht.

Westflügel, südliche Hälfte. Rechteckiges Südwest-Eckturm (s.o.), nahe der Ecke eine dreigeschossige Auslucht (vgl. Südseite), im Hoch-Erdgeschoss und 1. Obergeschoss je drei gekuppelte Fenster an der Fronseite und je ein Fenster seitlich. Geschweifte Haube. Nord-Abschluss durch dreistufigen Giebel. Seitlich der unteren und oberen Stufe Lisenengliederung, seitlich der Giebelstufen selbst haben die Lisenen vertiefte Spiegelflächen. Über den Lisenen sitzen schlanke über Eck gestellte Vierkant-Aufsätze mit vertieften Spiegelflächen und Kugel-Bekrönungen. Über der mittleren Treppenstufe Kugelbekrönung, keine Lisenen. Der Stufenabschluss ist als Gesims bis zum inneren Lisenenpaar durchgezogen. Halbkreisabschluss mit Kugelaufsatz. - Die Geschosse der West-Seite sind zwischen Auslucht- und Eckturm durch Gesimse getrennt, unregelmäßige Fensteranordnungen. Einzel-, Zwillings- und Drillingsfenster; Fenster des Obergeschoss sitzen direkt auf dem Gesims. Darüber ursprünglich drei Zwerchgiebel, das heutige Vollgeschoss wird durch Spalten in drei Teile gegliedert. Gemeinsamer flacher Dreiecksgiebel, Fachwerk verputzt.

Nordwest-Eckbau. Die beiden Geschosse sind auf der West-Seite des West-Flügels durch ein Gesims getrennt, auf dem die Fenster des Obergeschoss aufsitzen. Weitgehend handelt es sich um einen Torbau des 16. Jh., das Gesims über dem Erdgeschoss des Tores bauzeitlich, nur die Hofseite entstand 1881. Die Durchfahrt ist in rechteckigem Rahmen rundbogig vertieft, wie auf der Ost-Seite. - Die Nordfassade des anschließenden Nordflügels ist unregelmäßig, ohne weitere Gliederung. Fenster unprofiliert, teilweise gekuppelt, einige mit Falz.

Innenhof und Inneres. Die Gebäude des Innenhofes sind zweigeschossig, z.T. mit Untergeschoss. Der dem Tor gegenüberliegende Ost-Flügel hat im Untergeschoss einen rundbogigen Eingang, darüber im Hoch-Erdgeschoss zwei unprofilierte Rundbogenfenster (vgl. Außenseite) und im Obergeschoss drei einfache Fenster. Dieser Ost-Flügel dient als Kapellenbau, die Kapelle 1742 nach Erneuerung geweiht. Im nördlichen Bauteil innen ein Wandschrank, bez. 1563 mit den Wappen von Malsburg und Haxthausen. Schrank mit Palmettenumrahmung.

Der Südflügel hat zum, Hof hin östlich zwei verputzte Fachwerkgeschosse über einem massiven Untergeschoss. In dieses führt eine rechteckige Tür mit reliefiertem Türsturz: drei Wappen (Schachten / Malsburg / Dingel) zwischen rautierten bzw. geriffelten Säulchen mit Gebälk; re. anschließend eine Maske. Ein senkrechter Einschnitt rechts des mittleren Wappens zeigt, dass dem hier zweitverwendeten Stein ein Wappen fehlt, vermutlich das von Viermünden (s.u.). Die Fachwerkwand des 18. oder 19. Jh. ersetzt vermutlich eine frühere offene Hofgalerie, die als Verbindung zwischen West- und Ostflügel hinter dem Treppenturm bestand (heute Flur). Der polygonale Treppenturm steht westlich im Hof, etwas abgesetzt von der Hofmauer des Westflügels. Er hat im Erdgeschoss ein „modernes“ (Ganssauge, BKDM) Portal und im 1. Obergeschoss einen reichem Wappenstein (Malsburg, nicht Schaumburg-Holstein, bei Großmann in: Renaissance, 1989, S. 20, in der Bildunterschrift behauptet). In dem rund vier Meter breiten Mauerstück bis zum Südflügel befand sich der ehemalige Haupteingang, heute vermauert, Reste des rechteckigen gestäbten Portals sind erhalten. In einem Fenster darüber als Sturz ein Wappenstein mit vier Wappen in Eichenlaubkränzen innerhalb von Rundbogen auf Säulchen. (Nach Meinung von Ganssauge, BKDM, könnte der Stein eine Kopie sein, m. E. ist er original, jedoch an ihren heutigen Stellen zweitverwendet.) Der Wappenstein dürfte als Türsturz oder Kaminsturz gedient haben. Dargestellt sind die Wappen Schachten / Malsburg / Viermünden / von Dingel. Die Wappen beziehen sich auf Hermann von der Malsburg und seine 2. Ehefrau Catharine von Viermünden.

Das Innere des Südflügels war lt. Ganssauge (BKDM) ursprünglich nicht unterteilt. Kellergeschoss mit Rundbogentonne, offenbar erst später Kreuzgewölbe unterlegt (Ganssauge, BKDM, S. 224). Die Räume in den Hauptgeschossen durch profilierte Stützen mit profilierten Unterzügen (Wulst, Kehle, Schiffskehle) gegliedert. Fenstergewände innen z.T. gekehlt und mit Steinmetzzeichen. In der Auslucht und im Südwest-Eckturm Rippengewölbe, Konsolen und runde Schlußsteine (Ganssauge, BKDM). Von der Wendeltreppe gehen gekehlte Portale aus, auch zum Dachgeschoss, Seitenwangen eines Kamins dort mit gestäbten Profilen.

Vom südlichen Teil des Westflügels weist nur eine Achse zum Hofraum, daran schließt nach Norden der Torbau an. Gekuppelte Zwillingsfenster in beiden Geschossen, Ecke des Flügels zum Tor hin abgeschrägt, die Schräge endet kurz vor dem oberen Ende des Obergeschoss in einer Maßwerkblende. Der nördliche Teil des Westflügels und der Nordflügel stellen sich zum Hof hin als einfache verputzte Massivbauten dar, 1881 in Backstein erneuert.

Dachwerk im West- und Südflügel. Da die Hauptgeschosse bewohnt und neuzeitlich ausgebaut sind, lassen sich baugeschichtliche Beobachtungen derzeit hauptsächlich im Dachwerk vornehmen. Das Dachwerk über dem Südflügel reicht bis zum Westgiebel. Dies ist vor allem an der Balkenlage sowie an der Kehlbalkenlage auf zwei Unterzügen zu erkennen. Die Unterzüge sind kräftig profiliert und bestanden ursprünglich insgesamt aus drei Hölzern, nebeneinander zwei seitlich profilierten und mittig darunter einem dritten, so dass sich ein regelrechter Unterzugblock ergeben hat. Auch im oberen Dachgeschoss wird deutlich, dass das Dachwerk des Westflügels gegen das des Südflügels gesetzt ist und der Bereich zwischen Westflügel und Treppenturm nachträglich überdeckt worden ist. Das Dachwerk des Südflügels ist durch eine teilweise ausgemauerte Fachwerkwand mit überkreuzten Kopf - und Fußstreben vom Westflügel geteilt, der Duktus der Abbundzeichen ist ähnlich wie im Dachwerk des Westflügels. Ein Türdurchgang hat Vorhangbogen, ist ihrerseits aber mit Lehmflechtwerk wiederum geschlossen. Am Ostgiebel hat der Südflügel einen Kamin mit doppelt gestäbtem Gewände, daneben sitzt ein Abort. Der Südflügel ist durch reich profilierte Längsunterzüge und K - Streben gekennzeichnet und wurde vermutlich um 1560/80 mit Preßstukkaturen versehen, Rosetten und ornamentale Bänder, die mit Hilfe von Schablonen in den frischen Lehmputz an der Balkenunterseite gepresst wurde (vgl. Baubefunde in Höxter, Corvey und weiteren Orten des Oberweserraumes). An einem Schornsteinblock befinden sich Reste einer Stuckinschrift (s. Abbildung).

Das Giebeldreieck ist im Westflügel durch Fachwerk hinterfüttert, überkreuzte Fuß- und Kopfstreben, Ausfachung mit Bruchstein. Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl, durch Spannriegel und Andreaskreuze verstrebt. Auf der Westseite ist der liegende Stuhl von Anfang an für einen kleinen Raum ausgespart, der ein mittleres rundbogiges abgefastes Portal aufweist, daneben eine ausgefachte Wand. Im ursprünglichen Zustand sind die Kehlbalken der liegenden Stuhlkonstruktion nach oben durch mit Schwalbenschwanz eingezapfte Ständer verklammert. Es handelt sich um einen ursprünglichen Zwerchgiebelausbau, zum Dach hin in Fachwerk, die Ausfachungen mit Begleiterfassung, später wiederum zugunsten einer einfachen Dachschräge und eventuell eines deutlich kleineren Zwerchgiebels entfernt.

Ostflügel. Der Nordgiebel hat einen Aborterker im ersten Dachgeschoss.

Würdigung

Stilistisch wird das Schloss seit Soenke (1960, zuletzt 1986) der Weserrenaissance zugeordnet und hat dadurch etwas größere Beachtung gefunden, nicht zuletzt durch die gelegentliche Zuschreibung an Jörg Unkair durch G. Ganssauge (BKDM), für die aber ein abschließender Beweis fehlt. Bemerkenswert ist die Äußerlich regelmäßige Grundform, die relativ frühe Verwendung von Baudetails im Stile Jörg Unkairs und die Ausstattung des Bauwerks, von der sich im Dachwerk Farbfassungen und Reste der Preßstukkaturen erhalten haben.

Literatur, Quellen

Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 116 f.

Soenke/Kreft, Weserrenaissance, 1986, S.176

Ganssauge/Kramm/Medding, BKDM Wolfhagen, 1937, S. 222-227

Großmann, Renaissance, 1989, S. 135 f.

Dendrochronologische Untersuchungen durch das Weserrenaissance-Museum Schloß Brake (1988)