Butzbach, Solmssches Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
 
Amtsgericht. Wetteraukreis.  
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==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
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15. Jh. Treppenhausbau 1588. Bauherr und Nutzer waren die Grafen zu Solms-Lich.
| Entstehungszeit = 15. Jh.
| Baumaßnahme = 1588 Treppenhausbau
| Bauherr = Grafen zu Solms-Lich
| Eigentümer = Amtsgericht Butzbach
| Ort = Butzbach
| Kreis = Wetteraukreis
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Amtsgericht. Wetteraukreis.
 
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
15. Jh. Treppenhausbau 1588. Bauherr und Nutzer waren die Grafen zu Solms-Lich.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Seit 1481 Sitz eines Amtmannes der Grafen von Solms-Lich, im Laufe des 17. Jh. an Hessen-Darmstadt übergegangen. Amtsgericht seit 1876.  
Seit 1481 Sitz eines Amtmannes der Grafen von Solms-Lich, im Laufe des 17. Jh. an Hessen-Darmstadt übergegangen. Amtsgericht seit 1876.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Das Schloss wurde angeblich 1481 von den Herren von Solms-Lich errichtet. Es ist ein zweigeschossig rechteckiger Bau, der mit der Rückseite auf der Stadtmauer steht und einen zur Stadtmauer gehörenden Rundturm mit einbezog, der viergeschossige runde Turm dient zugleich der Stadtbefestigung. An der Stadtseite wurde dem Bau 1588 ein rechteckiger viergeschossiger Treppenturm angefügt, der das Schloss um ein Geschoss überragt. In den drei oberen Geschossen hat der Treppenturm je ein Doppelfenster in der Mitte und je ein niedriges Einzelfenster seitlich auf der Frontseite. Mansarddach.
Das Schloss wurde angeblich 1481 von den Herren von Solms-Lich errichtet. Es ist ein zweigeschossig rechteckiger Bau, der mit der Rückseite auf der Stadtmauer steht und einen zur Stadtmauer gehörenden Rundturm miteinbezog, der viergeschossige runde Turm dient zugleich der Stadtbefestigung. An der Stadtseite wurde dem Bau 1588 ein rechteckiger viergeschossiger Treppenturm angefügt, der das Schloss um ein Geschoss überragt. In den drei oberen Geschossen hat der Treppenturm je ein Doppelfenster in der Mitte und je ein niedriges Einzelfenster seitlich auf der Frontseite. Mansarddach.
 
 
Der rechteckige Treppenturm enthält eine in zwei Halbovalen um einen breiten, mit einem Gang durchbrochenen Mittelpfeiler geschwungene doppelte Wendeltreppe. Im Erdgeschoss führen rechteckige seitliche Portale zum Treppenhaus-Aufgang, mit Falz und Fase versehen. Die Treppenstufen liegen auf den Außenseiten, die mittlere Durchbrechung des Mittelpfeilers dient als Podest. Zwischen Treppe und vorderer Wand des Turmes ist etwas Platz, nur die Antrittsstufen reichen bis zur vorderen Außenwand. So haben die Treppenläufe eine freie Frontfläche erhalten, die mit Diamantquadern, Beschlagwerk und Sprüchen versehen ist. Von unten nach oben finden sich folgende Worte (von oben nach unten):
Der rechteckige Treppenturm enthält eine in zwei Halbovalen um einen breiten, mit einem Gang durchbrochenen Mittelpfeiler geschwungene doppelte Wendeltreppe. Im Erdgeschoss führen rechteckige seitliche Portale zum Treppenhaus-Aufgang, mit Falz und Fase versehen. Die Treppenstufen liegen auf den Außenseiten, die mittlere Durchbrechung des Mittelpfeilers dient als Podest. Zwischen Treppe und vorderer Wand des Turmes ist etwas Platz, nur die Antrittsstufen reichen bis zur vorderen Außenwand. So haben die Treppenläufe eine freie Frontfläche erhalten, die mit Diamantquadern, Beschlagwerk und Sprüchen versehen ist. Von unten nach oben finden sich folgende Worte (von oben nach unten):
„Nach dem Auffgang“ (links), --, „folgt niedergang“ (rechts)
 
„Ach und Krach“ (mittig)
„Nach dem Auffgang“ (links), --, „folgt niedergang“ (rechts) <br>
„Actio“ (mittig)
„Ach und Krach“ (mittig) <br>
„Sine fraude“ (mittig)
„Actio“ (mittig) <br>
„est est“ (links), -- „non non“ (rechts)
„Sine fraude“ (mittig) <br>
„Terminus“ (mittig)  
„est est“ (links), --, „non non“ (rechts) <br>
„Terminus“ (mittig)
(Wolf überträgt dies als: Nach dem Aufgang - ach und krach - folgt Niedergang. Ohne falsch - zwischen ja und nein - liegt die Überlegung - dann folgt das Ziel.) In den Öffnung des 1. Podestes „den 22 Juny“ und auf der Unterfläche des 2. Podestes „1588 IST DIESER STEIN HIEHER GEBRACHT“ .
 
Wolf überträgt dies als: Nach dem Aufgang - ach und krach - folgt Niedergang. Ohne falsch - zwischen ja und nein - liegt die Überlegung - dann folgt das Ziel. In der Öffnung des ersten Podestes „den 22 Juny“ und auf der Unterfläche des zweiten Podestes „1588 IST DIESER STEIN HIEHER GEBRACHT“.
 
Das Innere soll nach einer Untersuchung des Kreisbaumeisters Kranz (Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 45) in jedem Stock nur zwei Säle besessen haben, der größere westlich im Erdgeschoss sei der ‚Rittersaal‘ gewesen.


Das Innere soll nach einer Untersuchung des Kreisbaumeisters Kranz (Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 45) in jedem Stock nur 2 Säle besessen haben, der größere westlich im Erdgeschoss sei der „Rittersaal“ gewesen.
==Würdigung==
==Würdigung==
Von herausragender kunstgeschichtlicher Bedeutung ist das Treppenhaus, das als architektonische Erfindung neben der Doppelwendeltreppe des Landeshauses in Graz im 16. Jh. seinesgleichen sucht.  
Von herausragender kunstgeschichtlicher Bedeutung ist das Treppenhaus, das als architektonische Erfindung neben der Doppelwendeltreppe des Landeshauses in Graz im 16. Jh. seinesgleichen sucht.
==Literatur, Quellen==
 
Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 43-45 (mit Baualtersplan)  
==Literatur, Quellen==
Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 43-45 (mit Baualtersplan)
 
Mielke, Treppen, 1966, bes. S. 54 f.
Mielke, Treppen, 1966, bes. S. 54 f.
 
 
Wolf, Entwicklung, 1996  
Wolf, Entwicklung, 1996
 
Wionski, DTH Wetteraukreis II, 1999, S. 314-315
Wionski, DTH Wetteraukreis II, 1999, S. 314-315

Aktuelle Version vom 4. September 2013, 10:55 Uhr

Infobox
023 SL 01 BZS 1175 03.jpg
Entstehungszeit: 15. Jh.
Baumaßnahme: 1588 Treppenhausbau
Bauherr: Grafen zu Solms-Lich
Eigentümer: Amtsgericht Butzbach
Ort: Butzbach
Kreis: Wetteraukreis
Markierung
Hessenmap.png


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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Amtsgericht. Wetteraukreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

15. Jh. Treppenhausbau 1588. Bauherr und Nutzer waren die Grafen zu Solms-Lich.

Geschichte

Seit 1481 Sitz eines Amtmannes der Grafen von Solms-Lich, im Laufe des 17. Jh. an Hessen-Darmstadt übergegangen. Amtsgericht seit 1876.

Baugeschichtliche Bedeutung

Das Schloss wurde angeblich 1481 von den Herren von Solms-Lich errichtet. Es ist ein zweigeschossig rechteckiger Bau, der mit der Rückseite auf der Stadtmauer steht und einen zur Stadtmauer gehörenden Rundturm miteinbezog, der viergeschossige runde Turm dient zugleich der Stadtbefestigung. An der Stadtseite wurde dem Bau 1588 ein rechteckiger viergeschossiger Treppenturm angefügt, der das Schloss um ein Geschoss überragt. In den drei oberen Geschossen hat der Treppenturm je ein Doppelfenster in der Mitte und je ein niedriges Einzelfenster seitlich auf der Frontseite. Mansarddach.

Der rechteckige Treppenturm enthält eine in zwei Halbovalen um einen breiten, mit einem Gang durchbrochenen Mittelpfeiler geschwungene doppelte Wendeltreppe. Im Erdgeschoss führen rechteckige seitliche Portale zum Treppenhaus-Aufgang, mit Falz und Fase versehen. Die Treppenstufen liegen auf den Außenseiten, die mittlere Durchbrechung des Mittelpfeilers dient als Podest. Zwischen Treppe und vorderer Wand des Turmes ist etwas Platz, nur die Antrittsstufen reichen bis zur vorderen Außenwand. So haben die Treppenläufe eine freie Frontfläche erhalten, die mit Diamantquadern, Beschlagwerk und Sprüchen versehen ist. Von unten nach oben finden sich folgende Worte (von oben nach unten):

„Nach dem Auffgang“ (links), --, „folgt niedergang“ (rechts)
„Ach und Krach“ (mittig)
„Actio“ (mittig)
„Sine fraude“ (mittig)
„est est“ (links), --, „non non“ (rechts)
„Terminus“ (mittig)

Wolf überträgt dies als: Nach dem Aufgang - ach und krach - folgt Niedergang. Ohne falsch - zwischen ja und nein - liegt die Überlegung - dann folgt das Ziel. In der Öffnung des ersten Podestes „den 22 Juny“ und auf der Unterfläche des zweiten Podestes „1588 IST DIESER STEIN HIEHER GEBRACHT“.

Das Innere soll nach einer Untersuchung des Kreisbaumeisters Kranz (Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 45) in jedem Stock nur zwei Säle besessen haben, der größere westlich im Erdgeschoss sei der ‚Rittersaal‘ gewesen.

Würdigung

Von herausragender kunstgeschichtlicher Bedeutung ist das Treppenhaus, das als architektonische Erfindung neben der Doppelwendeltreppe des Landeshauses in Graz im 16. Jh. seinesgleichen sucht.

Literatur, Quellen

Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 43-45 (mit Baualtersplan)

Mielke, Treppen, 1966, bes. S. 54 f.

Wolf, Entwicklung, 1996

Wionski, DTH Wetteraukreis II, 1999, S. 314-315