Butzbach, Hessisches Schloss

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Infobox
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Baumaßnahme: ab 1610 Erweiterung,
1818-1991 Kaserne,
1935/36 starke Umbauten
Bauherr: Philipp III. von Hessen-Butzbach
Eigentümer: Stadt Butzbach
Ort: Butzbach
Kreis: Wetteraukreis
Markierung
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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Stadt Butzbach. Wetteraukreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Spätmittelalterlicher Kernbau. Erweiterung unter Philipp III. von Hessen-Butzbach, ab 1610. 1818-1991 Kaserne, starke Umbauten 1935/36. 2004 Planung zum Umbau als Wohn- und Arbeitsbereich.

Geschichte

Im 14. Jh. gehörte Butzbach zum Herrschaftsgebiet der Reichsministerialen von Falkenstein. Im 15. Jh. waren die Grafen von Katzenelnbogen Mitbesitzer, somit ab 1479 (Aussterben) die Landgrafen von Hessen; ein weiterer Mitbesitzer waren die Grafen von Solms. Zeitweilig bemühte sich der Erzbischof von Mainz um Besitzrechte, verkaufte diese aber 1595 an Hessen. Durch die hessische Erbteilung 1567 gelangte der hessische Anteil an Ludwig IV. von Hessen-Marburg, mit seinem Tod 1604 trat Ludwig V. von Hessen-Darmstadt das Erbe an. 1609 überließ er seinem Bruder Philipp den hessischen Anteil an Butzbach, der eine bis 1643 bestehende Nebenlinie begründete.

Baugeschichtliche Bedeutung

Ursprünglich zweiflügeliger Bau. Merian zeigt das Schloss im 2. Viertel des 17. Jh. als zweiflügeligen dreigeschossigen Bau mit Walmdach, polygonalem Treppenturm auf der Hofseite des Ostflügels, welscher Haube mit Oberlicht und Figur; links und rechts je drei Fensterachsen, seitlich eingeschossigem Zwerchgiebel. Im Dach beiderseits des Turmes sind Schornsteine dargestellt. Ostflügel spätmittelalterlich, im 19. Jh. unter Beibehaltung zweier runder aus dem späten 15. Jh. stammender Ecktürme (im Verlauf der Stadtmauer) grundlegend erneuert, Südflügel später hinzugefügt, Westflügel als Kasernenerweiterung erst 1935/36 angesetzt. Ostflügel (Alter Bau) nach einem Brand 1603 in den Jahren 1609-10 erneuert und mit einem polygonalen Schlossturm versehen, der den Bau weit überragt. Wolf (Butzbach, 1996, S. 26) datiert den polygonalen Schlossturm im Kern in das Spätmittelalter.

Der im rechten Winkel angrenzende dreigeschossige Südflügel (Neuer Bau) gehört den Jahren um 1610 an. Durchfahrt in der Mittelachse. Rechts davon steht das vorgebaute rechteckige Treppenhaus mit einem rundbogigen Portal, das von Doppelsäulen auf breiten Konsolen mit Löwenmasken und einem verkröpften Gebälk eingefasst wird. Auf dem Gebälk stehen über den Säulen zwei allegorische weibliche Figuren, die linke ist als Stärke bestimmbar. Vor ihren Beinen halten ein Löwe beziehungsweise ein Adler jeweils einen Wappenschild. Über dem Giebel steht eine dritte Figur in einer Nische, auch sie wohl die allegorische Darstellung einer Tugend (die Statue ist beschädigt). Im Giebelfeld unter ihr befindet sich eine ausführliche lateinische Bauinschrift mit der Jahreszahl 1610 und dem Kürzel C B am Schluss (vgl. Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 47, dort auch, S. 46, die Steinmetzzeichen). Das Portal schuf der Frankfurter Bildhauer Johann Hocheißen (Auftrag 1613; Wolf, Mskr., S. 82). Rechts des Treppenturms im Sockel eine schmale, vermauerte spitzbogige Pforte, vermutlich noch 15. Jh. Reste des wohl mittelalterlichen Mauerwerks sind bis zur Obergrenze des 1. Obergeschosses hinauf zu verfolgen.

Treppe mit geraden Läufen und Podesten, die Unterseite war laut Adamy (KDM) mit Stuck und Malerei versehen. Reste werden noch 1966 bei Dehio (Hessen, 1982) erwähnt, sind offenbar aber schon wesentlich länger übertüncht oder zerstört. U. a. war laut Adamy (KDM, Friedberg, S. 47 f.) der Bibelvers „Samlet euch schätze im himmel, da sie weder motten noch rost fressen etc.” dargestellt und der Landgraf, die Landgräfin und ein Baumeister wurden in die Szenerie einbezogen, es muss sogar mehrere Gemälde gegeben haben. Ein anderes Bild zeigte laut Adamy (KDM) den Spruch „Unser leben währet siebenteig Jahr etc.” mit allegorischen Figuren und dem Tod. In einem Raum fand sich noch ein Pelikan aus Stuck, im Adamy (KDM) wird dieser Raum als Kapelle vermutet. Von diesem Treppenhaus haben sich lediglich die Portale zum 1. und 2. Obergeschoss erhalten. Ein Saal mit Achtecksäulen befindet sich im neuen Bau links, südlich des Treppenturms. Die anschließende Durchfahrt ist tonnengewölbt, rechts befindet sich ein weiterer Raum mit Kreuzgratgewölben und in der Wand sitzenden Stützen.

Als Baumeister des Umbaues wurde nach Horst (Horst, Butzbach, 1971, S. 172) im Jahre 1609 Jakob Wustmann verpflichtet, der auch bereits den Umbau des Darmstädter Schlosses geleitet hatte. Wolf (Wolf, Entwicklung, 1996) erwähnt den Namen nicht, allerdings waren die Abrechnungen von 1611-1619 wegen eines Schadens im Staatsarchiv Darmstadt für ihn nicht einsehbar.

Literatur, Quellen

Quellen s. Wolf, Entwicklung, 1996 sowie Horst 1971. Zeichnungen zum Schloss stammen von Valentin Wagner, nach Wolf ein Künstler am Hofe des Landgrafen Philipp (Wolf, Entwicklung, 1996, Mskr., S. 70, mit Literatur-Angaben). Mehrere Zeichnungen fertigte Landgraf Moritz (Wolf, Entwicklung, 1996, Mskr., S. 57-65 mit Beschreibung der Blätter).

Hess. Staatsarchiv Darmstadt Abt. Pläne, Nr. 485 b

Winkelmann, Beschreibung, 1697

Walther, Philipp, 1867, S. 269-403 (u. a. über Malereien usw. im Schloss)

Horst, , 1971

Diehl, Philipp, 1922

Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 45-49

Dehio, Hessen, 1982 (u. frühere Aufl. 1966)

Wolf, Landgrafenschloß, 1996

Wolf, Entwicklung, 1996 (Mskr.)

Wionski, DTH Wetteraukreis II, 1999, S. 354-356