Lampertheim, Neuschloss

Aus Burgen & Schlösser
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Infobox
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Entstehungszeit: um 1465-70
Baumaßnahme: 1544-1556 Vergrößerung,
seit 18. Jh. großenteils Abbruch
Bauherr: Kurfürst Friedrich I. und Friedrich II. von der Pfalz
Eigentümer: Gemeindebesitz
Ort: Lampertheim, Neuschloß
Kreis: Bergstraße
Markierung
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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Gemeinde. Kreis Bergstraße.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Ehemals kurpfälzisches Jagdschloss Friedrichsburg. Um 1465-70 von Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz erbaut, unter Friedrich II. zwischen 1544 und 1556 vergrößert. Seit dem 18. Jh. großenteils abgebrochen. 1808 Kauf durch die Gemeinde, 1829 bis 1927 chemische Fabrik.

Geschichte

Zugehörig zum Hochstift Worms, war Lampertheim seit 1386 zur Hälfte an den pfälzischen Kurfürsten verpfändet; 1803 gelangte Lampertheim an Hessen-Darmstadt. Die Kurfürsten errichteten im 15. Jh. eine Burg.

Baugeschichtliche Bedeutung

Zweigeschossiger Traufenbau mit neun nicht ganz regelmäßigen Fensterachsen zur Umgehungsstraße, vor der mittleren Achse Treppenturm. Zwölf Fensterachsen zur Hofseite. Giebelseiten zweiachsig. Der Treppenturm an der Straßenseite ist quadratisch und leitet zwischen den beiden Geschossen in ein Achteck über, er überragt das Traufgesims um ein Geschoss und endet in einem Spitzhelm. Treppenspindel gerade. Fenster am Treppenturm mit Falz und Kehle. Ecken mit Quadern, sonst Bruchstein. Fenster der Front sonst nur mit Falz.

Die Hofseite hat einen hohen Sockel, darüber die zwölf Fensterachsen. Zwischen den Fenstern sind teilweise ältere Öffnungen freigelegt worden. Zwischen der 2. und 3. Fensterachse von links befindet sich eine durch beide Geschosse reichende Eckquaderung, die den Schlossbau gegen diese beiden letzten Achsen abschließt. Zwischen der 3. und 4. Fensterachse von links im Erdgeschoss spitzbogige Öffnung mit Falzprofil, die Öffnung etwas über dem Sockel ansetzend. Zwischen der 7. und 9. Achse befinden sich die Reste von segmentbogigen Öffnungen, von Quadern sauber eingefasst, mit Kehlenprofil. Sie haben etwa dieselbe Höhe, wie die vorhandenen Fenster. Zwischen der 8. und 10. Achse befinden sich im Obergeschoss die Reste von zwei rechteckigen Fenstern mit Falz und Karniesprofil. Reste weiterer Fenster dieser Art waren vorhanden, sind aber nicht freigelegt worden (s. Dammann, KDM Bensheim, 1914, S. 167). Diese Fenster sind nicht axial auf die Segmentbogenfenster im Erdgeschoss bezogen. Zwischen der 9. und 10. Achse wurde damals (1912, Untersuchung von Baurat Prof. G. Wickop, laut Dammann, KDM, S. 167) ein spitzbogiges Portal festgestellt. Beiderseits der letzten Fensterachse befinden sich die Reste von zwei rundbogigen hohen Öffnungen, mit Fase profiliert und Sporn am unteren Profilende.

Die Giebelseite war nach einer von Dammann (KDM, S. 168) erwähnten Zeichnung von 1708 mit Voluten versehen. Die Fenster sind, ähnlich der Traufseite, teils mit Falz und Kehle, teils mit Falz und Karnies profiliert. Die Gewändesteine sind mit zahlreichen Steinmetzzeichen versehen. Die Giebelseite, vom Hof aus gesehen links, gehört der barocken Erweiterung an. Dammann (KDM) datiert die Profile und Werkformen in die Zeit „kurz vor 1550” und bringt dies in Zusammenhang mit überlieferten Baunachrichten der Jahre zwischen 1544 und 1556 sowie einer Fürstenversammlung im Schloss 1553, bei der das Schloss weitgehend vollendet gewesen sein dürfte. Die unterschiedlichen Profile der Fenster der Hofseite sowie des Treppenturmes lassen sich keinen unterschiedlichen Bauphasen zuordnen. Eine Trennung in zwei Bauphasen ist derzeit nicht ohne weiteres möglich, zumal die Fenstergewände, z. B. am Giebel, in unterschiedlichen Varianten vorkommen, die aber schwerlich zusammengehören (freundlicher Hinweis D. Großmann). Der erhaltene Bau ist vermutlich nur ein Nebenflügel der früheren Schlossanlage (vgl. Dammann, KDM).

Würdigung

Das nur in Resten erhaltene Schloss lässt sich gleichwohl dank seines Treppenturmes mit pfälzischen und bayerischen Bauten (z.B. Neuburg/D.) vergleichen; der Treppenturm kommt in dieser Form bei anderen Schlössern innerhalb Hessens nicht vor.

Literatur, Quellen

Dammann, KDM Bensheim, 1914, S. 166-168

Einsingbach, KDM Bergstraße, 1969, S. 314 f.