Altmorschen, Schloss Heydau: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. September 2013, 10:40 Uhr
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Baumaßnahme: | 1616-1619 Ausbau, 1989-2001 Sanierung |
Bauherr: | Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, Bauleiter Obrist Heinrich von Siegroth |
Eigentümer: | Gemeinde Morschen |
Ort: | Altmorschen |
Kreis: | Schwalm-Eder-Kreis |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Gemeinde Morschen. Schwalm-Eder-Kreis.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Das Schloss wurde 1616-1619 unter Bauleitung von Obrist Heinrich von Siegroth nach Angaben des Landgrafen Moritz ausgebaut. Sanierung 1989-2001.
Geschichte
Das Zisterzienserkloster Heydau wurde 1527 aufgehoben und diente anschließend als Jagdschloss der hessischen Landgrafen. 1612 übertrug Moritz das Schloss seiner Gemahlin Juliane von Nassau. Im 19. und 20. Jh. wurde das ehemalige Kloster beziehungsweise Schloss als Domäne genutzt und zuletzt zu einem regionalen Kulturzentrum ausgebaut.
Baugeschichtliche Bedeutung
Die Klosteranlage mit der (erhaltenen) Kirche im Norden und den um einen Kreuzgang gelagerten Gebäuden im Süden ist erhalten geblieben. Die Gebäude wurden jedoch umgebaut. Alle Gebäude sind zweigeschossig. An den Ostflügel grenzt nördlich ein viergeschossiger rechteckiger Treppenturm an, daran anschließend der zurückversetzte Eingang in den Kreuzgang. Der Südflügel hat keine weiteren Gliederungen, bei Umbau im 18. Jh. Ausbau des Dachgeschosses und Veränderung des Flügels. Der Westflügel ist nach Süden über den Südflügel hinaus verlängert. Er hat einen mittleren rechteckigen Treppenturm mit vier Geschossen.
Der Kreuzgang ist tonnengewölbt mit Stichkappen, sein flachgedecktes Obergeschoss dient als breiter hofseitiger Flur zu den außen liegenden Räumen. Der Kreuzgang hat im Erdgeschoss Spitzbogenarkaden zwischen Strebepfeilern. Das Obergeschoss ist aus Fachwerk.
Für die Nutzung als Schloss wandelte man das ehemalige Refektorium im Südflügel in einen „Rittersaal“ (so die Bezeichnung in einem Plan um 1700, StAM, s. Landesamt, Heydau, 2002, S. 36 f.) um, die Küche im Südflügel wurde vermutlich aus der Klosterzeit beibehalten. Ost- und Westflügel enthielten Wirtschaftsräume, etwa Kellerei und Konditorei im Bereich des ehemaligen Kapitelsaales, Silberkammer und eine Wohnung im Westflügel. Das Obergeschoss erhielt einen Speisesaal über dem Rittersaal des Erdgeschosses sowie Appartements in den übrigen Flügeln. Der Speisesaal erhielt eine Holztonne mit einer schon sehr barock wirkenden Himmelsbemalung („Engelssaal“); der mit Beschlagwerk eingefasste Kamin ist 1619 bezeichnet. Der Kreuzgang wurde auf Nord-, Süd- und Ostseite um einen Fachwerklaufgang aufgestockt; das Fachwerk über dem westlichen Kreuzgangflügel gehört dem frühen 16. Jh. an. Die regelmäßige Klosteranlage erwies sich als ideal zur Umnutzung als Schloss, auch wenn die Kirche für ein Renaissanceschloss zu groß war.
Im Wirtschaftshof östlich des Schlosses rechteckiges dreigeschossiges Massivgebäude mit hohen Dreiecksgiebeln an Giebel- und Traufenseiten. Portal rundbogig in rechteckigem Rahmen, über den Kämpfern rustiziert.
Würdigung
Für den Umbau eines säkularisierten Klosters zu einem Schloss gibt es in dieser Firm nur wenige Beispiele; zumeist wurde ein Nebengebäude des Klosters als Schloss genutzt und die Klausur entweder landwirtschaftlich verwendet oder dem Verfall preisgegeben (z. B. Hirsau).
Literatur, Quellen
Staatsarchiv Marburg (StAM; s. Landesamt, Heydau, 2002)
Grundrisse s. Landesamt, Heydau, 2002
Landesamt, Heydau, 2002
Rohrmüller, Heydau, 2002