Hanau-Steinheim, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
 
Heimatmuseum. Stadt Hanau. Main-Kinzig-Kreis.  
{{Infobox Burg
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
| Abbildung = 142_SL_01_STH_1233_28A.jpg
Schloss der Erzbischöfe von Mainz.  
| Entstehungszeit = 1223 Erstnennung der Burg
| Baumaßnahme = 14. Jh. Bergfried, <br> ab 1433/34 Erweiterungen, <br> 1799 Abbruch Fachwerkgeschoss und Treppenturm
| Bauherr = Erzbischöfe von Mainz
| Eigentümer = Stadt Hanau, Heimatmuseum
| Ort = Hanau, Steinheim
| Kreis = Main-Kinzig-Kreis
| X = 144 <!-- WGS84: 8.916049° E -->
| Y = 268 <!-- WGS84: 50.108586° N -->
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Heimatmuseum. Stadt Hanau. Main-Kinzig-Kreis.
 
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Schloss der Erzbischöfe von Mainz.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
1223 wird eine Burg der Herren von Eppstein in (Groß-) Steinheim erwähnt. 1425 kaufte der Erzbischof von Mainz Burg und Ort. 1803 erfolgte der Übergang an Hessen-Darmstadt.
1223 wird eine Burg der Herren von Eppstein in (Groß-) Steinheim erwähnt. 1425 kaufte der Erzbischof von Mainz Burg und Ort. 1803 erfolgte der Übergang an Hessen-Darmstadt.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Erhalten ist eine zweiflügelige winkelförmige Gebäudegruppe aus Nord- und Ostflügel, ein dritter Flügel stieß ins Maintal nach Osten vor.  
Erhalten ist eine zweiflügelige winkelförmige Gebäudegruppe aus Nord- und Ostflügel, ein dritter Flügel stieß ins Maintal nach Osten vor.
 
1433 spricht Erzbischof Konrad von Daun von einem neuen Haus; diese Angabe wird von Kaiser (wohl zutreffend) auf den verschwundenen Ostflügel bezogen. Baumaßnahmen unter Erzbischof Dietrich von Erbach ab 1434 dürften sich auf die Erweiterung des (erhaltenen) Südflügels beziehen, der auf seine doppelte Breite gebracht wurde, gleichzeitig muss auch der im Winkel ansetzende Nordflügel entstanden sein. Beide Flügel entstanden somit im 2. Viertel des 15. Jh.; der Kern des Südflügels mag aus vormainzischer Zeit stammen, er ist allerdings nur wenig älter als der umfangreiche Erweiterungsbau. Der Bergfried gehört vermutlich dem 14. Jh. an und wurde unter den Mainzern aufgestockt, eine Baufuge lässt sich etwa in der Mitte des Turmes trotz des Verputzes erahnen.  
1433 spricht Erzbischof Konrad von Daun von einem neuen Haus; diese Angabe wird von Kaiser (wohl zutreffend) auf den verschwundenen Ostflügel bezogen. Baumaßnahmen unter Erzbischof Dietrich von Erbach ab 1434 dürften sich auf die Erweiterung des (erhaltenen) Südflügels beziehen, der auf seine doppelte Breite gebracht wurde, gleichzeitig muss auch der im Winkel ansetzende Nordflügel entstanden sein. Beide Flügel entstanden somit im 2. Viertel des 15. Jh.; der Kern des Südflügels mag aus vormainzischer Zeit stammen, er ist allerdings nur wenig älter als der umfangreiche Erweiterungsbau. Der Bergfried gehört vermutlich dem 14. Jh. an und wurde unter den Mainzern aufgestockt, eine Baufuge lässt sich etwa in der Mitte des Turmes trotz des Verputzes erahnen.
Die erhaltene Burgwerk besteht aus zwei rechtwinklig aneinanderstoßenden Flügeln (Nord- und Südflügel im Unterschied zum verschwundenen, nach außen ansetzenden Ostflügel) und hat zwei Massivgeschosse aus Sandsteinquadern, ursprünglich ferner ein Fachwerkgeschoss. Dieses wurde 1799 abgebrochen (Kaiser 1988, S. 111 f.).
Das erhaltene Burgwerk besteht aus zwei rechtwinklig aneinanderstoßenden Flügeln (Nord- und Südflügel im Unterschied zum verschwundenen, nach außen ansetzenden Ostflügel) und hat zwei Massivgeschosse aus Sandsteinquadern, ursprünglich ferner ein Fachwerkgeschoss. Dieses wurde 1799 abgebrochen (Kaiser 1988, S. 111 f.).
 
Dem Nordflügel war nach Westen ein Treppenturm aus Sandsteinquadern angefügt, 1799 abgebrochen, ein Rest der inneren Rundung ist erhalten. Der Treppenturm gehörte zur Bauzeit des 15. Jh. Renaissancezeitlich ist der dem Südflügel südlich vorgelagerte polygonale zweigeschossige Treppenturm aus Sandsteinquadern. Fenster mit Fase profiliert. Der Treppenturm ist durch ein rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen zugänglich, der Rahmen wird aus konischen kannelierten Pilastern auf blütenverzierten Sockeln und Gebälk gebildet, das Gebälk ist über den Pilastern verkröpft. Frieszone mit wulstartigem Profil und Bandornamentierung. Auf dem Portal Wappentafel, bezeichnet 1572, Wappen des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Das Wappenfeld wird von seitlichen Pilastern und Voluten sowie einer Fächerrosette gerahmt. Wendeltreppe linksläufig. Gerade Spindel mit um sie geschlungenem Handlauf. Steinmetzzeichen an den Treppenstufen.


Dem Nordflügel war nach Westen ein Treppenturm aus Sandsteinquadern angefügt, 1799 abgebrochen, eine Rest der inneren Rundung ist erhalten. Der Treppenturm gehörte zur Bauzeit des 15. Jh. Renaissancezeitlich ist der dem Südflügel südlich vorgelagerte polygonale zweigeschossige Treppenturm aus Sandsteinquadern. Fenster mit Fase profiliert. Der Treppenturm ist durch ein rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen zugänglich, der Rahmen wird aus konischen kannelierten Pilastern auf blütenverzierten Sockeln und Gebälk gebildet, das Gebälk ist über den Pilastern verkröpft. Frieszone mit wulstartigem Profil und Bandornamentierung. Auf dem Portal Wappentafel, bez. 1572, Wappen des Kurfürst Daniel Brendel von Homburg. Das Wappenfeld wird von seitlichen Pilastern und Voluten sowie einer Fächerrosette gerahmt. Wendeltreppe linksläufig. Gerade Spindel mit um sie geschlungenem Handlauf. Steinmetzzeichen an den Treppenstufen.  
Von der Vorburg eingeschossiger Massivbau erhalten, zum Schloss hin mit zwei gekuppelten Zwillingsfenstern und dem Wappen des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Am Eingang zum Schlosshof Brunnen aus zwei Brunnenpfeilern mit Doppelwappen, bezeichnet 1564.


Von der Vorburg eingeschossiger Massivbau erhalten, zum Schloss hin mit zwei gekuppelten Zwillingsfenstern und dem Wappen des Kurfürst Daniel Brendel von Homburg. Am Eingang zum Schlosshof Brunnen aus zwei Brunnenpfeilern mit Doppelwappen, bez. 1564.
==Würdigung==
==Würdigung==
Der bemerkenswerte spätmittelalterliche Quaderbau wurde in der Renaissancezeit nur zurückhaltend erneuert und dabei mit einem (zweiten) Treppenturm samt Portal versehen.  
Der bemerkenswerte spätmittelalterliche Quaderbau wurde in der Renaissancezeit nur zurückhaltend erneuert und dabei mit einem (zweiten) Treppenturm samt Portal versehen.
==Literatur, Quellen==
 
Tuschzeichnungen von Anton Radl im Historischen Museum Frankfurt (Kaiser 1991, S. 110 f.)  
==Literatur, Quellen==
Tuschzeichnungen von Anton Radl im Historischen Museum Frankfurt (Kaiser 1991, S. 110 f.)
 
Kaiser, Steinheim, 1988
Kaiser, Steinheim, 1988
 
 
Kaiser, Steinheim, 1991, bes. S. 109-124 u. 210-219
Kaiser, Steinheim, 1991, bes. S. 109-124 u. 210-219

Aktuelle Version vom 4. September 2013, 11:07 Uhr

Infobox
142 SL 01 STH 1233 28A.jpg
Entstehungszeit: 1223 Erstnennung der Burg
Baumaßnahme: 14. Jh. Bergfried,
ab 1433/34 Erweiterungen,
1799 Abbruch Fachwerkgeschoss und Treppenturm
Bauherr: Erzbischöfe von Mainz
Eigentümer: Stadt Hanau, Heimatmuseum
Ort: Hanau, Steinheim
Kreis: Main-Kinzig-Kreis
Markierung
Hessenmap.png


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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Heimatmuseum. Stadt Hanau. Main-Kinzig-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Schloss der Erzbischöfe von Mainz.

Geschichte

1223 wird eine Burg der Herren von Eppstein in (Groß-) Steinheim erwähnt. 1425 kaufte der Erzbischof von Mainz Burg und Ort. 1803 erfolgte der Übergang an Hessen-Darmstadt.

Baugeschichtliche Bedeutung

Erhalten ist eine zweiflügelige winkelförmige Gebäudegruppe aus Nord- und Ostflügel, ein dritter Flügel stieß ins Maintal nach Osten vor.

1433 spricht Erzbischof Konrad von Daun von einem neuen Haus; diese Angabe wird von Kaiser (wohl zutreffend) auf den verschwundenen Ostflügel bezogen. Baumaßnahmen unter Erzbischof Dietrich von Erbach ab 1434 dürften sich auf die Erweiterung des (erhaltenen) Südflügels beziehen, der auf seine doppelte Breite gebracht wurde, gleichzeitig muss auch der im Winkel ansetzende Nordflügel entstanden sein. Beide Flügel entstanden somit im 2. Viertel des 15. Jh.; der Kern des Südflügels mag aus vormainzischer Zeit stammen, er ist allerdings nur wenig älter als der umfangreiche Erweiterungsbau. Der Bergfried gehört vermutlich dem 14. Jh. an und wurde unter den Mainzern aufgestockt, eine Baufuge lässt sich etwa in der Mitte des Turmes trotz des Verputzes erahnen. Das erhaltene Burgwerk besteht aus zwei rechtwinklig aneinanderstoßenden Flügeln (Nord- und Südflügel im Unterschied zum verschwundenen, nach außen ansetzenden Ostflügel) und hat zwei Massivgeschosse aus Sandsteinquadern, ursprünglich ferner ein Fachwerkgeschoss. Dieses wurde 1799 abgebrochen (Kaiser 1988, S. 111 f.).

Dem Nordflügel war nach Westen ein Treppenturm aus Sandsteinquadern angefügt, 1799 abgebrochen, ein Rest der inneren Rundung ist erhalten. Der Treppenturm gehörte zur Bauzeit des 15. Jh. Renaissancezeitlich ist der dem Südflügel südlich vorgelagerte polygonale zweigeschossige Treppenturm aus Sandsteinquadern. Fenster mit Fase profiliert. Der Treppenturm ist durch ein rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen zugänglich, der Rahmen wird aus konischen kannelierten Pilastern auf blütenverzierten Sockeln und Gebälk gebildet, das Gebälk ist über den Pilastern verkröpft. Frieszone mit wulstartigem Profil und Bandornamentierung. Auf dem Portal Wappentafel, bezeichnet 1572, Wappen des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Das Wappenfeld wird von seitlichen Pilastern und Voluten sowie einer Fächerrosette gerahmt. Wendeltreppe linksläufig. Gerade Spindel mit um sie geschlungenem Handlauf. Steinmetzzeichen an den Treppenstufen.

Von der Vorburg eingeschossiger Massivbau erhalten, zum Schloss hin mit zwei gekuppelten Zwillingsfenstern und dem Wappen des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg. Am Eingang zum Schlosshof Brunnen aus zwei Brunnenpfeilern mit Doppelwappen, bezeichnet 1564.

Würdigung

Der bemerkenswerte spätmittelalterliche Quaderbau wurde in der Renaissancezeit nur zurückhaltend erneuert und dabei mit einem (zweiten) Treppenturm samt Portal versehen.

Literatur, Quellen

Tuschzeichnungen von Anton Radl im Historischen Museum Frankfurt (Kaiser 1991, S. 110 f.)

Kaiser, Steinheim, 1988

Kaiser, Steinheim, 1991, bes. S. 109-124 u. 210-219