Wanfried, ehem. Schloss: Unterschied zwischen den Versionen
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Landgrafenschloss. Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis. | {{Infobox Burg | ||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | | Abbildung = 151_SL_02_WAN_1204_37A.jpg | ||
Landgrafen von Hessen. | | Entstehungszeit = 1334 Erstnennung Burg | ||
| Baumaßnahme = 1589 Schlossbau, <br> 1609-19 Wall und Graben, <br> 1906 Abbruch des Ostflügels | |||
| Bauherr = Landgrafen von Hessen, <br> Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, <br> Moritz von Hessen-Kassel | |||
| Eigentümer = Privatbesitz | |||
| Ort = Wanfried | |||
| Kreis = Werra-Meißner-Kreis | |||
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | |||
Landgrafenschloss. Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis. | |||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | |||
Landgrafen von Hessen. Laut Dehio (Dehio, Hessen, 1982, S. 881) wurde das Schloss durch den hessischen Landgrafen Wilhelm IV. 1589 erbaut, 1609-19 durch Landgraf Moritz mit Wall und Graben versehen. 1906 Abbruch des Ostflügels. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
1306 gelangte Wanfried in den Besitz der Landgrafen von Hessen, eine Burg wird 1334 erwähnt. 1623-1834 gehörten Ort und Burg zur Rotenburger Quart. | 1306 gelangte Wanfried in den Besitz der Landgrafen von Hessen, eine Burg wird 1334 erwähnt. 1623-1834 gehörten Ort und Burg zur Rotenburger Quart. | ||
==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Die Kernanlage besteht auf längsrechteckigem Plan aus zwei Hauptflügeln, einem südöstlichen Wohnflügel (Hauptbau) und einem einfacheren nordwestlichen Parallelbau. Südwestlich ist der Hof durch einen Fachwerkflügel | Die Kernanlage besteht auf längsrechteckigem Plan aus zwei Hauptflügeln, einem südöstlichen Wohnflügel (Hauptbau) und einem einfacheren nordwestlichen Parallelbau. Südwestlich ist der Hof durch einen Fachwerkflügel, der auf der Außenseite eine hohe Mauer als Rest eines früheren Steinbaues aufweist, als Verbindung der beiden Hauptflügel geschlossen. der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg an. Die Dachneigung wurde im 19. Jh. abgeflacht. An der südwestlichen Seite geht das Bruchsteinmauerwerk des Untergeschosses ohne Baunaht in den Bereich des Zwischenbaues über, der also nur hofseitig aus Fachwerk besteht, und weiterhin ohne Baunaht in den allerdings stärker erneuerten Nordflügel. Es handelt sich also um eine geschlossene Viereckanlage mit zwei Parallelflügeln aus der Zeit der Renaissance. | ||
Der Hauptflügel hat über einem massiven Sockel, durch ein Karniesgesims abgeschlossen, ein massives Hocherdgeschoss und ein Fachwerkobergeschoss. An beiden Enden findet sich ein eingeschossiger risalitartiger Vorbau zum Hof, östlich mit einem 1887 erneuerten rundbogigen Zugang zum Untergeschoss, westlich durch den Fachwerkflügel verstellt. Das Hauptgeschoss hat einfache mit Falz versehene Fenster, vermutlich aus dem späten 16. Jh. und wenigstens zwei vermauerte Fensteröffnungen, die von den eben genannten überschnitten werden. Das Fachwerkstockwerk besteht aus einer unprofilierten Mauerlatte, mit Wulst und Kehle profilierten Balkenköpfen, Viertelkreis-Füllhölzern sowie einer Schwelle, die zwischen den Balkenköpfen abgefast und mit einem kleinen Rautenornament versehen ist und darüber | Der Hauptflügel hat über einem massiven Sockel, durch ein Karniesgesims abgeschlossen, ein massives Hocherdgeschoss und ein Fachwerkobergeschoss. An beiden Enden findet sich ein eingeschossiger, risalitartiger Vorbau zum Hof, östlich mit einem 1887 erneuerten rundbogigen Zugang zum Untergeschoss, westlich durch den Fachwerkflügel verstellt. Das Hauptgeschoss hat einfache mit Falz versehene Fenster, vermutlich aus dem späten 16. Jh. und wenigstens zwei vermauerte Fensteröffnungen, die von den eben genannten überschnitten werden. Das Fachwerkstockwerk besteht aus einer unprofilierten Mauerlatte, mit Wulst und Kehle profilierten Balkenköpfen, Viertelkreis-Füllhölzern sowie einer Schwelle, die zwischen den Balkenköpfen abgefast und mit einem kleinen Rautenornament versehen ist und darüber einen durchgehenden flachen Rundstab aufweist. Die Bundständer sind durch leicht gekrümmte Streben und Kopfknaggen abgestützt, unter den Fenstern finden sich kurze Stiele (‚Thüringer Leiterfachwerk‘), in einem Fall zwei Fußbänder. Das Fachwerk gehört dem späteren 17. Jh. an. | ||
Bei der westlich gelegenen ‚Vorburg‘ handelt es sich um einen kompletten Gutshof des 19. Jh. Nur eine im Südwesten gelegene Bruchsteinscheune dürfte noch aus dem 17. Jh. stammen, worauf insbesondere das steile Dach mit Krüppelwalm verweist. | |||
==Würdigung== | ==Würdigung== | ||
Durch die Zerstörungen | Durch die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und die Umbauten des 19. und frühen 20. Jh. ist das Schloss nur noch in seiner äußeren Umfassung wahrzunehmen; hier stellt es sich als große und bemerkenswerte Anlage heraus, jedoch ohne nennenswerte Detailformen. | ||
==Literatur, Quellen== | |||
Sante, Handbuch, 1976, S. 449 | |||
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 574 | Dehio, Hessen, 1982, S. 881 | ||
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 574 | |||
Henze, Landgrafenschloß, 1998 (Typoskript, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Eigentümerin des Schlosses) | Henze, Landgrafenschloß, 1998 (Typoskript, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Eigentümerin des Schlosses) | ||
Nieder, Dilich, 2002, S. 70 f. | Nieder, Dilich, 2002, S. 70 f. |
Aktuelle Version vom 23. September 2013, 12:06 Uhr
Infobox | |
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Entstehungszeit: | 1334 Erstnennung Burg |
Baumaßnahme: | 1589 Schlossbau, 1609-19 Wall und Graben, 1906 Abbruch des Ostflügels |
Bauherr: | Landgrafen von Hessen, Wilhelm IV. von Hessen-Kassel, Moritz von Hessen-Kassel |
Eigentümer: | Privatbesitz |
Ort: | Wanfried |
Kreis: | Werra-Meißner-Kreis |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Landgrafenschloss. Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Landgrafen von Hessen. Laut Dehio (Dehio, Hessen, 1982, S. 881) wurde das Schloss durch den hessischen Landgrafen Wilhelm IV. 1589 erbaut, 1609-19 durch Landgraf Moritz mit Wall und Graben versehen. 1906 Abbruch des Ostflügels.
Geschichte
1306 gelangte Wanfried in den Besitz der Landgrafen von Hessen, eine Burg wird 1334 erwähnt. 1623-1834 gehörten Ort und Burg zur Rotenburger Quart.
Baugeschichtliche Bedeutung
Die Kernanlage besteht auf längsrechteckigem Plan aus zwei Hauptflügeln, einem südöstlichen Wohnflügel (Hauptbau) und einem einfacheren nordwestlichen Parallelbau. Südwestlich ist der Hof durch einen Fachwerkflügel, der auf der Außenseite eine hohe Mauer als Rest eines früheren Steinbaues aufweist, als Verbindung der beiden Hauptflügel geschlossen. der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg an. Die Dachneigung wurde im 19. Jh. abgeflacht. An der südwestlichen Seite geht das Bruchsteinmauerwerk des Untergeschosses ohne Baunaht in den Bereich des Zwischenbaues über, der also nur hofseitig aus Fachwerk besteht, und weiterhin ohne Baunaht in den allerdings stärker erneuerten Nordflügel. Es handelt sich also um eine geschlossene Viereckanlage mit zwei Parallelflügeln aus der Zeit der Renaissance.
Der Hauptflügel hat über einem massiven Sockel, durch ein Karniesgesims abgeschlossen, ein massives Hocherdgeschoss und ein Fachwerkobergeschoss. An beiden Enden findet sich ein eingeschossiger, risalitartiger Vorbau zum Hof, östlich mit einem 1887 erneuerten rundbogigen Zugang zum Untergeschoss, westlich durch den Fachwerkflügel verstellt. Das Hauptgeschoss hat einfache mit Falz versehene Fenster, vermutlich aus dem späten 16. Jh. und wenigstens zwei vermauerte Fensteröffnungen, die von den eben genannten überschnitten werden. Das Fachwerkstockwerk besteht aus einer unprofilierten Mauerlatte, mit Wulst und Kehle profilierten Balkenköpfen, Viertelkreis-Füllhölzern sowie einer Schwelle, die zwischen den Balkenköpfen abgefast und mit einem kleinen Rautenornament versehen ist und darüber einen durchgehenden flachen Rundstab aufweist. Die Bundständer sind durch leicht gekrümmte Streben und Kopfknaggen abgestützt, unter den Fenstern finden sich kurze Stiele (‚Thüringer Leiterfachwerk‘), in einem Fall zwei Fußbänder. Das Fachwerk gehört dem späteren 17. Jh. an.
Bei der westlich gelegenen ‚Vorburg‘ handelt es sich um einen kompletten Gutshof des 19. Jh. Nur eine im Südwesten gelegene Bruchsteinscheune dürfte noch aus dem 17. Jh. stammen, worauf insbesondere das steile Dach mit Krüppelwalm verweist.
Würdigung
Durch die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und die Umbauten des 19. und frühen 20. Jh. ist das Schloss nur noch in seiner äußeren Umfassung wahrzunehmen; hier stellt es sich als große und bemerkenswerte Anlage heraus, jedoch ohne nennenswerte Detailformen.
Literatur, Quellen
Sante, Handbuch, 1976, S. 449
Dehio, Hessen, 1982, S. 881
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 574
Henze, Landgrafenschloß, 1998 (Typoskript, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Eigentümerin des Schlosses)
Nieder, Dilich, 2002, S. 70 f.