Eichenzell, ehem. Schloss: Unterschied zwischen den Versionen
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | ==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | ||
Ehem. Schloss. Gemeindeverwaltung. Landkreis Fulda. | Ehem. Schloss. Gemeindeverwaltung. Landkreis Fulda. | ||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | |||
Nachweisbare Baumaßnahmen im 14. Jh., Eckturm und Umbau 1548, Bauherr Ebersberg von Weyers, Erneuerungen 1568 und 1584, Bauherr Berlepsch zu Ebersberg; weitere Umbauten eventuell 1662 und 1715. 1969/70 Abbruch bis auf die Außenwände und weitgehender Neubau. | ==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | ||
Nachweisbare Baumaßnahmen im 14. Jh., Eckturm und Umbau 1548, Bauherr Ebersberg von Weyers, Erneuerungen 1568 und 1584, Bauherr Berlepsch zu Ebersberg; weitere Umbauten eventuell 1662 und 1715. 1969/70 Abbruch bis auf die Außenwände und weitgehender Neubau. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Zu Fulda gehörig. Im Besitz des 1539 verstorbenen Hans von Ebersberg schon 1520 genannt. Dessen Sohn ist mit einer Berlepsch verheiratet, die um 1560/70 Erben der Herren von Ebersberg werden. | Zu Fulda gehörig. Im Besitz des 1539 verstorbenen Hans von Ebersberg schon 1520 genannt. Dessen Sohn ist mit einer Berlepsch verheiratet, die um 1560/70 Erben der Herren von Ebersberg werden. | ||
==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Rechtwinkliger dreigeschossiger Bau mit flach geneigtem Walmdach, 5:4 Achsen groß, Hanglage. An der Bergseite etwas links der Mitte runder viergeschossiger Treppenturm, das oberste Geschoss auf Höhe des unteren Dachgeschosses. An der Nordwest-Seite kräftiger fünfgeschossiger Rundturm, die oberen vier Geschosse durch Gesimse getrennt. An seinem Untergeschoss Portal mit Vorhangbogen und gestäbtem Gewände. Am Sturz Jahreszahl „1548”, Steinmetzzeichen zwischen Allianzwappen des Bauherren (Ebersberg gen. W./ Zollner von Hallburg). Georg von Weyers heiratete nach Biedermann allerdings erst 1551 eine Zollner von Hallburg. Im Erdgeschoss des Rundturmes Vorhangbogenfenster mit Falz und Kehle. Fenster im 1. Obergeschoss rechteckig mit gestäbtem Gewände in spätgotischer Tradition, Rundstab am Sturz mit Astansätzen. Das Profil endet seitlich in rautierten Sockeln, Fenster im 2. Obergeschoss rechteckig, mit Falz und Kehle, Fenster im 3. Obergeschoss unprofiliert, am Treppenturm mit flachem Segmentbogensturz. - Barockes Treppenturmportal bez. 1715. | Rechtwinkliger dreigeschossiger Bau mit flach geneigtem Walmdach, 5:4 Achsen groß, Hanglage. An der Bergseite etwas links der Mitte runder viergeschossiger Treppenturm, das oberste Geschoss auf Höhe des unteren Dachgeschosses. An der Nordwest-Seite kräftiger fünfgeschossiger Rundturm, die oberen vier Geschosse durch Gesimse getrennt. An seinem Untergeschoss Portal mit Vorhangbogen und gestäbtem Gewände. Am Sturz Jahreszahl „1548”, Steinmetzzeichen zwischen Allianzwappen des Bauherren (Ebersberg gen. W./ Zollner von Hallburg). Georg von Weyers heiratete nach Biedermann allerdings erst 1551 eine Zollner von Hallburg. Im Erdgeschoss des Rundturmes Vorhangbogenfenster mit Falz und Kehle. Fenster im 1. Obergeschoss rechteckig mit gestäbtem Gewände in spätgotischer Tradition, Rundstab am Sturz mit Astansätzen. Das Profil endet seitlich in rautierten Sockeln, Fenster im 2. Obergeschoss rechteckig, mit Falz und Kehle, Fenster im 3. Obergeschoss unprofiliert, am Treppenturm mit flachem Segmentbogensturz. - Barockes Treppenturmportal bez. 1715. | ||
Wendeltreppe mit gerader Spindel, eine Treppenstufe mit Steinmetzzeichen. Im 1. Obergeschoss Allianzwappen, bez. „1584 BERLEBSCHEN : EBERSBERG“. Im Untergeschoss segmentbogig gewölbter Gang in Längsrichtung das Baues, nach S vermauerter Sturz (Tür oder Kamin?), bez. 1568. | Wendeltreppe mit gerader Spindel, eine Treppenstufe mit Steinmetzzeichen. Im 1. Obergeschoss Allianzwappen, bez. „1584 BERLEBSCHEN : EBERSBERG“. Im Untergeschoss segmentbogig gewölbter Gang in Längsrichtung das Baues, nach S vermauerter Sturz (Tür oder Kamin?), bez. 1568. | ||
Sturm schuf ausgesprochene Konfusion hinsichtlich der Wappen. Er meint, das Ebersberger Wappens bestehe aus Lilie sowie springendem Eber. Ein springender Eber findet sich jedoch überhaupt nicht, dagegen ein Tierkopf, der ein Hund sein könnte, möglicherweise das Wappen der Vuete. Zudem hat Sturm die Jahreszahlen 1548 und 1568 übersehen. | Sturm schuf ausgesprochene Konfusion hinsichtlich der Wappen. Er meint, das Ebersberger Wappens bestehe aus Lilie sowie springendem Eber. Ein springender Eber findet sich jedoch überhaupt nicht, dagegen ein Tierkopf, der ein Hund sein könnte, möglicherweise das Wappen der Vuete. Zudem hat Sturm die Jahreszahlen 1548 und 1568 übersehen. | ||
Die Jahreszahl „1548” datiert zumindest für den Eckturm. An ihm ist von besonderem Interesse die sorgfältige Hierarchie der Fenster vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss, die nach oben hin zu immer einfacheren und gleichzeitig auch moderneren Formen führt. Seinerzeit bestand bereits ein mittelalterlicher Wohnturm, der sich im Kellergrundriss als quadratischer kreuzgratgewölbter Raum sowie in den Mauern durch Baufugen in ganzer Höhe des Hauses andeutet (Heuser/Spiegel/Herber 1998, S. 31). | Die Jahreszahl „1548” datiert zumindest für den Eckturm. An ihm ist von besonderem Interesse die sorgfältige Hierarchie der Fenster vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss, die nach oben hin zu immer einfacheren und gleichzeitig auch moderneren Formen führt. Seinerzeit bestand bereits ein mittelalterlicher Wohnturm, der sich im Kellergrundriss als quadratischer kreuzgratgewölbter Raum sowie in den Mauern durch Baufugen in ganzer Höhe des Hauses andeutet (Heuser/Spiegel/Herber 1998, S. 31). | ||
==Literatur, Quellen== | |||
==Literatur, Quellen== | |||
Biedermann, Geschlechtsregister Rhön Werra, 1749 | Biedermann, Geschlechtsregister Rhön Werra, 1749 | ||
Sturm, Altkreis Fulda, 1962, S. 134-136 | Sturm, Altkreis Fulda, 1962, S. 134-136 | ||
Sturm, Altkreis Fulda, 1989, S. 206 f. (2. erw. Aufl.) | Sturm, Altkreis Fulda, 1989, S. 206 f. (2. erw. Aufl.) | ||
Heuser/Spiegel/Herber, Eichenzell, 1998 (mit Grundriss, S. 13) | Heuser/Spiegel/Herber, Eichenzell, 1998 (mit Grundriss, S. 13) |
Version vom 28. Juni 2013, 13:34 Uhr
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Ehem. Schloss. Gemeindeverwaltung. Landkreis Fulda.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Nachweisbare Baumaßnahmen im 14. Jh., Eckturm und Umbau 1548, Bauherr Ebersberg von Weyers, Erneuerungen 1568 und 1584, Bauherr Berlepsch zu Ebersberg; weitere Umbauten eventuell 1662 und 1715. 1969/70 Abbruch bis auf die Außenwände und weitgehender Neubau.
Geschichte
Zu Fulda gehörig. Im Besitz des 1539 verstorbenen Hans von Ebersberg schon 1520 genannt. Dessen Sohn ist mit einer Berlepsch verheiratet, die um 1560/70 Erben der Herren von Ebersberg werden.
Baugeschichtliche Bedeutung
Rechtwinkliger dreigeschossiger Bau mit flach geneigtem Walmdach, 5:4 Achsen groß, Hanglage. An der Bergseite etwas links der Mitte runder viergeschossiger Treppenturm, das oberste Geschoss auf Höhe des unteren Dachgeschosses. An der Nordwest-Seite kräftiger fünfgeschossiger Rundturm, die oberen vier Geschosse durch Gesimse getrennt. An seinem Untergeschoss Portal mit Vorhangbogen und gestäbtem Gewände. Am Sturz Jahreszahl „1548”, Steinmetzzeichen zwischen Allianzwappen des Bauherren (Ebersberg gen. W./ Zollner von Hallburg). Georg von Weyers heiratete nach Biedermann allerdings erst 1551 eine Zollner von Hallburg. Im Erdgeschoss des Rundturmes Vorhangbogenfenster mit Falz und Kehle. Fenster im 1. Obergeschoss rechteckig mit gestäbtem Gewände in spätgotischer Tradition, Rundstab am Sturz mit Astansätzen. Das Profil endet seitlich in rautierten Sockeln, Fenster im 2. Obergeschoss rechteckig, mit Falz und Kehle, Fenster im 3. Obergeschoss unprofiliert, am Treppenturm mit flachem Segmentbogensturz. - Barockes Treppenturmportal bez. 1715.
Wendeltreppe mit gerader Spindel, eine Treppenstufe mit Steinmetzzeichen. Im 1. Obergeschoss Allianzwappen, bez. „1584 BERLEBSCHEN : EBERSBERG“. Im Untergeschoss segmentbogig gewölbter Gang in Längsrichtung das Baues, nach S vermauerter Sturz (Tür oder Kamin?), bez. 1568. Sturm schuf ausgesprochene Konfusion hinsichtlich der Wappen. Er meint, das Ebersberger Wappens bestehe aus Lilie sowie springendem Eber. Ein springender Eber findet sich jedoch überhaupt nicht, dagegen ein Tierkopf, der ein Hund sein könnte, möglicherweise das Wappen der Vuete. Zudem hat Sturm die Jahreszahlen 1548 und 1568 übersehen.
Die Jahreszahl „1548” datiert zumindest für den Eckturm. An ihm ist von besonderem Interesse die sorgfältige Hierarchie der Fenster vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss, die nach oben hin zu immer einfacheren und gleichzeitig auch moderneren Formen führt. Seinerzeit bestand bereits ein mittelalterlicher Wohnturm, der sich im Kellergrundriss als quadratischer kreuzgratgewölbter Raum sowie in den Mauern durch Baufugen in ganzer Höhe des Hauses andeutet (Heuser/Spiegel/Herber 1998, S. 31).
Literatur, Quellen
Biedermann, Geschlechtsregister Rhön Werra, 1749
Sturm, Altkreis Fulda, 1962, S. 134-136
Sturm, Altkreis Fulda, 1989, S. 206 f. (2. erw. Aufl.)
Heuser/Spiegel/Herber, Eichenzell, 1998 (mit Grundriss, S. 13)