Jestädt Meinhard, Edelhof: Unterschied zwischen den Versionen
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| Entstehungszeit = 1561/62 Hauptflügel | |||
| Baumaßnahme = 1612 Südflügel, <br> 18. Jh. Nordflügel, <br> 1906 Umbau des Hauptflügels | |||
| Bauherr = Wallrab von Boyneburg-Hoenstein, <br> Friedrich von Boyneburg-Hoenstein | |||
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==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | ==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | ||
Wallrab von Boyneburg-Hoenstein, Hauptflügel 1561/62, Friedrich von Boyneburg-Hoenstein Südflügel 1612. Nordflügel 18. Jh. Umbau des Hauptflügels 1906. | Wallrab von Boyneburg-Hoenstein, Hauptflügel 1561/62, Friedrich von Boyneburg-Hoenstein, Südflügel 1612. Nordflügel 18. Jh. Umbau des Hauptflügels 1906. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Dreiflüglige nach Osten offene Anlage. Hauptflügel ist der zweigeschossige Westflügel mit weitgehend | Dreiflüglige nach Osten offene Anlage. Hauptflügel ist der zweigeschossige Westflügel mit weitgehend neubarockem Mittelrisalit (am Scheitelstein des Portals Hausnummer 23 ¼), 1906. Hinter dem Risalit verbirgt sich eine zentrale Halle. Die hofseitig linke Eckquaderung, Quader mit Randschlag und flachen, rauhen Spiegeln, ist erhalten und zeigt das westliche Ende des Nordflügels an der Hofecke zum Westflügel an. Nach Norden zu reicht der Hauptflügel bis zur nördlichen Außenfassade, Eckquaderungen zeigen an, dass es sich ursprünglich um ein freistehendes Gebäude gehandelt hat. Die Nordseite hat drei Fensterachsen, ein Fenster im Obergeschoss ist mit der Jahreszahl 1562 versehen. Die Eckquader sind flache bossierte Quader mit Randschlag. Das Traufgesims des Bauwerks ist umlaufend mit Karnies profiliert, darüber setzt ein Fachwerkgiebel an, der im Barock in ein Mansard-Giebeldach umgebaut worden ist. Das Fachwerk besteht aus gekrümmten, überkreuzten Fuß- und Kopfstreben, die Schwelle mit Rundstab profiliert, gekehlte Füllhölzer; Mauerlatte mit Rundstab. Die renaissancezeitlichen Fenster sind mit Falz und Kehle profiliert, der größere Teil der Fenster wurde allerdings im Barock mit Holzeinfassungen erneuert. | ||
Der Südflügel besteht aus einem niedrigen, teils massiven Untergeschoss und zwei Fachwerkstockwerken. Die Schwellen sind mit | Der Südflügel besteht aus einem niedrigen, teils massiven Untergeschoss und zwei Fachwerkstockwerken. Die Schwellen sind mit Taustab verziert, Füllhölzer und die Schwellen zwischen den beiden Köpfen mit Schiffskehlen. Eck- und Bundständer haben überkreuzte Fußstreben und Kopfbänder. Das zugesetzte Portal im Hocherdgeschoss rechts ist leicht spitzbogig und mit Taustab verziert, darüber die Reste der Jahreszahl 16*2 (die dritte ist Ziffer zerstört). Links daneben das heutige einfache Spätbarockportal. Der Fachwerkbau stößt stumpf gegen den zuerst beschriebenen Westflügel, und zwar hier gegen dessen renaissancezeitliche Eckquaderung. Im Obergeschoss sind die Eckquader durch aufgeputzte Quaderflächen barockisiert. | ||
Nachträglich wurde der Westflügel bis zur Südflucht des Südflügels verlängert. Im frühen 17. Jh. wurde im Winkel zwischen den beiden Flügeln zunächst ein schmaler Anbau errichtet. Er hat zwei Massivgeschosse und ein Fachwerkgeschoss, das dem Bauteil von 1612 entspricht. Die genannte Verlängerung hat ein massives Erdgeschoss mit Kissenquadern an der Ecke, um 1610/20, und zwei Fachwerkstockwerke der Zeit um 1800. Die Nachträglichkeit der Erweiterung des Erdgeschosses wird durch Baufugen deutlich. | Nachträglich wurde der Westflügel bis zur Südflucht des Südflügels verlängert. Im frühen 17. Jh. wurde im Winkel zwischen den beiden Flügeln zunächst ein schmaler Anbau errichtet. Er hat zwei Massivgeschosse und ein Fachwerkgeschoss, das dem Bauteil von 1612 entspricht. Die genannte Verlängerung hat ein massives Erdgeschoss mit Kissenquadern an der Ecke, um 1610/20, und zwei Fachwerkstockwerke der Zeit um 1800. Die Nachträglichkeit der Erweiterung des Erdgeschosses wird durch Baufugen deutlich. | ||
Der Nordflügel ist zweigeschossig aus einem massiven Erdgeschoss und einem Fachwerkstock; am östlichen Abschluss gibt es hier ebenfalls ein | Der Nordflügel ist zweigeschossig aus einem massiven Erdgeschoss und einem Fachwerkstock; am östlichen Abschluss gibt es hier ebenfalls ein 2. Obergeschoss parallel zu dem älteren Eckbau am Südflügel, so dass eine barocke Eckpavillonbetonung entsteht. Im Kern dürfte der Bauteil in das 17. Jh. gehören, Fachwerk und Mansarddach entstanden um 1800. | ||
==Würdigung== | ==Würdigung== |
Aktuelle Version vom 4. September 2013, 11:10 Uhr
Infobox | |
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Entstehungszeit: | 1561/62 Hauptflügel |
Baumaßnahme: | 1612 Südflügel, 18. Jh. Nordflügel, 1906 Umbau des Hauptflügels |
Bauherr: | Wallrab von Boyneburg-Hoenstein, Friedrich von Boyneburg-Hoenstein |
Eigentümer: | Privatbesitz |
Ort: | Meinhard, Jestädt |
Kreis: | Werra-Meißner Kreis |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Privatbesitz. Werra-Meißner Kreis
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Wallrab von Boyneburg-Hoenstein, Hauptflügel 1561/62, Friedrich von Boyneburg-Hoenstein, Südflügel 1612. Nordflügel 18. Jh. Umbau des Hauptflügels 1906.
Geschichte
Von den Herzögen von Braunschweig gelangte Jestädt 1411 als Lehen an die Herren von Boyneburg-Hoenstein; 1795 wurden die Herren von Eschwege Eigentümer und blieben es bis 1989.
Baugeschichtliche Bedeutung
Dreiflüglige nach Osten offene Anlage. Hauptflügel ist der zweigeschossige Westflügel mit weitgehend neubarockem Mittelrisalit (am Scheitelstein des Portals Hausnummer 23 ¼), 1906. Hinter dem Risalit verbirgt sich eine zentrale Halle. Die hofseitig linke Eckquaderung, Quader mit Randschlag und flachen, rauhen Spiegeln, ist erhalten und zeigt das westliche Ende des Nordflügels an der Hofecke zum Westflügel an. Nach Norden zu reicht der Hauptflügel bis zur nördlichen Außenfassade, Eckquaderungen zeigen an, dass es sich ursprünglich um ein freistehendes Gebäude gehandelt hat. Die Nordseite hat drei Fensterachsen, ein Fenster im Obergeschoss ist mit der Jahreszahl 1562 versehen. Die Eckquader sind flache bossierte Quader mit Randschlag. Das Traufgesims des Bauwerks ist umlaufend mit Karnies profiliert, darüber setzt ein Fachwerkgiebel an, der im Barock in ein Mansard-Giebeldach umgebaut worden ist. Das Fachwerk besteht aus gekrümmten, überkreuzten Fuß- und Kopfstreben, die Schwelle mit Rundstab profiliert, gekehlte Füllhölzer; Mauerlatte mit Rundstab. Die renaissancezeitlichen Fenster sind mit Falz und Kehle profiliert, der größere Teil der Fenster wurde allerdings im Barock mit Holzeinfassungen erneuert.
Der Südflügel besteht aus einem niedrigen, teils massiven Untergeschoss und zwei Fachwerkstockwerken. Die Schwellen sind mit Taustab verziert, Füllhölzer und die Schwellen zwischen den beiden Köpfen mit Schiffskehlen. Eck- und Bundständer haben überkreuzte Fußstreben und Kopfbänder. Das zugesetzte Portal im Hocherdgeschoss rechts ist leicht spitzbogig und mit Taustab verziert, darüber die Reste der Jahreszahl 16*2 (die dritte ist Ziffer zerstört). Links daneben das heutige einfache Spätbarockportal. Der Fachwerkbau stößt stumpf gegen den zuerst beschriebenen Westflügel, und zwar hier gegen dessen renaissancezeitliche Eckquaderung. Im Obergeschoss sind die Eckquader durch aufgeputzte Quaderflächen barockisiert.
Nachträglich wurde der Westflügel bis zur Südflucht des Südflügels verlängert. Im frühen 17. Jh. wurde im Winkel zwischen den beiden Flügeln zunächst ein schmaler Anbau errichtet. Er hat zwei Massivgeschosse und ein Fachwerkgeschoss, das dem Bauteil von 1612 entspricht. Die genannte Verlängerung hat ein massives Erdgeschoss mit Kissenquadern an der Ecke, um 1610/20, und zwei Fachwerkstockwerke der Zeit um 1800. Die Nachträglichkeit der Erweiterung des Erdgeschosses wird durch Baufugen deutlich.
Der Nordflügel ist zweigeschossig aus einem massiven Erdgeschoss und einem Fachwerkstock; am östlichen Abschluss gibt es hier ebenfalls ein 2. Obergeschoss parallel zu dem älteren Eckbau am Südflügel, so dass eine barocke Eckpavillonbetonung entsteht. Im Kern dürfte der Bauteil in das 17. Jh. gehören, Fachwerk und Mansarddach entstanden um 1800.
Würdigung
Aus der barock wirkenden Dreiflügelanlage ist für die Bauzeit um 1562 ein einflügeliger Steinbau und für die Zeit um 1612 die Erweiterung um ein repräsentatives Fachwerkgebäude zu rekonstruieren. Die Entwicklung vom bescheidenen Herrenhaus zum kleinen Landschloss lässt sich damit beispielhaft nachvollziehen.
Literatur, Quellen
Dehio, Hessen, 1982, S. 466
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 210