Eschwege, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
 
Kreisverwaltung Werra-Meißner-Kreis. Werra-Meißner-Kreis.  
{{Infobox Burg
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
| Abbildung = 038_SL_01_ESW_1198_27.jpg
Landgrafen von Hessen, besonders Landgraf Wilhelm IV. und Landgraf Moritz. Kernbau 14. Jh. Umbauten und Erweiterungen 1552 (Nordflügel), 1581-89 (Nord- und Westflügel) und 1615-17.  
| Entstehungszeit = 14. Jh. Kernbau
| Baumaßnahme = 1552 Umbauten und Erweiterungen Nordflügel, <br> 1581-89 Nord- und Westflügel und 1615-17
| Bauherr = Landgrafen von Hessen, besonders Landgraf Wilhelm IV. und Landgraf Moritz
| Eigentümer = Kreisverwaltung Werra-Meißner-Kreis
| Ort = Eschwege
| Kreis = Werra-Meißner-Kreis
| X = 279 <!-- WGS84: 10.053064° E -->
| Y = 84 <!-- WGS84: 51.188669° N -->
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Kreisverwaltung Werra-Meißner-Kreis. Werra-Meißner-Kreis.
 
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Landgrafen von Hessen, besonders Landgraf Wilhelm IV. und Landgraf Moritz. Kernbau 14. Jh. Umbauten und Erweiterungen 1552 (Nordflügel), 1581-89 (Nord- und Westflügel) und 1615-17.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Eschwege war schon im 10. Jh. Reichsbesitz (Cyriakusstift). Die weltliche Herrschaft übten nach dem Tod des Gegenkönigs Heinrich Raspe zunächst die Markgrafen von Meißen, ab 1264 die Landgrafen von Hessen aus. Landgräfliche Nebenresidenz blieb das Schloss bis ins 18. Jh. Nach der Bildung des Kreises 1821 wurde das Schloss als Landratsamt genutzt.
Eschwege war schon im 10. Jh. Reichsbesitz (Cyriakusstift). Die weltliche Herrschaft übten nach dem Tod des Gegenkönigs Heinrich Raspe zunächst die Markgrafen von Meißen, ab 1264 die Landgrafen von Hessen aus. Landgräfliche Nebenresidenz blieb das Schloss bis ins 18. Jh. Nach der Bildung des Kreises 1821 wurde das Schloss als Landratsamt genutzt.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Das Schloss befindet sich am nordwestlichen Rand der Altstadt, oberhalb der Schlossmühle direkt an der Werra. Das nordwestlich angrenzende Gelände außerhalb des Mauerbereichs diente als Schlosspark. Das Schloss ist eine dreiflügelige Anlage, die östliche, vierte. Seite wird von dem Dietemann-Turm und einer Arkadenfront geschlossene. Zur Renaissanceanlage gehören der Nord-, der West-Flügel, die Arkaden und der Turm.
Das Schloss befindet sich am nordwestlichen Rand der Altstadt, oberhalb der Schlossmühle direkt an der Werra. Das nordwestlich angrenzende Gelände außerhalb des Mauerbereichs diente als Schlosspark. Das Schloss ist eine dreiflügelige Anlage, die östliche, vierte Seite wird vom Dietemann-Turm und einer Arkadenfront geschlossen. Zur Renaissanceanlage gehören der Nordflügel, der Westflügel, die Arkaden und der Turm.


Der Nordflügel ist viergeschossig, mit Giebeln zur Ost- und Westseite. Über zwei niedrigen Untergeschossen mit einfachen Rechteckfenstern folgen zwei höhere Hauptgeschosse mit teilweise gekuppelten Fenstern. Die Fenster sind mit Falz und Kehle bzw. Karniesprofil versehen, die die oberen drei Viertel der Fensters rahmen. An der Südseite Treppenturm, der in das Dachgeschoss hineinreicht. Er ist polygonal, die Spindel rund, unprofiliert, linksläufig. Wulstabschluss am oberen Ende in der Art eines primitiven dorischen Kapitells. Zweigeschossigen Erker an der Ostseite, etwas nach lk. (Süden) aus der Mittelachse verschoben. Der Sockel setzt im 1. Obergeschoss auf einer „1552“ bez. Konsole an und verbreitert sich bis zur vollen Erkerbreite mit reichen Profilen (Karnies, Wulst, Kehlen, Abtreppungen). Die Erkerbrüstungen sind ohne Verzierungen. Die Fenster des Erkers haben eine von den übrigen Fenstern abweichende gotisierende Stabwerkrahmungen. Seitlich besaß der Erker in jedem Geschoss je ein Fenster, vermauert. Am oberen Ende schließt ein vorspringendes Wulstgesims den Erker ab, ein entsprechendes breiteres Gesims umschließt hier über dem 3. Obergeschoss den gesamten Bau, an den Giebelseiten besonders hervorgehoben. Über dem Gesims setzt der dreigeschossige Volutengiebel an, die Geschosse durch entsprechende Gesimse voneinander getrennt. Im unteren Giebelgeschoss befinden sich zwei, im mittleren ein Fenster, symmetrisch aufeinander bezogen. Lk. vom lk. Fenster des unteren Giebelgeschosses ist ein vermauertes Fenster zu erkennen, etwas tiefer sitzend.
Der Nordflügel ist viergeschossig, mit Giebeln zur Ost- und Westseite. Über zwei niedrigen Untergeschossen mit einfachen Rechteckfenstern folgen zwei höhere Hauptgeschosse mit teilweise gekuppelten Fenstern. Die Fenster sind mit Falz und Kehle beziehungsweise Karniesprofil versehen, die die oberen drei Viertel der Fenster rahmen. An der Südseite Treppenturm, der in das Dachgeschoss hineinreicht. Er ist polygonal, die Spindel rund, unprofiliert, linksläufig. Wulstabschluss am oberen Ende in der Art eines primitiven dorischen Kapitells. Zweigeschossiger Erker an der Ostseite, etwas nach links (Süden) aus der Mittelachse verschoben. Der Sockel setzt im 1. Obergeschoss auf einer mit der Jahreszahl 1552 bezeichneten Konsole an und verbreitert sich bis zur vollen Erkerbreite mit reichen Profilen (Karnies, Wulst, Kehlen, Abtreppungen). Die Erkerbrüstungen sind ohne Verzierungen. Die Fenster des Erkers haben von den übrigen Fenstern abweichende gotisierende Stabwerkrahmungen. Seitlich besaß der Erker in jedem Geschoss je ein Fenster, vermauert. Am oberen Ende schließt ein vorspringendes Wulstgesims den Erker ab, ein entsprechendes breiteres Gesims umschließt hier über dem 3. Obergeschoss den gesamten Bau, an den Giebelseiten besonders hervorgehoben. Über dem Gesims setzt der dreigeschossige Volutengiebel an, die Geschosse sind durch entsprechende Gesimse voneinander getrennt. Im unteren Giebelgeschoss befinden sich zwei, im mittleren ein Fenster, symmetrisch aufeinander bezogen. Links des linken Fensters im unteren Giebelgeschoss ist, etwas tiefer sitzend, ein vermauertes Fenster zu erkennen.
Die Giebelvoluten haben eingerollte Enden und in den beiden unteren Geschossen jeweils einen mittleren „Knick“, auf dem im unteren Geschoss eine Vase steht. Oben wird der Giebel von einer Halbkreisrosette abgeschlossen. - An der Nordseite befinden sich westlich zwei dreigeschosshohe Strebepfeiler. - Westlich des Treppenturmes gibt es auf der Südseite ein rechteckiges Portal, von Diamantquadern und Kreisornamenten gerahmt und einem Karniesgesims als oberem Abschluss. 
Der Nordflügel muss im Kern auf das 14. Jh. zurückgehen, wie der Westgiebel des Nordflügels mit Mauerwerk aus großen Quadern und zugesetzten Rechteckfenstern zeigt.  


Der Westflügel ist dreigeschossig, wobei die Höhen der beiden oberen Geschosse mit dem Nordflügel übereinstimmen. Das hohe Erdgeschoss mit teils zwei-, teils dreiteiligen Fenstern enthält den zweischiffige „Rittersaal“, der ab 1736 auch als Kapelle diente (Dehio, Hessen, 1982, S. 220). - Die Giebelformen von Nord- und Süd-Giebel sowie die Fenster entsprechen dem Nordflügel. Rechtsläufige Wendeltreppe in polygonalem Wendeltreppenturm vor der Hofseite des Flügels.
Die Giebelvoluten haben eingerollte Enden und in den beiden unteren Geschossen jeweils einen mittleren ‚Knick‘, auf dem im unteren Geschoss eine Vase steht. Oben wird der Giebel von einer Halbkreisrosette abgeschlossen. An der Nordseite befinden sich westlich zwei dreigeschosshohe Strebepfeiler. Westlich des Treppenturmes gibt es auf der Südseite ein rechteckiges Portal, von Diamantquadern und Kreisornamenten gerahmt, mit einem Karniesgesims als oberen Abschluss.
Der Westflügel hat im Erdgeschoss links des Treppenturms zwei Drillingsfenster und ein Zwillingsfenster mit tiefen Kehlen, das Mauerwerk besteht in diesem Bereich aus großen Quadern mit breiten Fugen, ein Bauteil des 14. Jh., nördlich an der Westseite ist ein Tor mit Quaderkanten zu erkennen; erst ab dem 2. Obergeschoss und rechts des Treppenturms gehört das Mauerwerk der Renaissance an, wenn auch vielfach die roten Quader der gotischen Bauzeit (als Spolien) noch auftauchen, ebenso am Nordflügel. Der Westflügel enthält auch auf der nördlichen und der westlichen Seite noch Mauerwerk des 14. Jh., bis etwa in die Mitte des 1. Obergeschoss. Am Südgiebel hat er in den beiden Obergeschossen mittig je zwei Aborterker und im Dachgeschoss einen weiteren Erker giebelseitig links. Zur mittelalterlichen Bauphase gehören auf der Westseite Schlitzfenster mit Quadergewänden mit Randschlag und gespitzten Flächen. Das mittelalterliche Mauerwerk reicht hier wahrscheinlich bis zur Fenstersohlbank des zweiten Obergeschoss.  
Der Nordflügel muss im Kern auf das 14. Jh. zurückgehen, wie der Westgiebel des Nordflügels mit Mauerwerk aus großen Quadern und zugesetzten Rechteckfenstern zeigt.
 
Nord- und Westflügel wurden 1581 umgebaut, dabei erfolgte der Anbau der Treppentürme (Dehio, Hessen, 1982). Treppentürme und Giebel lt. Dehio wohl von dem landgräflichen Baumeister Hans Wetzel (Hans von Allendorf), Hochhuths Auffassung eines völligen Neubaus 1581 muss wegen des Erkers (1552) als falsch angesehen werden. Das inschriftliche Baujahr 1552 gilt vermutlich für das gesamte äußere Mauerwerk des Nordflügels, einschl. des Erkers, jedoch ohne Fenster und Giebel. Wilhelm Dilich und Matthaeus Merian zeigen an der Nordseite des Nordflügels noch zwei Risalitvorbauten, für deren Vorhandensein am Bau jedoch keine Belege zu finden sind.
Der Westflügel ist dreigeschossig, wobei die Höhen der beiden oberen Geschosse mit dem Nordflügel übereinstimmen. Das hohe Erdgeschoss mit teils zwei-, teils dreiteiligen Fenstern enthält den zweischiffigen ‚Rittersaal‘, der ab 1736 auch als Kapelle diente (Dehio, Hessen, 1982, S. 220). Die Giebelformen von Nord- und Südgiebel sowie die Fenster entsprechen dem Nordflügel. Rechtsläufige Wendeltreppe in polygonalem Wendeltreppenturm vor der Hofseite des Flügels.
Der Westflügel hat im Erdgeschoss links des Treppenturms zwei Drillingsfenster und ein Zwillingsfenster mit tiefen Kehlen, das Mauerwerk besteht in diesem Bereich aus großen Quadern mit breiten Fugen, ein Bauteil des 14. Jh., nördlich an der Westseite ist ein Tor mit Quaderkanten zu erkennen; erst ab dem 2. Obergeschoss und rechts des Treppenturms gehört das Mauerwerk der Renaissance an, wenn auch vielfach die roten Quader der gotischen Bauzeit (als Spolien) noch auftauchen, ebenso am Nordflügel. Der Westflügel enthält auch auf der nördlichen und der westlichen Seite noch Mauerwerk des 14. Jh., bis etwa in die Mitte des 1. Obergeschosses. Am Südgiebel hat er in den beiden Obergeschossen mittig je zwei Aborterker und im Dachgeschoss einen weiteren Erker giebelseitig links. Zur mittelalterlichen Bauphase gehören auf der Westseite Schlitzfenster mit Quadergewänden mit Randschlag und gespitzten Flächen. Das mittelalterliche Mauerwerk reicht hier wahrscheinlich bis zur Fenstersohlbank des 2. Obergeschosses.
Dietemann-Pavillon. Viergeschossiger Baukörper im Südosten der Anlage mit zwei niedrigeren Unter- und zwei höheren Obergeschossen. Geschweiftes Dach mit Fachwerkaufbau, dort Uhrwerk mit „Dietemann“ (Kunstuhr). Der etwa quadratische Baukörper besitzt auf jeder Seite zwei annähernd achsial angeordnete Fensterreihen mit gekuppelten Fenstern im 2. und 3. Obergeschoss. Im 2. Obergeschoss befindet sich auf der Nordseite eine Tür, die zum anschließenden Arkadengang führt. Der Turm wurde „unter Landgraf Moritz wohl 1617“ erbaut (Dehio/Backes) und enthielt ehemals den Goldenen Saal. Die Dachlaterne mit dem Uhrwerk entstand erst 1650. Das Datum führt sich auf einen datierten Wappenstein im West-Flügel (GEVHNDW MLZH ILZH 1617”) zurück und ist damit nicht ganz zweifelsfrei. Der anschl. Südflügel (Fachwerk) entstand um 1755.  
 
Nord- und Westflügel wurden 1581 umgebaut, dabei erfolgte der Anbau der Treppentürme (Dehio, Hessen, 1982). Treppentürme und Giebel laut Dehio wohl von dem landgräflichen Baumeister Hans Wetzel (Hans von Allendorf), Hochhuths Auffassung eines völligen Neubaus 1581 muss wegen des Erkers (1552) als falsch angesehen werden. Das inschriftliche Baujahr 1552 gilt vermutlich für das gesamte äußere Mauerwerk des Nordflügels, einschließlich des Erkers, jedoch ohne Fenster und Giebel. Wilhelm Dilich und Matthaeus Merian zeigen an der Nordseite des Nordflügels noch zwei Risalitvorbauten, für deren Vorhandensein am Bau jedoch keine Belege zu finden sind.
 
Dietemann-Pavillon. Viergeschossiger Baukörper im Südosten der Anlage mit zwei niedrigeren Unter- und zwei höheren Obergeschossen. Geschweiftes Dach mit Fachwerkaufbau, dort Uhrwerk mit ‚Dietemann‘ (Kunstuhr). Der etwa quadratische Baukörper besitzt auf jeder Seite zwei annähernd axial angeordnete Fensterreihen mit gekuppelten Fenstern im 2. und 3. Obergeschoss. Im 2. Obergeschoss befindet sich auf der Nordseite eine Tür, die zum anschließenden Arkadengang führt. Der Turm wurde „unter Landgraf Moritz wohl 1617“ erbaut (Dehio/Backes) und enthielt ehemals den ‚Goldenen Saal‘. Die Dachlaterne mit dem Uhrwerk entstand erst 1650. Das Datum ist auf einen datierten Wappenstein im Westflügel (GEVHNDW MLZH ILZH 1617”) zurückzuführen und ist damit nicht ganz zweifelsfrei. Der anschließende Südflügel (Fachwerk) entstand um 1755.
 
Arkadenflügel. Nordflügel und ‚Dietemann‘ werden durch eine fünfbogige Arkade mit einem Laufgang auf Höhe des 2. Obergeschosses verbunden. Die vier seitlichen Arkaden sind rundbogig, die mittlere spitzbogig mit einem tiefer ansetzenden Kämpfer. Die Kämpfer sind Karniesprofile, die um die Arkadenpfeiler umlaufen. Die Arkaden entstanden gemeinsam mit dem Dietemann-Turm um 1617.
 
Inneres. Die beiden Hauptflügel werden durch jeweils einen zentralen Treppenturm erschlossen, eine Verbindungstür zwischen den Flügeln gibt es nur im 1. Obergeschoss. Der Treppenturm führt in den Hauptgeschossen in einen Vorraum, der die gesamte Gebäudebreite einnimmt. Im Nordflügel befinden sich im 1. Obergeschoss das Gemach des Landgrafen und ein kleiner Saal, der in der gedruckten Beschreibung von 1625 (Fabronius, vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000) als Polizey-Saal bezeichnet wird. Im Geschoss darüber folgen das Gemach der Landgräfin und der Frauenzimmersaal. Fusenig (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 136 f.) rekonstruiert die beiden landgräflichen Gemächer einräumig, ein Plan des 19. Jh. zeigt die beiden Gemächer mit einer Aufteilung in Stuben, Kammer und Vorraum; vermutlich bestand auch bereits im 16. Jh. eine solche Aufteilung.
 
Der westliche Flügel hat im 1. Obergeschoss seitlich des zentralen Vorraumes den Fürstensaal sowie das zweiräumige sächsische Gemach aus Stube und Kammer mit Abort, im 2. Obergeschoss gibt es das Pfälzische Gemach und das Brandenburgische Gemach mit einer entsprechenden Aufteilung. Hier beschreibt Fabronius die beiden Räume des brandenburgischen Gemachs an der Hofseite des Flügels, der Rekonstruktion von Fusenig nach beide mit einem Abort, und die beiden Räume des Pfälzischen Gemachs an der Außenseite, beide ehemals wohl eine Stube. Diese Anordnung widerspricht den Gewohnheiten der Nutzung, ob es sich um einen Irrtum von Fabronius handelt oder die Benennung als „brandenburgisches Gemach (usw.)“ nicht streng gehandhabt wurde, ist aufgrund der Quellenlage leider nicht zu klären. Fusenig nimmt an, dass mit einer stärkeren Raumdifferenzierung zu rechnen ist. Diese erwähnt er im Text, während die gezeichnete Rekonstruktion das Gemach als ungeteilten Raum zeigt.
 
Über die einzelnen Räume verteilt sich ein Programm der malerischen Ausstattung mit Darstellungen fürstlicher Tugenden (im Einzelnen: Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000), das jedoch für einen Betrachter erst mit der Veröffentlichung von Fabronius im Jahre 1625 einsichtig wird; dafür, dass ein Besucher um 1600 alle Räume abschreiten durfte, gibt es keine Quellen.
Bei der gemalten Einfassung einer Innentür des Nordflügels konnte T. Fusenig die Orientierung an Vorlagen von Wendel Dietterlin ermitteln (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 64 f.). Der Dietemann-Turm enthielt einen ‚Goldenen Saal‘, aus dem sich eine Alabastertür im Universitätsmuseum Marburg erhalten hat (Ranft, Eschwege, 1968, S. 15). Der Turm und somit auch der Saal waren durch Laufgänge auf den Schlossmauern von den beiden Wohnflügeln aus zu erreichen.


Arkadenflügel. Nordflügel und „Dietemann“ werden durch eine fünfbogige Arkade mit einem Laufgang auf Höhe des 2. Obergeschosses verbunden. Die vier seitlichen Arkaden sind rundbogig, die mittlere spitzbogig mit einem tiefer ansetzenden Kämpfer. Die Kämpfer sind Karniesprofile, die um die Arkadenpfeiler umlaufen. Die Arkaden entstanden gemeinsam mit dem Dietemann-Turm um 1617. 
Inneres. Die beiden Hauptflügel werden durch jeweils einen zentralen Treppenturm erschlossen, eine Verbindungstür zwischen den Flügeln gibt es nur im 1. Obergeschoss. Der Treppenturm führt in den Hauptgeschossen in einen Vorraum, der die gesamte Gebäudebreite einnimmt. Im Nordflügel befinden sich im 1. Obergeschoss das Gemach des Landgrafen und ein kleiner Saal, der in der gedruckten Beschreibung von 1625 (Fabronius, vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000) als Polizey-Saal bezeichnet wird. Im Geschoss darüber folgen das Gemach der Landgräfin und der Frauenzimmersaal. Fusenig (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 136 f.) rekonstruiert die beiden landgräflichen Gemächer einräumig, ein Plan des 19. Jh. zeigt die beiden Gemächer mit einer Aufteilung in Stuben, Kammer und Vorraum; vermutlich bestand auch bereits im 16. Jh. eine solche Aufteilung.
Der westliche Flügel hat im 1. Obergeschoss seitlich des zentralen Vorraumes den Fürstensaal sowie das zweiräumige sächsische Gemach aus Stube und Kammer mit Abort, im 2. Obergeschoss gibt es das pfälzische Gemach und das Brandenburgische Gemach mit einer entsprechenden Aufteilung. Hier beschreibt Fabronius die beiden Räume des brandenburgischen Gemachs an der Hofseite des Flügels, der Rekonstruktion von Fusenig nach beide mit einem Abort, und die beiden Räume des pfälzischen Gemachs an der Außenseite, beide ehemals wohl eine Stube. Diese Anordnung widerspricht den Gewohnheiten der Nutzung, ob es sich aber um einen Irrtum von Fabronius handelt oder aber die Benennung als „brandenburgisches Gemach (usw.)“ nicht streng gehandhabt wurde, ist aufgrund der Quellenlage leider nicht zu klären. Fusenig nimmt an, dass mit einer stärkeren Raumdifferenzierung zu rechnen ist [Anm.].
Über die einzelnen Räume verteilt sich ein Programm der malerischen Ausstattung mit Darstellungen fürstlicher Tugenden (im Einzelnen: Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000), das jedoch für einen Betrachter erst mit der Veröffentlichung von Fabronius im Jahre 1625 einsichtig wird; dafür, dass ein Besucher um 1600 alle Räume abschreiten durfte, gibt es keine Quellen. 
Bei der gemalten Einfassung einer Innentür des Nordflügels konnte T. Fusenig die Orientierung an Vorlagen von Wendel Dietterlin ermitteln (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 64 f.). Der Dietemann-Turm enthielt einen „Goldenen Saal“, aus dem sich eine Alabastertür im Universitätsmuseum Marburg erhalten hat (Ranft, Eschwege, 1968, S. 15). Der Turm und somit auch der Saal waren durch Laufgänge auf den Schlossmauern von den beiden Wohnflügeln aus zu erreichen.
Anmerkung Diese erwähnt er im Text, während die gezeichnete Rekonstruktion das Gemach als ungeteilten Raum zeigt. 
==Würdigung==
==Würdigung==
Für die Innenaufteilung gelang T. Fusenig (2000) die Rekonstruktion der Raumanordnung und der Dekoration. Bemerkenswert ist die – selbst für eine wenig bedeutsame Nebenresidenz wie Eschwege – sehr weitreichende politische Aussage des Gesamtkonzeptes dieser Ausstattung, die durch die Arbeit des Weserrenaissance-Museums umfassend rekonstruiert werden konnte.
Für die Innenaufteilung gelang T. Fusenig (2000) die Rekonstruktion der Raumanordnung und der Dekoration. Bemerkenswert ist die – selbst für eine wenig bedeutsame Nebenresidenz wie Eschwege – sehr weitreichende politische Aussage des Gesamtkonzeptes dieser Ausstattung, die durch die Arbeit des Weserrenaissance-Museums umfassend rekonstruiert werden konnte.
==Literatur, Quellen==
 
==Literatur, Quellen==
Grundriss des 19. Jh. vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 135
Grundriss des 19. Jh. vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 135
 
 
Quellen s. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000
Quellen s. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000
 
Moritz-Zeichnungen, um 1630, Kassel, Landesbibliothek
Hochhuth, Eschwege, 1927/28 


Ranft, Eschwege, 1968  
Moritz-Zeichnungen, um 1630, Kassel, Landesbibliothek
 
Hochhuth, Eschwege, 1927/28
 
Ranft, Eschwege, 1968
 
Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000
Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000

Aktuelle Version vom 4. September 2013, 11:00 Uhr

Infobox
038 SL 01 ESW 1198 27.jpg
Entstehungszeit: 14. Jh. Kernbau
Baumaßnahme: 1552 Umbauten und Erweiterungen Nordflügel,
1581-89 Nord- und Westflügel und 1615-17
Bauherr: Landgrafen von Hessen, besonders Landgraf Wilhelm IV. und Landgraf Moritz
Eigentümer: Kreisverwaltung Werra-Meißner-Kreis
Ort: Eschwege
Kreis: Werra-Meißner-Kreis
Markierung
Hessenmap.png


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Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: /bin/bash: /usr/bin/convert: No such file or directory Error code: 127

Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Kreisverwaltung Werra-Meißner-Kreis. Werra-Meißner-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Landgrafen von Hessen, besonders Landgraf Wilhelm IV. und Landgraf Moritz. Kernbau 14. Jh. Umbauten und Erweiterungen 1552 (Nordflügel), 1581-89 (Nord- und Westflügel) und 1615-17.

Geschichte

Eschwege war schon im 10. Jh. Reichsbesitz (Cyriakusstift). Die weltliche Herrschaft übten nach dem Tod des Gegenkönigs Heinrich Raspe zunächst die Markgrafen von Meißen, ab 1264 die Landgrafen von Hessen aus. Landgräfliche Nebenresidenz blieb das Schloss bis ins 18. Jh. Nach der Bildung des Kreises 1821 wurde das Schloss als Landratsamt genutzt.

Baugeschichtliche Bedeutung

Das Schloss befindet sich am nordwestlichen Rand der Altstadt, oberhalb der Schlossmühle direkt an der Werra. Das nordwestlich angrenzende Gelände außerhalb des Mauerbereichs diente als Schlosspark. Das Schloss ist eine dreiflügelige Anlage, die östliche, vierte Seite wird vom Dietemann-Turm und einer Arkadenfront geschlossen. Zur Renaissanceanlage gehören der Nordflügel, der Westflügel, die Arkaden und der Turm.

Der Nordflügel ist viergeschossig, mit Giebeln zur Ost- und Westseite. Über zwei niedrigen Untergeschossen mit einfachen Rechteckfenstern folgen zwei höhere Hauptgeschosse mit teilweise gekuppelten Fenstern. Die Fenster sind mit Falz und Kehle beziehungsweise Karniesprofil versehen, die die oberen drei Viertel der Fenster rahmen. An der Südseite Treppenturm, der in das Dachgeschoss hineinreicht. Er ist polygonal, die Spindel rund, unprofiliert, linksläufig. Wulstabschluss am oberen Ende in der Art eines primitiven dorischen Kapitells. Zweigeschossiger Erker an der Ostseite, etwas nach links (Süden) aus der Mittelachse verschoben. Der Sockel setzt im 1. Obergeschoss auf einer mit der Jahreszahl 1552 bezeichneten Konsole an und verbreitert sich bis zur vollen Erkerbreite mit reichen Profilen (Karnies, Wulst, Kehlen, Abtreppungen). Die Erkerbrüstungen sind ohne Verzierungen. Die Fenster des Erkers haben von den übrigen Fenstern abweichende gotisierende Stabwerkrahmungen. Seitlich besaß der Erker in jedem Geschoss je ein Fenster, vermauert. Am oberen Ende schließt ein vorspringendes Wulstgesims den Erker ab, ein entsprechendes breiteres Gesims umschließt hier über dem 3. Obergeschoss den gesamten Bau, an den Giebelseiten besonders hervorgehoben. Über dem Gesims setzt der dreigeschossige Volutengiebel an, die Geschosse sind durch entsprechende Gesimse voneinander getrennt. Im unteren Giebelgeschoss befinden sich zwei, im mittleren ein Fenster, symmetrisch aufeinander bezogen. Links des linken Fensters im unteren Giebelgeschoss ist, etwas tiefer sitzend, ein vermauertes Fenster zu erkennen.

Die Giebelvoluten haben eingerollte Enden und in den beiden unteren Geschossen jeweils einen mittleren ‚Knick‘, auf dem im unteren Geschoss eine Vase steht. Oben wird der Giebel von einer Halbkreisrosette abgeschlossen. An der Nordseite befinden sich westlich zwei dreigeschosshohe Strebepfeiler. Westlich des Treppenturmes gibt es auf der Südseite ein rechteckiges Portal, von Diamantquadern und Kreisornamenten gerahmt, mit einem Karniesgesims als oberen Abschluss. Der Nordflügel muss im Kern auf das 14. Jh. zurückgehen, wie der Westgiebel des Nordflügels mit Mauerwerk aus großen Quadern und zugesetzten Rechteckfenstern zeigt.

Der Westflügel ist dreigeschossig, wobei die Höhen der beiden oberen Geschosse mit dem Nordflügel übereinstimmen. Das hohe Erdgeschoss mit teils zwei-, teils dreiteiligen Fenstern enthält den zweischiffigen ‚Rittersaal‘, der ab 1736 auch als Kapelle diente (Dehio, Hessen, 1982, S. 220). Die Giebelformen von Nord- und Südgiebel sowie die Fenster entsprechen dem Nordflügel. Rechtsläufige Wendeltreppe in polygonalem Wendeltreppenturm vor der Hofseite des Flügels. Der Westflügel hat im Erdgeschoss links des Treppenturms zwei Drillingsfenster und ein Zwillingsfenster mit tiefen Kehlen, das Mauerwerk besteht in diesem Bereich aus großen Quadern mit breiten Fugen, ein Bauteil des 14. Jh., nördlich an der Westseite ist ein Tor mit Quaderkanten zu erkennen; erst ab dem 2. Obergeschoss und rechts des Treppenturms gehört das Mauerwerk der Renaissance an, wenn auch vielfach die roten Quader der gotischen Bauzeit (als Spolien) noch auftauchen, ebenso am Nordflügel. Der Westflügel enthält auch auf der nördlichen und der westlichen Seite noch Mauerwerk des 14. Jh., bis etwa in die Mitte des 1. Obergeschosses. Am Südgiebel hat er in den beiden Obergeschossen mittig je zwei Aborterker und im Dachgeschoss einen weiteren Erker giebelseitig links. Zur mittelalterlichen Bauphase gehören auf der Westseite Schlitzfenster mit Quadergewänden mit Randschlag und gespitzten Flächen. Das mittelalterliche Mauerwerk reicht hier wahrscheinlich bis zur Fenstersohlbank des 2. Obergeschosses.

Nord- und Westflügel wurden 1581 umgebaut, dabei erfolgte der Anbau der Treppentürme (Dehio, Hessen, 1982). Treppentürme und Giebel laut Dehio wohl von dem landgräflichen Baumeister Hans Wetzel (Hans von Allendorf), Hochhuths Auffassung eines völligen Neubaus 1581 muss wegen des Erkers (1552) als falsch angesehen werden. Das inschriftliche Baujahr 1552 gilt vermutlich für das gesamte äußere Mauerwerk des Nordflügels, einschließlich des Erkers, jedoch ohne Fenster und Giebel. Wilhelm Dilich und Matthaeus Merian zeigen an der Nordseite des Nordflügels noch zwei Risalitvorbauten, für deren Vorhandensein am Bau jedoch keine Belege zu finden sind.

Dietemann-Pavillon. Viergeschossiger Baukörper im Südosten der Anlage mit zwei niedrigeren Unter- und zwei höheren Obergeschossen. Geschweiftes Dach mit Fachwerkaufbau, dort Uhrwerk mit ‚Dietemann‘ (Kunstuhr). Der etwa quadratische Baukörper besitzt auf jeder Seite zwei annähernd axial angeordnete Fensterreihen mit gekuppelten Fenstern im 2. und 3. Obergeschoss. Im 2. Obergeschoss befindet sich auf der Nordseite eine Tür, die zum anschließenden Arkadengang führt. Der Turm wurde „unter Landgraf Moritz wohl 1617“ erbaut (Dehio/Backes) und enthielt ehemals den ‚Goldenen Saal‘. Die Dachlaterne mit dem Uhrwerk entstand erst 1650. Das Datum ist auf einen datierten Wappenstein im Westflügel (GEVHNDW MLZH ILZH 1617”) zurückzuführen und ist damit nicht ganz zweifelsfrei. Der anschließende Südflügel (Fachwerk) entstand um 1755.

Arkadenflügel. Nordflügel und ‚Dietemann‘ werden durch eine fünfbogige Arkade mit einem Laufgang auf Höhe des 2. Obergeschosses verbunden. Die vier seitlichen Arkaden sind rundbogig, die mittlere spitzbogig mit einem tiefer ansetzenden Kämpfer. Die Kämpfer sind Karniesprofile, die um die Arkadenpfeiler umlaufen. Die Arkaden entstanden gemeinsam mit dem Dietemann-Turm um 1617.

Inneres. Die beiden Hauptflügel werden durch jeweils einen zentralen Treppenturm erschlossen, eine Verbindungstür zwischen den Flügeln gibt es nur im 1. Obergeschoss. Der Treppenturm führt in den Hauptgeschossen in einen Vorraum, der die gesamte Gebäudebreite einnimmt. Im Nordflügel befinden sich im 1. Obergeschoss das Gemach des Landgrafen und ein kleiner Saal, der in der gedruckten Beschreibung von 1625 (Fabronius, vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000) als Polizey-Saal bezeichnet wird. Im Geschoss darüber folgen das Gemach der Landgräfin und der Frauenzimmersaal. Fusenig (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 136 f.) rekonstruiert die beiden landgräflichen Gemächer einräumig, ein Plan des 19. Jh. zeigt die beiden Gemächer mit einer Aufteilung in Stuben, Kammer und Vorraum; vermutlich bestand auch bereits im 16. Jh. eine solche Aufteilung.

Der westliche Flügel hat im 1. Obergeschoss seitlich des zentralen Vorraumes den Fürstensaal sowie das zweiräumige sächsische Gemach aus Stube und Kammer mit Abort, im 2. Obergeschoss gibt es das Pfälzische Gemach und das Brandenburgische Gemach mit einer entsprechenden Aufteilung. Hier beschreibt Fabronius die beiden Räume des brandenburgischen Gemachs an der Hofseite des Flügels, der Rekonstruktion von Fusenig nach beide mit einem Abort, und die beiden Räume des Pfälzischen Gemachs an der Außenseite, beide ehemals wohl eine Stube. Diese Anordnung widerspricht den Gewohnheiten der Nutzung, ob es sich um einen Irrtum von Fabronius handelt oder die Benennung als „brandenburgisches Gemach (usw.)“ nicht streng gehandhabt wurde, ist aufgrund der Quellenlage leider nicht zu klären. Fusenig nimmt an, dass mit einer stärkeren Raumdifferenzierung zu rechnen ist. Diese erwähnt er im Text, während die gezeichnete Rekonstruktion das Gemach als ungeteilten Raum zeigt.

Über die einzelnen Räume verteilt sich ein Programm der malerischen Ausstattung mit Darstellungen fürstlicher Tugenden (im Einzelnen: Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000), das jedoch für einen Betrachter erst mit der Veröffentlichung von Fabronius im Jahre 1625 einsichtig wird; dafür, dass ein Besucher um 1600 alle Räume abschreiten durfte, gibt es keine Quellen. Bei der gemalten Einfassung einer Innentür des Nordflügels konnte T. Fusenig die Orientierung an Vorlagen von Wendel Dietterlin ermitteln (Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 64 f.). Der Dietemann-Turm enthielt einen ‚Goldenen Saal‘, aus dem sich eine Alabastertür im Universitätsmuseum Marburg erhalten hat (Ranft, Eschwege, 1968, S. 15). Der Turm und somit auch der Saal waren durch Laufgänge auf den Schlossmauern von den beiden Wohnflügeln aus zu erreichen.

Würdigung

Für die Innenaufteilung gelang T. Fusenig (2000) die Rekonstruktion der Raumanordnung und der Dekoration. Bemerkenswert ist die – selbst für eine wenig bedeutsame Nebenresidenz wie Eschwege – sehr weitreichende politische Aussage des Gesamtkonzeptes dieser Ausstattung, die durch die Arbeit des Weserrenaissance-Museums umfassend rekonstruiert werden konnte.

Literatur, Quellen

Grundriss des 19. Jh. vgl. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000, S. 135

Quellen s. Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000

Moritz-Zeichnungen, um 1630, Kassel, Landesbibliothek

Hochhuth, Eschwege, 1927/28

Ranft, Eschwege, 1968

Borggrefe/Fusenig/Kümmel, Fürstenstaat, 2000