Idstein, Burg: Unterschied zwischen den Versionen
Libnow (Diskussion | Beiträge) (Seite eingerichtet) |
Wolf (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(5 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | |||
Stadt Idstein. Rheingau-Taunus-Kreis. | {{Infobox Burg | ||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | | Abbildung = 065_SL_01_IDB_1179_25.jpg | ||
Bauherren Philipp II. | | Entstehungszeit = | ||
| Baumaßnahme = 1. Drittel 16. Jh., <br> um 1565 und um 1588 | |||
| Bauherr = Philipp II. beziehungsweise Johann Ludwig von Nassau-Idstein | |||
| Eigentümer = Stadt Idstein | |||
| Ort = Idstein | |||
| Kreis = Rheingau-Taunus-Kreis | |||
| X = 68 <!-- WGS84: 8.268611° E --> | |||
| Y = 249 <!-- WGS84: 50.221944° N --> | |||
}} | |||
<!-- [[Bild:065_SL_01_IDB_1179_25.jpg|thumb]] --> | |||
[[Bild:065_SL_02_IDB_1179_26.jpg|thumb]] | |||
[[Bild:065_SL_03_IDB_PLAN_048N.jpg|thumb]] | |||
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | |||
Stadt Idstein. Rheingau-Taunus-Kreis. | |||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | |||
Bauherren Philipp II. beziehungsweise Johann Ludwig von Nassau-Idstein, 1. Drittel 16. Jh., um 1565 und um 1588. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Im 12. Jh. wurde Idstein, im Besitz des Erzbischofs von Mainz, an das später Grafen von Nassau benannte Geschlecht vergeben. Im 16. Jh. war die Linie von Nassau-Weilburg im Besitz von Stadt und Schloss. Mit dem Aussterben der Linie (1721) fiel das Schloss an Nassau-Usingen. | Im 12. Jh. wurde Idstein, im Besitz des Erzbischofs von Mainz, an das später Grafen von Nassau benannte Geschlecht vergeben. Im 16. Jh. war die Linie von Nassau-Weilburg im Besitz von Stadt und Schloss. Mit dem Aussterben der Linie (1721) fiel das Schloss an Nassau-Usingen. | ||
==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Die Burg diente wahrscheinlich als Vorhof einer älteren Burganlage (s. Schloss), eventuell ist sie aber auch der Rest der früheren Hauptburg. Die Burg bildet eine unregelmäßige | Die Burg diente wahrscheinlich als Vorhof einer älteren Burganlage (s. Schloss), eventuell ist sie aber auch der Rest der früheren Hauptburg. Die Burg bildet eine unregelmäßige, lange Gebäudefolge auf der Südhälfte des Burgberges, eingefasst von einem runden Bergfried im Norden gegenüber dem Schloss und einem rechteckigen Torbau im Süden als Verbindung zur Stadt. Zu der etwa in der Mitte nach Westen verspringenden Gebäudeflucht gehören zwei Renaissancebauten, beide mit geschweiften Fachwerkgiebeln nach Norden. | ||
Der südliche Bau, nächst dem äußeren Tor, ist L-förmig, mit zwei massiven Geschossen, der nördliche Bauteil hat zur Durchfahrt zwei Fachwerkgeschosse. Die Nordgiebelseite hat wiederum zwei Massivgeschosse, einen Fachwerkstock und einen schmalen Fachwerkgiebel mit geschweifter Kontur. Etwa in der Mitte des Baues, südlich neben dem zweigeschossigen Fachwerkteil, befindet sich im Hocherdgeschoss ein rundbogiges Portal (Aufgang ist entfernt) mit Karniesprofil, darüber ein leicht zugespitztes Fenster mit Kehlenprofil und im Fachwerkgeschoss ein polygonal vorspringender Erker. Dieser südliche Flügel entstand 1565 (laut Dehio, Hessen, 1982). | |||
Die nördliche Gebäudegruppe steht nach Westen versetzt, so dass sich hier ein größerer Vorplatz ergibt. Das südliche Gebäude ist dreigeschossig, über massivem Erdgeschoss folgen zwei Stockwerke aus Fachwerk mit überkreuzten, gekrümmten Streben, 1. Drittel 16. Jh. Das nördliche, nächst dem Bergfried stehende Gebäude ist annähernd rechteckig und auf der Ostseite hat es einen polygonal vorspringenden Treppenturm. Es ist über einem massiven Sockel zweigeschossig, Bruchstein. Nur der Nordgiebel besteht aus Fachwerk, mit verzierten Brüstungsgefachen, geschwungenen Giebellinien, Halbkreisrosette als Aufsatz. Auch die ausgeschwungenen Hölzer der Giebelkanten sind mit Rosetten versehen. Eingang zum Treppenturm segmentbogig in rechteckigem Rahmen, gestäbtes Gewände. Samt Treppenturm und Giebel entstand dieser Bau 1588 (Dehio nach Luthmer). | |||
Etwas abgesetzt von dieser Baugruppe befindet sich weiter nördlich der runde Bergfried. | |||
==Würdigung== | ==Würdigung== | ||
Die Anlage diente wohl bereits im späten Mittelalter als Vorburg und behielt diese Funktion auch bei der Errichtung des Renaissance-Neubaues (s. Schloss), obwohl der Bergfried an eine zentrale Funktion dieses Teils der Burg denken lässt. | Die Anlage diente wohl bereits im späten Mittelalter als Vorburg und behielt diese Funktion auch bei der Errichtung des Renaissance-Neubaues (s. Schloss), obwohl der Bergfried an eine zentrale Funktion dieses Teils der Burg denken lässt. | ||
==Literatur, Quellen== | |||
Luthmer, BKDM Wiesbaden V, 1914, S. 159-165 (mit Lageplan) | ==Literatur, Quellen== | ||
Luthmer, BKDM Wiesbaden V, 1914, S. 159-165 (mit Lageplan) | |||
Dehio, Hessen, 1982, S. 417 | Dehio, Hessen, 1982, S. 417 |
Aktuelle Version vom 4. September 2013, 11:10 Uhr
Infobox | |
---|---|
Baumaßnahme: | 1. Drittel 16. Jh., um 1565 und um 1588 |
Bauherr: | Philipp II. beziehungsweise Johann Ludwig von Nassau-Idstein |
Eigentümer: | Stadt Idstein |
Ort: | Idstein |
Kreis: | Rheingau-Taunus-Kreis |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Stadt Idstein. Rheingau-Taunus-Kreis.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Bauherren Philipp II. beziehungsweise Johann Ludwig von Nassau-Idstein, 1. Drittel 16. Jh., um 1565 und um 1588.
Geschichte
Im 12. Jh. wurde Idstein, im Besitz des Erzbischofs von Mainz, an das später Grafen von Nassau benannte Geschlecht vergeben. Im 16. Jh. war die Linie von Nassau-Weilburg im Besitz von Stadt und Schloss. Mit dem Aussterben der Linie (1721) fiel das Schloss an Nassau-Usingen.
Baugeschichtliche Bedeutung
Die Burg diente wahrscheinlich als Vorhof einer älteren Burganlage (s. Schloss), eventuell ist sie aber auch der Rest der früheren Hauptburg. Die Burg bildet eine unregelmäßige, lange Gebäudefolge auf der Südhälfte des Burgberges, eingefasst von einem runden Bergfried im Norden gegenüber dem Schloss und einem rechteckigen Torbau im Süden als Verbindung zur Stadt. Zu der etwa in der Mitte nach Westen verspringenden Gebäudeflucht gehören zwei Renaissancebauten, beide mit geschweiften Fachwerkgiebeln nach Norden.
Der südliche Bau, nächst dem äußeren Tor, ist L-förmig, mit zwei massiven Geschossen, der nördliche Bauteil hat zur Durchfahrt zwei Fachwerkgeschosse. Die Nordgiebelseite hat wiederum zwei Massivgeschosse, einen Fachwerkstock und einen schmalen Fachwerkgiebel mit geschweifter Kontur. Etwa in der Mitte des Baues, südlich neben dem zweigeschossigen Fachwerkteil, befindet sich im Hocherdgeschoss ein rundbogiges Portal (Aufgang ist entfernt) mit Karniesprofil, darüber ein leicht zugespitztes Fenster mit Kehlenprofil und im Fachwerkgeschoss ein polygonal vorspringender Erker. Dieser südliche Flügel entstand 1565 (laut Dehio, Hessen, 1982).
Die nördliche Gebäudegruppe steht nach Westen versetzt, so dass sich hier ein größerer Vorplatz ergibt. Das südliche Gebäude ist dreigeschossig, über massivem Erdgeschoss folgen zwei Stockwerke aus Fachwerk mit überkreuzten, gekrümmten Streben, 1. Drittel 16. Jh. Das nördliche, nächst dem Bergfried stehende Gebäude ist annähernd rechteckig und auf der Ostseite hat es einen polygonal vorspringenden Treppenturm. Es ist über einem massiven Sockel zweigeschossig, Bruchstein. Nur der Nordgiebel besteht aus Fachwerk, mit verzierten Brüstungsgefachen, geschwungenen Giebellinien, Halbkreisrosette als Aufsatz. Auch die ausgeschwungenen Hölzer der Giebelkanten sind mit Rosetten versehen. Eingang zum Treppenturm segmentbogig in rechteckigem Rahmen, gestäbtes Gewände. Samt Treppenturm und Giebel entstand dieser Bau 1588 (Dehio nach Luthmer).
Etwas abgesetzt von dieser Baugruppe befindet sich weiter nördlich der runde Bergfried.
Würdigung
Die Anlage diente wohl bereits im späten Mittelalter als Vorburg und behielt diese Funktion auch bei der Errichtung des Renaissance-Neubaues (s. Schloss), obwohl der Bergfried an eine zentrale Funktion dieses Teils der Burg denken lässt.
Literatur, Quellen
Luthmer, BKDM Wiesbaden V, 1914, S. 159-165 (mit Lageplan)
Dehio, Hessen, 1982, S. 417