Mackenzell, ehem. Schloss: Unterschied zwischen den Versionen
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| Abbildung = 090_SL_03_MAC_2686_08.jpg | |||
| Entstehungszeit = 12. Jh. | |||
| Baumaßnahme = 1535 Errichtung des Herrenhauses, <br> 1967-68 Ausbau zum Hotel | |||
| Bauherr = Abt Johann III. von Henneberg | |||
| Eigentümer = Privatbesitz | |||
| Ort = Hünfeld, Mackenzell | |||
| Kreis = Fulda | |||
| X = 247 <!-- WGS84: 9.787361° E --> | |||
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | ==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | ||
Fachklinik. Privatbesitz .Kreis Fulda. | Fachklinik. Privatbesitz. Kreis Fulda. | ||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | |||
Abt Johann III. von Henneberg, Fürstabt (1503-41, Abt seit 1521), Errichtung des Herrenhauses 1535. 1967-68 Ausbau zum Hotel. | ==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | ||
Abt Johann III. von Henneberg, Fürstabt (1503-41, Abt seit 1521), Errichtung des Herrenhauses 1535. 1967-68 Ausbau zum Hotel. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Im | Im 12. und 13. Jh. Eigentum der Herren von Mackenzell, wurde die Fürstabtei Fulda, die wohl auch Gründer der Zella im 9. Jh. war, 1415/17 wieder Eigentümer. Der Ort unterstand nun unmittelbar dem Fürstabt. 1816 hessisch. | ||
==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Annähernd rechtwinklige ummauerte Hofanlage mit unterschiedlich hoher Bruchsteinmauer zum (heute teilweise trockenen) Graben. An der nordwestlichen Ecke Rundturm mit kleinen Schlüssellochschießscharten. Auf der westlichen Mauer stehen Wirtschaftsbauten mit massiven Untergeschossen, Fachwerkaufbau von 1923 (Sturm 1971, S. 222). Herrenhaus zweigeschossig mit steilem Satteldach, an der Südseite (Hofseite) rechteckiger Treppenvorbau dreigeschossig mit Spindeltreppe. Das obere Geschoss des Treppenturms wird von einem Gesims abgeteilt. Auf der Rückseite drei Fensterachsen, auf der Vorderseite gekuppeltes Fenster rechts vom Treppenturm sowie einzelnes und gekuppeltes Fenster links, mit Falz und Kehle profiliert. An der östlichen Giebelseite befindet sich ein historistischer Balkonausbau, der den schmalen Abstand zwischen dem Herrenhaus und der annähernd rechteckigen Ringmauer überbrückt. Allerdings befinden sich in der Ringmauer auf Höhe des Sockelgeschosses einzelne Fensteröffnungen der Renaissance, insbesondere ein großes Fenster unter dem Balkonausbau | Annähernd rechtwinklige ummauerte Hofanlage mit unterschiedlich hoher Bruchsteinmauer zum (heute teilweise trockenen) Graben. An der nordwestlichen Ecke Rundturm mit kleinen Schlüssellochschießscharten. Auf der westlichen Mauer stehen Wirtschaftsbauten mit massiven Untergeschossen, Fachwerkaufbau von 1923 (Sturm 1971, S. 222). Herrenhaus zweigeschossig mit steilem Satteldach, an der Südseite (Hofseite) rechteckiger Treppenvorbau, dreigeschossig mit Spindeltreppe. Das obere Geschoss des Treppenturms wird von einem Gesims abgeteilt. Auf der Rückseite drei Fensterachsen, auf der Vorderseite gekuppeltes Fenster rechts vom Treppenturm sowie einzelnes und gekuppeltes Fenster links, mit Falz und Kehle profiliert. An der östlichen Giebelseite befindet sich ein historistischer Balkonausbau, der den schmalen Abstand zwischen dem Herrenhaus und der annähernd rechteckigen Ringmauer überbrückt. Allerdings befinden sich in der Ringmauer auf Höhe des Sockelgeschosses einzelne Fensteröffnungen der Renaissance, insbesondere ein großes Fenster unter dem Balkonausbau. Und auch das Kellergewölbe hat einen Fortsatz bis zu diesem Risalit. Es muss sich hier also ursprünglich ein niedrigerer Ausbau befunden haben. | ||
Über dem Portal Hennebergisches Wappen in Verbindung mit der Fürstabtei Fulda, jedoch nicht Johann II. von Henneberg (1477-1513; von Sturm irrtümlich gelesene Jahreszahl 1513), sondern Johann III. von Henneberg mit der Jahreszahl 1535. | |||
Der Treppenturm erschließt zwei Hauptgeschosse sowie das (modern ausgebaute) Dachgeschoss. Tonnengewölbter Keller mit einem schmaleren alten Keller unter dem Balkonausbau von etwa 1923, hier befand sich ursprünglich also bereits ein niedrigerer Ausbau (Auslucht?). | |||
Der | Das im Südwesten der Schlossinsel stehende Nebengebäude hat über dem Sockelgeschoss ein massives Erdgeschoss und ein aus Fachwerk bestehendes Obergeschoss. Das Fachwerk gehört dem frühen 20. Jh. an. Der massive Unterbau stammt aus dem späten 15. oder 16. Jh. Einzelne Strebepfeiler zum ehemaligen Wassergraben sind nachträglich. | ||
An der Nordwestseite der Ringmauer runder Eckturm, wahrscheinlich schon 16. Jh. mit zwei Massivgeschossen und einem sicherlich dem 16. Jh. angehörenden Fachwerkstock. Eingang auf die Hauptinsel von Süden in den Hofbereich zwischen Haupthaus und Nebengebäude. | |||
==Literatur, Quellen== | |||
==Literatur, Quellen== | |||
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 315 | Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 315 | ||
Sante, Handbuch, 1976, S. 313 | Sante, Handbuch, 1976, S. 313 | ||
Sturm, Kreis Hünfeld, 1971, S. 222-224 | Sturm, Kreis Hünfeld, 1971, S. 222-224 |
Aktuelle Version vom 5. September 2013, 09:11 Uhr
Infobox | |
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Entstehungszeit: | 12. Jh. |
Baumaßnahme: | 1535 Errichtung des Herrenhauses, 1967-68 Ausbau zum Hotel |
Bauherr: | Abt Johann III. von Henneberg |
Eigentümer: | Privatbesitz |
Ort: | Hünfeld, Mackenzell |
Kreis: | Fulda |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Fachklinik. Privatbesitz. Kreis Fulda.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Abt Johann III. von Henneberg, Fürstabt (1503-41, Abt seit 1521), Errichtung des Herrenhauses 1535. 1967-68 Ausbau zum Hotel.
Geschichte
Im 12. und 13. Jh. Eigentum der Herren von Mackenzell, wurde die Fürstabtei Fulda, die wohl auch Gründer der Zella im 9. Jh. war, 1415/17 wieder Eigentümer. Der Ort unterstand nun unmittelbar dem Fürstabt. 1816 hessisch.
Baugeschichtliche Bedeutung
Annähernd rechtwinklige ummauerte Hofanlage mit unterschiedlich hoher Bruchsteinmauer zum (heute teilweise trockenen) Graben. An der nordwestlichen Ecke Rundturm mit kleinen Schlüssellochschießscharten. Auf der westlichen Mauer stehen Wirtschaftsbauten mit massiven Untergeschossen, Fachwerkaufbau von 1923 (Sturm 1971, S. 222). Herrenhaus zweigeschossig mit steilem Satteldach, an der Südseite (Hofseite) rechteckiger Treppenvorbau, dreigeschossig mit Spindeltreppe. Das obere Geschoss des Treppenturms wird von einem Gesims abgeteilt. Auf der Rückseite drei Fensterachsen, auf der Vorderseite gekuppeltes Fenster rechts vom Treppenturm sowie einzelnes und gekuppeltes Fenster links, mit Falz und Kehle profiliert. An der östlichen Giebelseite befindet sich ein historistischer Balkonausbau, der den schmalen Abstand zwischen dem Herrenhaus und der annähernd rechteckigen Ringmauer überbrückt. Allerdings befinden sich in der Ringmauer auf Höhe des Sockelgeschosses einzelne Fensteröffnungen der Renaissance, insbesondere ein großes Fenster unter dem Balkonausbau. Und auch das Kellergewölbe hat einen Fortsatz bis zu diesem Risalit. Es muss sich hier also ursprünglich ein niedrigerer Ausbau befunden haben.
Über dem Portal Hennebergisches Wappen in Verbindung mit der Fürstabtei Fulda, jedoch nicht Johann II. von Henneberg (1477-1513; von Sturm irrtümlich gelesene Jahreszahl 1513), sondern Johann III. von Henneberg mit der Jahreszahl 1535.
Der Treppenturm erschließt zwei Hauptgeschosse sowie das (modern ausgebaute) Dachgeschoss. Tonnengewölbter Keller mit einem schmaleren alten Keller unter dem Balkonausbau von etwa 1923, hier befand sich ursprünglich also bereits ein niedrigerer Ausbau (Auslucht?).
Das im Südwesten der Schlossinsel stehende Nebengebäude hat über dem Sockelgeschoss ein massives Erdgeschoss und ein aus Fachwerk bestehendes Obergeschoss. Das Fachwerk gehört dem frühen 20. Jh. an. Der massive Unterbau stammt aus dem späten 15. oder 16. Jh. Einzelne Strebepfeiler zum ehemaligen Wassergraben sind nachträglich.
An der Nordwestseite der Ringmauer runder Eckturm, wahrscheinlich schon 16. Jh. mit zwei Massivgeschossen und einem sicherlich dem 16. Jh. angehörenden Fachwerkstock. Eingang auf die Hauptinsel von Süden in den Hofbereich zwischen Haupthaus und Nebengebäude.
Literatur, Quellen
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 315
Sante, Handbuch, 1976, S. 313
Sturm, Kreis Hünfeld, 1971, S. 222-224