Reichensachsen Wehretal, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen
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Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis. | {{Infobox Burg | ||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | | Abbildung = 115_SL_02_REI_1206_11.jpg | ||
Friedrich von Eschwege, 1590. | | Entstehungszeit = 1590 | ||
| Baumaßnahme = | |||
| Bauherr = Friedrich von Eschwege | |||
| Eigentümer = Privatbesitz | |||
| Ort = Wehretal, Reichensachsen | |||
| Kreis = Werra-Meißner-Kreis | |||
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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis== | |||
Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis. | |||
==Bauherr, Grunddaten, Zustand== | |||
Friedrich von Eschwege, 1590. | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Die Lehnsherrschaft teilten sich im Spätmittelalter und im 16. Jh. die Herren von Boyneburg und die Landgrafen von Hessen, im Ort saß zu dieser Zeit eine Seitenlinie der Herren von Eschwege. | Die Lehnsherrschaft teilten sich im Spätmittelalter und im 16. Jh. die Herren von Boyneburg und die Landgrafen von Hessen, im Ort saß zu dieser Zeit eine Seitenlinie der Herren von Eschwege. | ||
==Baugeschichtliche Bedeutung== | ==Baugeschichtliche Bedeutung== | ||
Winkelförmiger Bau aus einem Hauptflügel mit massivem Erdgeschoss und zwei Fachwerkobergeschossen sowie einem dreigeschossigen Seitenflügel aus heute verputztem Fachwerk; kleine Erweiterung mit Backstein-Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss aus dem späten 19. Jh. | Winkelförmiger Bau aus einem Hauptflügel mit massivem Erdgeschoss und zwei Fachwerkobergeschossen sowie einem dreigeschossigen Seitenflügel aus heute verputztem Fachwerk; kleine Erweiterung mit Backstein-Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss aus dem späten 19. Jh. (Fachwerk aus Weichholz, ‚divergierende Eckstreben‘). Steinsockel am Hauptbau umlaufend, mit Karniesgesims. Steinsockel am Anbau etwas niedriger, mit flachem Karnies. Beide Bauteile mit Walmdach. | ||
Ein rechteckiges Portal führt in den Hauptbau. Gewände von innen nach außen mit Kehle, Wulst, gestäbtem Wulst, vertiefter von Stegen gerahmter Spiegelfläche mit Medaillons in den oberen Ecken; Rahmenleiste. Die Rahmenleiste umschließt auch einen rechteckigen Wappenaufsatz mit Doppelwappen (Friedrich von Eschwege / Mechtildis von Eschwege, geb. von Herschdorf). In der Spiegelfläche auf dem Portalsturz steht die Jahreszahl | Ein rechteckiges Portal führt in den Hauptbau. Gewände von innen nach außen mit Kehle, Wulst, gestäbtem Wulst, vertiefter von Stegen gerahmter Spiegelfläche mit Medaillons in den oberen Ecken; Rahmenleiste. Die Rahmenleiste umschließt auch einen rechteckigen Wappenaufsatz mit Doppelwappen (Friedrich von Eschwege / Mechtildis von Eschwege, geb. von Herschdorf). In der Spiegelfläche auf dem Portalsturz steht die Jahreszahl 1590. Rechts vom Portal Einzel-, links Doppelfenster, mit Falz und Karnies profiliert. Über dem Doppelfenster haben die Fachwerkgeschosse jeweils Vierfenster-Gruppen, über Portal und Einzelfenster jeweils ein Fenster. Am Vorbau gekuppelte Fenster. | ||
Durch das Portal betritt man das geräumige Treppenhaus mit barocker Treppe (1. Hälfte 18. Jh. nach der Form der Treppendocken). Der Vorbau könnte ebenfalls dem 17. oder 18. Jh. zuzurechnen sein, im 1. Obergeschoss enthält er einen geräumigen Saal mit barocker (jetzt vorsichtig überklebter) Tapete. Im Kernbau gehen von dem an der Fassade liegenden Treppenbau nach allen Seiten Räume ab, die untereinander verbunden sind. | Durch das Portal betritt man das geräumige Treppenhaus mit barocker Treppe (1. Hälfte 18. Jh. nach der Form der Treppendocken). Der Vorbau könnte ebenfalls dem 17. oder 18. Jh. zuzurechnen sein, im 1. Obergeschoss enthält er einen geräumigen Saal mit barocker (jetzt vorsichtig überklebter) Tapete. Im Kernbau gehen von dem an der Fassade liegenden Treppenbau nach allen Seiten Räume ab, die untereinander verbunden sind. | ||
==Würdigung== | ==Würdigung== | ||
Das eine alte Burgstelle einnehmende Herrenhaus ist ein Fachwerkbau, der durch die barocken Veränderungen (Putz) weniger repräsentativ wirkt als dies bei Fachwerkbauten des späten 16. Jh. zu erwarten ist. Gleichwohl handelt es sich um das Beispiel eines sehr einfachen Landschlösschens der Renaissancezeit. | Das eine alte Burgstelle einnehmende Herrenhaus ist ein Fachwerkbau, der durch die barocken Veränderungen (Putz) weniger repräsentativ wirkt als dies bei Fachwerkbauten des späten 16. Jh. zu erwarten ist. Gleichwohl handelt es sich um das Beispiel eines sehr einfachen Landschlösschens der Renaissancezeit. | ||
==Literatur, Quellen== | |||
==Literatur, Quellen== | |||
Dehio, Hessen, 1982, S.736 | Dehio, Hessen, 1982, S.736 |
Aktuelle Version vom 5. September 2013, 15:39 Uhr
Infobox | |
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Entstehungszeit: | 1590 |
Bauherr: | Friedrich von Eschwege |
Eigentümer: | Privatbesitz |
Ort: | Wehretal, Reichensachsen |
Kreis: | Werra-Meißner-Kreis |
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Privatbesitz. Werra-Meißner-Kreis.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Friedrich von Eschwege, 1590.
Geschichte
Die Lehnsherrschaft teilten sich im Spätmittelalter und im 16. Jh. die Herren von Boyneburg und die Landgrafen von Hessen, im Ort saß zu dieser Zeit eine Seitenlinie der Herren von Eschwege.
Baugeschichtliche Bedeutung
Winkelförmiger Bau aus einem Hauptflügel mit massivem Erdgeschoss und zwei Fachwerkobergeschossen sowie einem dreigeschossigen Seitenflügel aus heute verputztem Fachwerk; kleine Erweiterung mit Backstein-Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss aus dem späten 19. Jh. (Fachwerk aus Weichholz, ‚divergierende Eckstreben‘). Steinsockel am Hauptbau umlaufend, mit Karniesgesims. Steinsockel am Anbau etwas niedriger, mit flachem Karnies. Beide Bauteile mit Walmdach.
Ein rechteckiges Portal führt in den Hauptbau. Gewände von innen nach außen mit Kehle, Wulst, gestäbtem Wulst, vertiefter von Stegen gerahmter Spiegelfläche mit Medaillons in den oberen Ecken; Rahmenleiste. Die Rahmenleiste umschließt auch einen rechteckigen Wappenaufsatz mit Doppelwappen (Friedrich von Eschwege / Mechtildis von Eschwege, geb. von Herschdorf). In der Spiegelfläche auf dem Portalsturz steht die Jahreszahl 1590. Rechts vom Portal Einzel-, links Doppelfenster, mit Falz und Karnies profiliert. Über dem Doppelfenster haben die Fachwerkgeschosse jeweils Vierfenster-Gruppen, über Portal und Einzelfenster jeweils ein Fenster. Am Vorbau gekuppelte Fenster.
Durch das Portal betritt man das geräumige Treppenhaus mit barocker Treppe (1. Hälfte 18. Jh. nach der Form der Treppendocken). Der Vorbau könnte ebenfalls dem 17. oder 18. Jh. zuzurechnen sein, im 1. Obergeschoss enthält er einen geräumigen Saal mit barocker (jetzt vorsichtig überklebter) Tapete. Im Kernbau gehen von dem an der Fassade liegenden Treppenbau nach allen Seiten Räume ab, die untereinander verbunden sind.
Würdigung
Das eine alte Burgstelle einnehmende Herrenhaus ist ein Fachwerkbau, der durch die barocken Veränderungen (Putz) weniger repräsentativ wirkt als dies bei Fachwerkbauten des späten 16. Jh. zu erwarten ist. Gleichwohl handelt es sich um das Beispiel eines sehr einfachen Landschlösschens der Renaissancezeit.
Literatur, Quellen
Dehio, Hessen, 1982, S.736