Friedewald, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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| Kreis = Hersfeld-Rotenburg
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Version vom 3. September 2013, 13:09 Uhr

Infobox
041 SL 01 FRW 1204 16A.jpg
Entstehungszeit: frühes 14. Jh. landgräfliche Burg
Baumaßnahme: ab 1476 Ausbau (Kernburg),
ab etwa 1580 Vorburg,
seit 1762 Ruine
Bauherr: Landgrafen zu Hessen, namentlich
Heinrich III.,
Wilhelm IV.,
Moritz der Gelehrte,
Festungsbaumeister Hans Jacob von Ettlingen
Eigentümer: Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
Ort: Friedewald
Kreis: Hersfeld-Rotenburg
Markierung
Hessenmap.png


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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Kreis Hersfeld-Rotenburg.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Landgrafen zu Hessen, namentlich Heinrich III. (ab 1476), Wilhelm IV., um 1580, und Moritz der Gelehrte (Vorburg und Brunnen), um 1605. Dritter Flügel der Vorburg abgebrochen.

Geschichte

Landgräfliche Burg seit dem frühen 14. Jh., nach zeitweiliger Vergabe 1476 zurückgekauft und ausgebaut. Ruine ist die Burg seit den Kampfhandlungen im Siebenjährigen Krieg (6./7.8.1762).

Baugeschichtliche Bedeutung

Die ab 1476 entstandene Kernburg des Festungsbaumeisters Hans Jacob von Ettlingen ist vierflügelig und hat vier Rundtürme beziehungsweise Bollwerke an den Ecken, die größeren an der Seite zur Vorburg. Dieses Bauwerk war auch nach einem Jahrhundert noch aktuell, es wurde lediglich partiell erneuert. So entstanden ein neues Portal zum nördlichen Saalflügel und ein Brunnenkumpf im Hof.

Die Vorburg - sicher anstelle einer älteren, denn eine solche regelmäßige Burganlage wie Friedewald ist ohne Vorburg nicht vorstellbar – entstand ab etwa 1580, wie schon Gutbier vermutet, nicht bereits um 1550-60 (so Dehio, Hessen, 1982, aufgrund einer nicht mehr nachvollziehbaren Inschrift am Norderker von 1557, gerade dieser Norderker ist aber seinen Formen nach nicht vor 1570/80 zu datieren). Es handelt sich um zwei im Westen der Festung liegende parallele Flügel, die einen gestreckten, nach Osten offenen Vorhof begrenzen. Im Westen gab es einen dritten Flügel, der beide miteinander verband (abgebrochen, jetzt Neubau). Die beiden erhaltenen Bauten sind zweigeschossig und haben nordöstliche Erweiterungen um drei Fensterachsen mit je einem hofseifig vorspringenden Treppenturm. Der straßenseitige (nördliche) Flügel hat einen schmalen Risalitvorbau, in den ein erneuertes Portal führt, er ist von einem geschwungenen Giebel mit querovalem Fenster (mit Dreiecksabschluss) abgeschlossen. Ein dreigeschossiger geschwungener Giebel findet sich auch noch an der Westseite dieses Flügels. Die Giebelgeschosse sind durch Gesims mit Wulstprofil voneinander getrennt, die seitlich mit Kugeln oder Obeliskenaufsätzen abschließen. Die Giebellinien bestehen in den beiden unteren Geschossen aus gegeneinandergesetzten Bögen (zwischen je einem Diamantquader als ‚Basis‘ und als ‚Kapitell‘) mit einem senkrechten Zwischenstück, im obersten Geschoss fehlt der obere Bogen. Als Abschluss dient ein Halbkreisaufsatz. Die Fenster sind mit Falz und Fase profiliert, im Giebel vermauert. Unter dem Dach umlaufendes Wulst-Kranzgesims. Am ursprünglichen Ostende des straßenseitigen Flügels befindet sich ein Durchfahrtstor, Rundbogen über Kämpfern. Ein entsprechendes Tor im südlichen Hofflügel gehört bereits zum Anbau (Baunaht südwestlich neben dem Tor), von hier gelangt man zu einem dritten Flügel, etwas schiefwinklig hinter den beiden genannten liegend (Torbogen mit Steinmetzzeichen).

Die zweigeschossigen Treppentürme der Erweiterungsbauten sind polygonal, mit welscher Haube. Rundbogiges Portal mit Scheitelstein, von Pilastern mit Dreiecksgiebel rechteckig gerahmt. Dreiecksgiebel des straßenseitigen Flügels bezeichnet „MLZH“ (= Moritz Landgraf zu Hessen), am Hofflügel die Jahreszahl 1605. Die Fenster sind unprofiliert. Der ursprünglich nordöstliche Abschluss des Hofflügels ist auf der Rückseite (der Südostseite) von Quadern mit Randschlag und aufgerauhter Spiegelfläche gekennzeichnet.

Im Hof steht ein großer runder Brunnen mit Beschlagwerkornamentik, der der Werkstatt von Wilhelm Vernukken zugeschrieben wird (vgl. zuletzt Altwasser 1994). Dilich stellt den straßenseitigen Flügel mit drei volutengeschmückten Zwerchgiebeln auf der Nordseite dar, der Hofflügel und der im rechten Winkel zu beiden liegende Westflügel haben einfache Krüppelwalmdächer. Östlich der Vorburg ist noch ein Fachwerkbau zu erkennen.

Würdigung

Die vierflügelige spätgotische Wasserburg mit vier Ecktürmen ist nach wie vor zeitgemäß und wird durch die neue Vorburg den repräsentativen Belangen eines Renaissanceschlosses angepasst. Nicht zuletzt der Renaissancebrunnen in der Vorburg macht den Wirtschaftshof zu einem Bestandteil der repräsentativen Erscheinung des Schlosses.

Literatur, Quellen

Quellen s. Gutbier

Dilich, Hessische Chronica, 1605, Tf. bei S. 140

Landau, Ritterburgen I, 1832, S. 279-292

D. Großmann, Kunsttopographie, Mschr. (unveröff., Archiv für Bildende Kunst im GNM Nürnberg)

Gutbier, Hans Jakob von Ettlingen, 1973, S.9-37 (zum Kernschloss)

Licht, Wasserburg, 1991

Altwasser, Steinverklebungen, 1994