Ermschwerd-Witzenhausen, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Ehem. von Buttlarscher Hof, Gemeindebesitz (u. a. Kindergarten). Werra-Meißner-Kreis.  
Ehem. von Buttlarscher Hof, Gemeindebesitz (u. a. Kindergarten). Werra-Meißner-Kreis.
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
 
Asmus von Buttlar und Margarete von Boineburg, 1551 (Bauinschrift). Ausbau um 1585/86 (linker Flügel). 1795 restauriert (Auslucht). hofseitiger Anbau 1596. 1616 Portal. Heimbrod von Buttlar (1541-1609). Dietrich Hermann von Buttlar (1588-1625).  
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Asmus von Buttlar und Margarete von Boineburg, 1551 (Bauinschrift). Ausbau um 1585/86 (linker Flügel). 1795 restauriert (Auslucht). hofseitiger Anbau 1596. 1616 Portal. Heimbrod von Buttlar (1541-1609). Dietrich Hermann von Buttlar (1588-1625).
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Anfang 14. Jh. zu Ziegenberg zugehörig (Landau 1839, S. 310). Im 14. Jh. zeitweilig fuldisches Lehen an die von Hanstein, später an die von Berlepsch, ist Ermschwerd 1369 hessisch; das Kirchenpatronat hatten im 16. Jh. die von Buttlar, erstmals scheint Asmus von Buttlar Ermschwerd innegehabt zu haben. Bei der Teilung gelangte Ermschwerd 1570 an Heimbrod von Buttlar.
Anfang 14. Jh. zu Ziegenberg zugehörig (Landau 1839, S. 310). Im 14. Jh. zeitweilig fuldisches Lehen an die von Hanstein, später an die von Berlepsch, ist Ermschwerd 1369 hessisch; das Kirchenpatronat hatten im 16. Jh. die von Buttlar, erstmals scheint Asmus von Buttlar Ermschwerd innegehabt zu haben. Bei der Teilung gelangte Ermschwerd 1570 an Heimbrod von Buttlar.
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Dreigeschossiger Bau aus massivem Erdgeschoss (Bruchstein mit Eckquaderung) und zwei Fachwerk-Obergeschoss, in der Mitte Portal mit doppelläufiger Freitreppe, darüber zweigeschossiger Fachwerkerker.
Dreigeschossiger Bau aus massivem Erdgeschoss (Bruchstein mit Eckquaderung) und zwei Fachwerk-Obergeschoss, in der Mitte Portal mit doppelläufiger Freitreppe, darüber zweigeschossiger Fachwerkerker.
 
Rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen, dieser in seinen äußeren Teilen historistisch erneuert: gotisierendes Maßwerk an den Pilastern und ihren Sockeln; mechanischere Steinbearbeitung. In den Zwickeln Blätter, im Scheitel kleine Wappenkartusche, bez. MH. Darüber Doppelwappen auf rechteckigem Feld mit seitlicher Beschlagwerkrahmung, auf einem Inschriftband wird die Jahreszahl 1551 genannt, im Feld zwischen den Wappen ist der Stein 1616 datiert. Wappen von Buttlar und von Boyneburg („ASMVS VON BUTLAR 1551 - MARGRETA VON BOYNEBURGK G H“). Die Datierung stammt eindeutig aus dem Jahr 1616 (Schrifttyp); 1551 war Asmus bereits seit 10 Jahren tot und allenfalls ein Brand dürfte die Witwe zum Neubau veranlasst haben; sie selbst starb 154. Links daneben zwei Doppelfenster mit Vorhangbogen und mehrfach gestäbtem Gewände, daneben eine zweifenstrige Auslucht mit Satteldach, 1585 erbaut (bez., Steinmetzzeichen) und 1795 restauriert (bez.), lk. daneben noch ein Doppelfenster. Rechts vom Portal zwei Doppel- und ein etwas höher sitzendes Einzelfenster, Profile ähnlich der Auslucht. Rechts unten ein rechteckiges Kellerportal mit Inschriftband auf dem Sturz (verwittert), seitlich mit Kandelaberornamentik versehen. An der rechten Hausecke ist die originale Quaderung aus Quadern mit feinem Randschlag und gespitzter Fläche erkennbar.
 
Über dem massiven Erdgeschoss kragt das 1. Obergeschoss vor. Fachwerk mit Viertelkreisfüllhölzern, gebogenen Streben mit angeblatteten gebogenen Kopfbändern an Eck- und Bundständern. Schwellen, Brustriegel, Ständer und Fensterstürze profiliert. Die erhaltenen Fensterstürze geben die ursprüngliche Anordnung und Größe der Fenster an. Diese reichten nur vom Brust- bis zum Halsriegel, über jedem befanden sich Vorhangbögen mit vier Spitzen (z.T. erhalten). Die Fenster scheinen in beiden Geschossen die gesamte Wandfläche zwischen den Streben eingenommen zu haben, d.h. sie waren in Dreier- und Vierergruppen angeordnet. Unter den Fenstern Andreaskreuze.


Rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen, dieser in seinen äußeren Teilen historistisch erneuert: gotisierendes Maßwerk an den Pilastern und ihren Sockeln; mechanischere Steinbearbeitung. In den Zwickeln Blätter, im Scheitel kleine Wappenkartusche, bez. MH. Darüber Doppelwappen auf rechteckigem Feld mit seitlicher Beschlagwerkrahmung, auf einem Inschriftband wird die Jahreszahl 1551 genannt, im Feld zwischen den Wappen ist der Stein 1616 datiert. Wappen von Buttlar und von Boyneburg („ASMVS VON BUTLAR 1551 - MARGRETA VON BOYNEBURGK G H“). Die Datierung stammt eindeutig aus dem Jahr 1616 (Schrifttyp); 1551 war Asmus bereits seit 10 Jahren tot und allenfalls ein Brand dürfte die Witwe zum Neubau veranlasst haben; sie selbst starb 154. Links daneben zwei Doppelfenster mit Vorhangbogen und mehrfach gestäbtem Gewände, daneben eine zweifenstrige Auslucht mit Satteldach, 1585 erbaut (bez., Steinmetzzeichen) und 1795 restauriert (bez.), lk. daneben noch ein Doppelfenster. Rechts vom Portal zwei Doppel- und ein etwas höher sitzendes Einzelfenster, Profile ähnlich der Auslucht. Rechts unten ein rechteckiges Kellerportal mit Inschriftband auf dem Sturz (verwittert), seitlich mit Kandelaberornamentik versehen. An der rechten Hausecke ist die originale Quaderung aus Quadern mit feinem Randschlag und gespitzter Fläche erkennbar.  
Rückwärtig massiver viergeschossiger polygonaler Treppenturm mit eingeschossigem Fachwerkaufbau. Nördlich ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau an das Herrenhaus angebaut, 1801, ein eingeschossiger massiver Bauteil mit vermauerten Rundbogentor findet sich südlich, bez. „1596 J.S.. Dieser Anbau diente als Stall.


Über dem massiven Erdgeschoss kragt das 1. Obergeschoss vor. Fachwerk mit Viertelkreisfüllhölzern, gebogenen Streben mit angeblatteten gebogenen Kopfbändern an Eck- und Bundständern. Schwellen, Brustriegel, Ständer und Fensterstürze profiliert. Die erhaltenen Fensterstürze geben die ursprüngliche Anordnung und Größe der Fenster an. Diese reichten nur vom Brust- bis zum Halsriegel, über jedem befanden sich Vorhangbögen mit vier Spitzen (z.T. erhalten). Die Fenster scheinen in beiden Geschossen die gesamte Wandfläche zwischen den Streben eingenommen zu haben, d.h. sie waren in Dreier- und Vierergruppen angeordnet. Unter den Fenstern Andreaskreuze.  
Durch das Portal tritt man in eine Halle, an deren Ende sich der Treppenturm befindet, zu ihm führt eine rechteckige profilierte Tür. Seitlich führen Türen in einzelne Räume (Stuben). Über der Tür zum Treppenturm Wappenstein mit mittlerem Inschriftfeld mit Rollwerkrahmung. Über den Wappen bez. ”HEIMER VON BOLER“ (Buttlar) „KATERINA VO OEYNHVSEN“, auf dem Rahmen des Inschriftfeldes „XCI PSALM - ANNO DOMINI 1586“ und auf dem Inschriftfeld: „WER IN DES ALLER HOCHSTEN HVT GLEICH IN EINER FESTEN WHONEN THUT DES HAVS FVR PESTILENTZSGEF(AHR?)..AFREY KEIN VNGLUCK FVGET SICH DAB[EI]” Die Tafel wird Andreas Herber zugeschrieben (lt. Dehio, Hessen, 1982, S. 214).


Rückwärtig massiver viergeschossiger polygonaler Treppenturm mit eingeschossigem Fachwerkaufbau. Nördlich ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau an das Herrenhaus angebaut, 1801, ein eingeschossiger massiver Bauteil mit vermauerten Rundbogentor findet sich südlich, bez. „1596 J.S.. Dieser Anbau diente als Stall.  
Das Herrenhaus entstand 1551, 1585/86 scheint eine Erweiterung samt Renovierung stattgefunden zu haben. Die Auslucht ist 1585 datiert, der Wappenstein innen 1586 und der rückwärtige linke Anbau stammt im Kern aus dieser Zeit. 1616 wurde wohl nur das Portal erneuert worden, bereits 1596 der „Marstall“ angefügt. Die von Künzel (Ermschwerder Schloss, 1997) angebotene Datierung in das Jahr 1551 (S. 52) und in die Zeit nach 1637 (S. 53) ist nicht nur unlogisch, sondern auch hinsichtlich der jüngeren Datierung falsch. Im 19. und 20. Jh. fanden Erneuerungen statt, die das Portal und das Fachwerk betreffen, die unprofilierten Hölzer und einige erneuerte Streben im re. Hausteil gehören dieser Bauphase an.


Durch das Portal tritt man in eine Halle, an deren Ende sich der Treppenturm befindet, zu ihm führt eine rechteckige profilierte Tür. Seitlich führen Türen in einzelne Räume (Stuben). Über der Tür zum Treppenturm Wappenstein mit mittlerem Inschriftfeld mit Rollwerkrahmung. Über den Wappen bez. ”HEIMER VON BOLER“ (Buttlar) „KATERINA VO OEYNHVSEN“, auf dem Rahmen des Inschriftfeldes „XCI PSALM - ANNO DOMINI 1586“ und auf dem Inschriftfeld: „WER IN DES ALLER HOCHSTEN HVT GLEICH IN EINER FESTEN WHONEN THUT DES HAVS FVR PESTILENTZSGEF(AHR?)..AFREY KEIN VNGLUCK FVGET SICH DAB[EI]” Die Tafel wird Andreas Herber zugeschrieben (lt. Dehio, Hessen, 1982, S. 214).  
Der oder die Baumeister sind unbekannt, es gibt lediglich die Monogramme „MH“ am Hauptportal und „J.S.“ am Anbau von 1596.


Das Herrenhaus entstand 1551, 1585/86 scheint eine Erweiterung samt Renovierung stattgefunden zu haben. Die Auslucht ist 1585 datiert, der Wappenstein innen 1586 und der rückwärtige linke Anbau stammt im Kern aus dieser Zeit. 1616 wurde wohl nur das Portal erneuert worden, bereits 1596 der „Marstall“ angefügt. Die von Künzel (Ermschwerder Schloss, 1997) angebotene Datierung in das Jahr 1551 (S. 52) und in die Zeit nach 1637 (S. 53) ist nicht nur unlogisch, sondern auch hinsichtlich der jüngeren Datierung falsch. Im 19. und 20. Jh. fanden Erneuerungen statt, die das Portal und das Fachwerk betreffen, die unprofilierten Hölzer und einige erneuerte Streben im re. Hausteil gehören dieser Bauphase an.
Der oder die Baumeister sind unbekannt, es gibt lediglich die Monogramme „MH“ am Hauptportal und „J.S.“ am Anbau von 1596.
==Würdigung==
==Würdigung==
Das Herrenhaus mit typischer Grundrissaufteilung aus einer mittleren Halle und seitlichen Wohnräumen ist zugleich ein Beispiel für die Verwendung nachgotischer Fachwerkformen mit der in Nordhessen und im südlichen Weserraum charakteristischen Form der Vorhangbogenfenster.  
Das Herrenhaus mit typischer Grundrissaufteilung aus einer mittleren Halle und seitlichen Wohnräumen ist zugleich ein Beispiel für die Verwendung nachgotischer Fachwerkformen mit der in Nordhessen und im südlichen Weserraum charakteristischen Form der Vorhangbogenfenster.
==Literatur, Quellen==
 
==Literatur, Quellen==
Landau, Ritterburgen IV, 1839, S. 310
Landau, Ritterburgen IV, 1839, S. 310
 
 
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 128
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 128
 
 
Bleibaum, Witzenhausen, 1971, S. 109 f.  
Bleibaum, Witzenhausen, 1971, S. 109 f.
 
Dehio, Hessen, 1982, S. 214  
Dehio, Hessen, 1982, S. 214
 
Künzel, Ermschwerder Schloß, 1997
Künzel, Ermschwerder Schloß, 1997

Version vom 28. Juni 2013, 13:38 Uhr

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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Ehem. von Buttlarscher Hof, Gemeindebesitz (u. a. Kindergarten). Werra-Meißner-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Asmus von Buttlar und Margarete von Boineburg, 1551 (Bauinschrift). Ausbau um 1585/86 (linker Flügel). 1795 restauriert (Auslucht). hofseitiger Anbau 1596. 1616 Portal. Heimbrod von Buttlar (1541-1609). Dietrich Hermann von Buttlar (1588-1625).

Geschichte

Anfang 14. Jh. zu Ziegenberg zugehörig (Landau 1839, S. 310). Im 14. Jh. zeitweilig fuldisches Lehen an die von Hanstein, später an die von Berlepsch, ist Ermschwerd 1369 hessisch; das Kirchenpatronat hatten im 16. Jh. die von Buttlar, erstmals scheint Asmus von Buttlar Ermschwerd innegehabt zu haben. Bei der Teilung gelangte Ermschwerd 1570 an Heimbrod von Buttlar.

Baugeschichtliche Bedeutung

Dreigeschossiger Bau aus massivem Erdgeschoss (Bruchstein mit Eckquaderung) und zwei Fachwerk-Obergeschoss, in der Mitte Portal mit doppelläufiger Freitreppe, darüber zweigeschossiger Fachwerkerker.

Rundbogiges Portal in rechteckigem Rahmen, dieser in seinen äußeren Teilen historistisch erneuert: gotisierendes Maßwerk an den Pilastern und ihren Sockeln; mechanischere Steinbearbeitung. In den Zwickeln Blätter, im Scheitel kleine Wappenkartusche, bez. MH. Darüber Doppelwappen auf rechteckigem Feld mit seitlicher Beschlagwerkrahmung, auf einem Inschriftband wird die Jahreszahl 1551 genannt, im Feld zwischen den Wappen ist der Stein 1616 datiert. Wappen von Buttlar und von Boyneburg („ASMVS VON BUTLAR 1551 - MARGRETA VON BOYNEBURGK G H“). Die Datierung stammt eindeutig aus dem Jahr 1616 (Schrifttyp); 1551 war Asmus bereits seit 10 Jahren tot und allenfalls ein Brand dürfte die Witwe zum Neubau veranlasst haben; sie selbst starb 154. Links daneben zwei Doppelfenster mit Vorhangbogen und mehrfach gestäbtem Gewände, daneben eine zweifenstrige Auslucht mit Satteldach, 1585 erbaut (bez., Steinmetzzeichen) und 1795 restauriert (bez.), lk. daneben noch ein Doppelfenster. Rechts vom Portal zwei Doppel- und ein etwas höher sitzendes Einzelfenster, Profile ähnlich der Auslucht. Rechts unten ein rechteckiges Kellerportal mit Inschriftband auf dem Sturz (verwittert), seitlich mit Kandelaberornamentik versehen. An der rechten Hausecke ist die originale Quaderung aus Quadern mit feinem Randschlag und gespitzter Fläche erkennbar.

Über dem massiven Erdgeschoss kragt das 1. Obergeschoss vor. Fachwerk mit Viertelkreisfüllhölzern, gebogenen Streben mit angeblatteten gebogenen Kopfbändern an Eck- und Bundständern. Schwellen, Brustriegel, Ständer und Fensterstürze profiliert. Die erhaltenen Fensterstürze geben die ursprüngliche Anordnung und Größe der Fenster an. Diese reichten nur vom Brust- bis zum Halsriegel, über jedem befanden sich Vorhangbögen mit vier Spitzen (z.T. erhalten). Die Fenster scheinen in beiden Geschossen die gesamte Wandfläche zwischen den Streben eingenommen zu haben, d.h. sie waren in Dreier- und Vierergruppen angeordnet. Unter den Fenstern Andreaskreuze.

Rückwärtig massiver viergeschossiger polygonaler Treppenturm mit eingeschossigem Fachwerkaufbau. Nördlich ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau an das Herrenhaus angebaut, 1801, ein eingeschossiger massiver Bauteil mit vermauerten Rundbogentor findet sich südlich, bez. „1596 J.S.“. Dieser Anbau diente als Stall.

Durch das Portal tritt man in eine Halle, an deren Ende sich der Treppenturm befindet, zu ihm führt eine rechteckige profilierte Tür. Seitlich führen Türen in einzelne Räume (Stuben). Über der Tür zum Treppenturm Wappenstein mit mittlerem Inschriftfeld mit Rollwerkrahmung. Über den Wappen bez. ”HEIMER VON BOLER“ (Buttlar) „KATERINA VO OEYNHVSEN“, auf dem Rahmen des Inschriftfeldes „XCI PSALM - ANNO DOMINI 1586“ und auf dem Inschriftfeld: „WER IN DES ALLER HOCHSTEN HVT GLEICH IN EINER FESTEN WHONEN THUT DES HAVS FVR PESTILENTZSGEF(AHR?)..AFREY KEIN VNGLUCK FVGET SICH DAB[EI]” Die Tafel wird Andreas Herber zugeschrieben (lt. Dehio, Hessen, 1982, S. 214).

Das Herrenhaus entstand 1551, 1585/86 scheint eine Erweiterung samt Renovierung stattgefunden zu haben. Die Auslucht ist 1585 datiert, der Wappenstein innen 1586 und der rückwärtige linke Anbau stammt im Kern aus dieser Zeit. 1616 wurde wohl nur das Portal erneuert worden, bereits 1596 der „Marstall“ angefügt. Die von Künzel (Ermschwerder Schloss, 1997) angebotene Datierung in das Jahr 1551 (S. 52) und in die Zeit nach 1637 (S. 53) ist nicht nur unlogisch, sondern auch hinsichtlich der jüngeren Datierung falsch. Im 19. und 20. Jh. fanden Erneuerungen statt, die das Portal und das Fachwerk betreffen, die unprofilierten Hölzer und einige erneuerte Streben im re. Hausteil gehören dieser Bauphase an.

Der oder die Baumeister sind unbekannt, es gibt lediglich die Monogramme „MH“ am Hauptportal und „J.S.“ am Anbau von 1596.

Würdigung

Das Herrenhaus mit typischer Grundrissaufteilung aus einer mittleren Halle und seitlichen Wohnräumen ist zugleich ein Beispiel für die Verwendung nachgotischer Fachwerkformen mit der in Nordhessen und im südlichen Weserraum charakteristischen Form der Vorhangbogenfenster.

Literatur, Quellen

Landau, Ritterburgen IV, 1839, S. 310

Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 128

Bleibaum, Witzenhausen, 1971, S. 109 f.

Dehio, Hessen, 1982, S. 214

Künzel, Ermschwerder Schloß, 1997