Gleiberg, Vorburg: Unterschied zwischen den Versionen
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Ober- und Unterburg, Ruine. Gleibergverein. Kreis Gießen. | Ober- und Unterburg, Ruine. Gleibergverein. Kreis Gießen. |
Version vom 5. Juni 2012, 16:53 Uhr
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Ober- und Unterburg, Ruine. Gleibergverein. Kreis Gießen.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Unterburg: Grafen von Nassau-Weilburg. Oberburg seit 1646 Ruine, Unterburg 1879 restauriert (vermutlich von H. von Ritgen)
Geschichte
Seit 1328, spätestens 1333 ist die eventuell bis noch ins 11. Jh. zurückreichende Burg im Besitz der Grafen von Nassau. 1514 fiel die Burg an Nassau-Weilburg und war im Besitz von Ludwig I. (+ 1523), Philipp III. (+ 1559) und Albrecht von Nassau.
Baugeschichtliche Bedeutung
Die Oberburg wird durch den mächtigen runden Bergfried bestimmt, der mitsamt anschließenden Mauerteilen noch aus dem späten 12. oder frühen 13. Jh. stammen dürfte. Die Ringmauer der Oberburg ist im 15. Jh. zumindest erneuert worden, sie weist eine Schlüssellochschießscharte und die Konsolen eines runden Eckerkers auf. Weitere frühneuzeitliche Spuren hat die Oberburg allerdings nicht.
Die Unterburg entstand als zweiflügeliger zweigeschossiger Neubau im 16. Jh., vermutlich unter Graf Albrecht von Nassau („Albertusbau“). Der Südwestflügel dient als Torflügel. Westlich der Durchfahrt ist er auf der Außenseite zweigeschossig massiv, sonst besteht das Obergeschoss aus Fachwerk, verschiefert. Die Tordurchfahrt ist auf der Außenseite mit einem rundbogigen Tor mit Kissenquadern versehen, Gewände abgefast, und war durch zwei Holzflügel zu schließen. Die Quader sind aus Sandstein, das Bruchsteinmauerwerk besteht aus Basalt. Die Fenstergewände durchweg ohne Profil, jedoch mit Falz. Es handelt sich um Einzel-, Doppel- und Drillingsfenster. Die Tordurchfahrt ist gewölbt, ursprünglich gab es lediglich zwei Drehflügel, so auf der Außenseite, wie auf der Hofseite als Verschluss. In die Tordurchfahrt führen von Osten her drei Öffnungen, zwei Türen und ein vermauertes Fenster. Die rundbogige Toröffnung zum Hof ist mit einer Fase profiliert, der Schlussstein bezeichnet „anno“ „XV“. Die Minuskelschrift passt zeitlich kaum zu dem Rundbogen, eventuell muss man die Zahl als „1615“ ergänzen, möglicherweise sollte auf dem anschließenden Quader noch eine weitere Zahl erscheinen. Hofseits hat der gesamte Südflügel ein Obergeschoss aus Fachwerk.
Würdigung
Es gehört zu den für das spätere 16. und frühe 17. Jh. häufiger zu beobachtenden Vorgängen, dass die Gebäude der Vorburg einen großzügigen Ausbau erfahren, während die Kernburg mehr oder weniger unbeachtet blieb. Gleiberg ist für diesen Vorgang ein gutes Beispiel.
Literatur, Quellen
Ritgen, Gleiberg, 1881
Leib, Krofdorf-Gleiberg, 1974 (darin: Burg Gleiberg in nassauischer Zeit und Die Baugeschichte der Burg, S. 94-108)
Knappe, Burgen, 1995, S. 285-287