Wanfried-Aue, Wasserburgruine: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
==Bezeichnung, Eigentümer, Kreis==
Ruine (Lange Straße, o. Nr.). Werra-Meißner-Kreis.
Ruine (Lange Straße, o. Nr.). Werra-Meißner-Kreis.
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==  
 
Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh., Herren von Eschwege. Die Ruine wurde 1912/13 historistisch ergänzt.  
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh., Herren von Eschwege. Die Ruine wurde 1912/13 historistisch ergänzt.
 
==Geschichte==
==Geschichte==
Stammsitz der Herren von Aue, 1435 Besitz der Herren, später Freiherren von Eschwege, als Lehen von Sachsen-Eisenach (im 16. Jh.)  
Stammsitz der Herren von Aue, 1435 Besitz der Herren, später Freiherren von Eschwege, als Lehen von Sachsen-Eisenach (im 16. Jh.)
 
==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Quadratisches Bauwerk von etwa 20 x 20 m Seitenlänge, in einem Abstand von rund 10 m umlaufender quadratischer Graben. Mauerreste i.a. spätmittelalterlich. Erhalten ist das massive Erdgeschoss. An der südwestlichen Eingangsseite befindet sich südlich (rechts) ein kleiner historistischer Turmaufbau sowie links, westlich, ein Rücksprung um einen halben Meter, in dem sich das vermauerte kleine Tor, das oberhalb des heutigen Laufniveaus befindet. Im übrigen Mauerwerk an dieser Seite eine höhere und eine tiefere Pforte, spätgotisch. Zwischen den beiden Pforten sitzen zwei Schlitzfenster mit Fase, spätgotisch. Über ihnen ist die Spur eines abgeschlagenen zweiteiligen Erkers erhalten, oberhalb der abgeschlagenen Konsolsteine sitzt das stark verwitterte Renaissancewappen. Von einer Jahreszahl ist nur noch die vorletzte oder letzte Ziffer erhalten, eine „3“. Im rechteckigen Feld ein verwittertes Doppelwappen (lk. Eschwege). Das Wappen der Ehegattin stark verwittert, Helmzier mit Hörnern, offenbar nicht Reinhard von Eschwege und seine Gemahlin (s. Rittergut), sondern eine Generation früher, Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh.  
Quadratisches Bauwerk von etwa 20 x 20 m Seitenlänge, in einem Abstand von rund 10 m umlaufender quadratischer Graben. Mauerreste i.a. spätmittelalterlich. Erhalten ist das massive Erdgeschoss. An der südwestlichen Eingangsseite befindet sich südlich (rechts) ein kleiner historistischer Turmaufbau sowie links, westlich, ein Rücksprung um einen halben Meter, in dem sich das vermauerte kleine Tor, das oberhalb des heutigen Laufniveaus befindet. Im übrigen Mauerwerk an dieser Seite eine höhere und eine tiefere Pforte, spätgotisch. Zwischen den beiden Pforten sitzen zwei Schlitzfenster mit Fase, spätgotisch. Über ihnen ist die Spur eines abgeschlagenen zweiteiligen Erkers erhalten, oberhalb der abgeschlagenen Konsolsteine sitzt das stark verwitterte Renaissancewappen. Von einer Jahreszahl ist nur noch die vorletzte oder letzte Ziffer erhalten, eine „3“. Im rechteckigen Feld ein verwittertes Doppelwappen (lk. Eschwege). Das Wappen der Ehegattin stark verwittert, Helmzier mit Hörnern, offenbar nicht Reinhard von Eschwege und seine Gemahlin (s. Rittergut), sondern eine Generation früher, Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh.
 
Das Portal rechts dieses Wappens ist spitzbogig, hat im Scheitelstein ein Steinmetzzeichen und ein Fasenprofil; es dürfte aus dem Beginn des 16. Jh. stammen. – Auf der Südostseite steht die Wasserburg unmittelbar an der Kante des Wassergrabens. Ein Vorhof ergibt sich somit nur an der Südwest- und an der Nordwestseite. An der Nordwestseite gibt es ein Doppelfenster mit Falz- und Karniesprofil, stark verwittert, wohl um 1530. An der Nordostecke ist das Mauerwerk der Burg nicht (mehr) geschlossen, hier gelangt man heute auf eine hochgelegene Hofterrasse. Es erweist sich das Innere innerhalb einer zu vermutenden quadratischen Ummauerung als zweiflüglig und zwar einem Nordwestflügel zum Dorf hin und einem Südwestflügel zur Straße hin. Der Stumpf eines Portals aus dem Nordwestflügel in den Südwestflügel ist erhalten, die Konsole besteht aus Zellen, die ornamental nebeneinander gesetzt sind, darüber Pilastersockel mit Blattwerkornament. Es handelt sich offenbar um eine Frührenaissanceform, die wahrscheinlich zu dem Wappenstein gehört. Wenn es sich nicht um einen kompletten Neubau von 1530 handelt, so müsste im zweiten Viertel des 16. Jh. ein Umbau einer spätgotischen kleinen Wasserburg erfolgt sein.


Das Portal rechts dieses Wappens ist spitzbogig, hat im Scheitelstein ein Steinmetzzeichen und ein Fasenprofil; es dürfte aus dem Beginn des 16. Jh. stammen. – Auf der Südostseite steht die Wasserburg unmittelbar an der Kante des Wassergrabens. Ein Vorhof ergibt sich somit nur an der Südwest- und an der Nordwestseite. An der Nordwestseite gibt es ein Doppelfenster mit Falz- und Karniesprofil, stark verwittert, wohl um 1530. An der Nordostecke ist das Mauerwerk der Burg nicht (mehr) geschlossen, hier gelangt man heute auf eine hochgelegene Hofterrasse. Es erweist sich das Innere innerhalb einer zu vermutenden quadratischen Ummauerung als zweiflüglig und zwar einem Nordwestflügel zum Dorf hin und einem Südwestflügel zur Straße hin. Der Stumpf eines Portals aus dem Nordwestflügel in den Südwestflügel ist erhalten, die Konsole besteht aus Zellen, die ornamental nebeneinander gesetzt sind, darüber Pilastersockel mit Blattwerkornament. Es handelt sich offenbar um eine Frührenaissanceform, die wahrscheinlich zu dem Wappenstein gehört. Wenn es sich nicht um einen kompletten Neubau von 1530 handelt, so müsste im zweiten Viertel des 16. Jh. ein Umbau einer spätgotischen kleinen Wasserburg erfolgt sein. 
==Literatur, Quellen==
==Literatur, Quellen==  
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 21
Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 21
 
Sante, Handbuch, 1976, S. 18
Sante, Handbuch, 1976, S. 18
 
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 570
Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 570

Version vom 28. Juni 2013, 16:22 Uhr

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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Ruine (Lange Straße, o. Nr.). Werra-Meißner-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh., Herren von Eschwege. Die Ruine wurde 1912/13 historistisch ergänzt.

Geschichte

Stammsitz der Herren von Aue, 1435 Besitz der Herren, später Freiherren von Eschwege, als Lehen von Sachsen-Eisenach (im 16. Jh.)

Baugeschichtliche Bedeutung

Quadratisches Bauwerk von etwa 20 x 20 m Seitenlänge, in einem Abstand von rund 10 m umlaufender quadratischer Graben. Mauerreste i.a. spätmittelalterlich. Erhalten ist das massive Erdgeschoss. An der südwestlichen Eingangsseite befindet sich südlich (rechts) ein kleiner historistischer Turmaufbau sowie links, westlich, ein Rücksprung um einen halben Meter, in dem sich das vermauerte kleine Tor, das oberhalb des heutigen Laufniveaus befindet. Im übrigen Mauerwerk an dieser Seite eine höhere und eine tiefere Pforte, spätgotisch. Zwischen den beiden Pforten sitzen zwei Schlitzfenster mit Fase, spätgotisch. Über ihnen ist die Spur eines abgeschlagenen zweiteiligen Erkers erhalten, oberhalb der abgeschlagenen Konsolsteine sitzt das stark verwitterte Renaissancewappen. Von einer Jahreszahl ist nur noch die vorletzte oder letzte Ziffer erhalten, eine „3“. Im rechteckigen Feld ein verwittertes Doppelwappen (lk. Eschwege). Das Wappen der Ehegattin stark verwittert, Helmzier mit Hörnern, offenbar nicht Reinhard von Eschwege und seine Gemahlin (s. Rittergut), sondern eine Generation früher, Mitte oder 3. Viertel des 16. Jh.

Das Portal rechts dieses Wappens ist spitzbogig, hat im Scheitelstein ein Steinmetzzeichen und ein Fasenprofil; es dürfte aus dem Beginn des 16. Jh. stammen. – Auf der Südostseite steht die Wasserburg unmittelbar an der Kante des Wassergrabens. Ein Vorhof ergibt sich somit nur an der Südwest- und an der Nordwestseite. An der Nordwestseite gibt es ein Doppelfenster mit Falz- und Karniesprofil, stark verwittert, wohl um 1530. An der Nordostecke ist das Mauerwerk der Burg nicht (mehr) geschlossen, hier gelangt man heute auf eine hochgelegene Hofterrasse. Es erweist sich das Innere innerhalb einer zu vermutenden quadratischen Ummauerung als zweiflüglig und zwar einem Nordwestflügel zum Dorf hin und einem Südwestflügel zur Straße hin. Der Stumpf eines Portals aus dem Nordwestflügel in den Südwestflügel ist erhalten, die Konsole besteht aus Zellen, die ornamental nebeneinander gesetzt sind, darüber Pilastersockel mit Blattwerkornament. Es handelt sich offenbar um eine Frührenaissanceform, die wahrscheinlich zu dem Wappenstein gehört. Wenn es sich nicht um einen kompletten Neubau von 1530 handelt, so müsste im zweiten Viertel des 16. Jh. ein Umbau einer spätgotischen kleinen Wasserburg erfolgt sein.

Literatur, Quellen

Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 21

Sante, Handbuch, 1976, S. 18

Zietz/Wiegand, DTH Werra-Meißner-Kreis I, 1991, S. 570