Ober-Mörlen, Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
==Bauherr, Grunddaten, Zustand==
Hans Georg von und zu der Hees. 1589 erreichet, Daten von Erneuerungen 1691 und 1717 (nach einem Dorfbrand). 1966 ausgebrannt, anschließend Erneuerung.
Hans Georg von und zu der Hees. 1589 errichtet, Daten von Erneuerungen 1691 und 1717 (nach einem Dorfbrand). 1966 ausgebrannt, anschließend Erneuerung.


==Geschichte==
==Geschichte==
Im 14. und 15. Jh. werden Ritter von Obermörlen genannt, die vermutlich Eigentümer eines Adelssitzes waren. Nachfolgende Besitzer dieses oder eines eigenen Sitzes waren im 16. Jh. die Herren von und zu der Hees, die Mitte des 16. Jh. als nassauische Amtmänner in Siegen fungierten (Rupp, Obermörlen, 1989, S. 9). Offenbar infolge finanzieller Probleme gelangte das Schloss 1624 an die Herren von Frankenstein und 1632 an die Grafen von Schlitz gen. Görtz, 1683 schließlich durch Kauf an Reichsfreiherren Johann von Wetzel. Allerdings bestanden zu diesen Familien auch verwandtschaftliche Beziehungen. Seit 1920 ist das Schloss Gemeindebesitz.
Im 14. und 15. Jh. werden Ritter von Obermörlen genannt, die vermutlich Eigentümer eines Adelssitzes waren. Nachfolgende Besitzer dieses oder eines eigenen Sitzes waren im 16. Jh. die Herren von und zu der Hees, die Mitte des 16. Jh. als nassauische Amtmänner in Siegen fungierten (Rupp, Obermörlen, 1989, S. 9). Offenbar infolge finanzieller Probleme gelangte das Schloss 1624 an die Herren von Frankenstein und 1632 an die Grafen von Schlitz gen. Görtz, 1683 schließlich durch Kauf an den Reichsfreiherren Johann von Wetzel. Allerdings bestanden zu diesen Familien auch verwandtschaftliche Beziehungen. Seit 1920 ist das Schloss Gemeindebesitz.


==Baugeschichtliche Bedeutung==
==Baugeschichtliche Bedeutung==
Freistehendes Gebäude innerhalb eines ummauerten Geländes. Zweigeschossiger rechteckiger Massivbau mit dreigeschossigem zweiachsigen Risalit auf der Südseite, nur wenig vom Westende entfernt. Vor dem Risalit Terrasse mit barockem Geländer. Rechteckiges Portal. 10 Fensterachsen mit einzelnen (Obergeschoss) oder weitgehend gekuppelten (Erdgeschoss) Fenstern. Unter der 8. Achse von rechts rundbogiges Kellerportal. Fenster mit Kehle profiliert. Ein umlaufendes Gesims trennt die beiden Geschosse.
Freistehendes Gebäude innerhalb eines ummauerten Geländes. Zweigeschossiger rechteckiger Massivbau mit dreigeschossigem, zweiachsigem Risalit auf der Südseite, nur wenig vom Westende entfernt. Vor dem Risalit Terrasse mit barockem Geländer. Rechteckiges Portal. Zehn Fensterachsen mit einzelnen (Obergeschoss) oder weitgehend gekuppelten (Erdgeschoss) Fenstern. Unter der 8. Achse von rechts rundbogiges Kellerportal. Fenster mit Kehle profiliert. Ein umlaufendes Gesims trennt die beiden Geschosse.


Der Risalit hat im 2. Obergeschoss zwei Wappenfelder, das obere „1589“ und „1717“ bez., das untere „1691“. Fenster im Risalit unprofiliert, das obere Mittelfenster (über den Wappen) mit Kehle profiliert. Giebel von Voluten begrenzt, Segmentgiebelabschluss. Der Risalit enthält das Treppenhaus.
Der Risalit hat im 2. Obergeschoss zwei Wappenfelder, das obere ist mit den Jahreszahlen 1589 und 1717 bezeichnet, das untere mit 1691. Fenster im Risalit unprofiliert, das obere Mittelfenster (über den Wappen) mit Kehle profiliert. Giebel von Voluten begrenzt, Segmentgiebelabschluss. Der Risalit enthält das Treppenhaus.


Das Schloss brannte 1966 aus und erhielt anschließend einen neuen Dachstuhl; das Mansarddach, das nach dem Dorfbrand von 1716 aufgebaut worden war, wurde nicht wiederhergestellt. Das Baujahr „1589“ datiert das Entstehen der Anlage, der noch ganz in der Renaissancetradition stehende Giebel dürfte mit der Jahreszahl 1691 zusammengebracht werden, 1717 fand eine Erneuerung des Bauwerks statt. Das rundbogige Hoftor ist „1707“ bez.
Das Schloss brannte 1966 aus und erhielt anschließend einen neuen Dachstuhl; das Mansarddach, das nach dem Dorfbrand von 1716 aufgebaut worden war, wurde nicht wiederhergestellt. Das Baujahr 1589 datiert das Entstehen der Anlage, der noch ganz in der Renaissancetradition stehende Giebel dürfte mit der Jahreszahl 1691 zusammengebracht werden, 1717 fand eine Erneuerung des Bauwerks statt. Das rundbogige Hoftor ist mit der Jahreszahl 1707 bezeichnet.


==Literatur, Quellen==
==Literatur, Quellen==

Version vom 11. Juli 2013, 12:47 Uhr

110 SL 01 OBM 1175 09.jpg


Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Gemeindebesitz und -nutzung. Wetteraukreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Hans Georg von und zu der Hees. 1589 errichtet, Daten von Erneuerungen 1691 und 1717 (nach einem Dorfbrand). 1966 ausgebrannt, anschließend Erneuerung.

Geschichte

Im 14. und 15. Jh. werden Ritter von Obermörlen genannt, die vermutlich Eigentümer eines Adelssitzes waren. Nachfolgende Besitzer dieses oder eines eigenen Sitzes waren im 16. Jh. die Herren von und zu der Hees, die Mitte des 16. Jh. als nassauische Amtmänner in Siegen fungierten (Rupp, Obermörlen, 1989, S. 9). Offenbar infolge finanzieller Probleme gelangte das Schloss 1624 an die Herren von Frankenstein und 1632 an die Grafen von Schlitz gen. Görtz, 1683 schließlich durch Kauf an den Reichsfreiherren Johann von Wetzel. Allerdings bestanden zu diesen Familien auch verwandtschaftliche Beziehungen. Seit 1920 ist das Schloss Gemeindebesitz.

Baugeschichtliche Bedeutung

Freistehendes Gebäude innerhalb eines ummauerten Geländes. Zweigeschossiger rechteckiger Massivbau mit dreigeschossigem, zweiachsigem Risalit auf der Südseite, nur wenig vom Westende entfernt. Vor dem Risalit Terrasse mit barockem Geländer. Rechteckiges Portal. Zehn Fensterachsen mit einzelnen (Obergeschoss) oder weitgehend gekuppelten (Erdgeschoss) Fenstern. Unter der 8. Achse von rechts rundbogiges Kellerportal. Fenster mit Kehle profiliert. Ein umlaufendes Gesims trennt die beiden Geschosse.

Der Risalit hat im 2. Obergeschoss zwei Wappenfelder, das obere ist mit den Jahreszahlen 1589 und 1717 bezeichnet, das untere mit 1691. Fenster im Risalit unprofiliert, das obere Mittelfenster (über den Wappen) mit Kehle profiliert. Giebel von Voluten begrenzt, Segmentgiebelabschluss. Der Risalit enthält das Treppenhaus.

Das Schloss brannte 1966 aus und erhielt anschließend einen neuen Dachstuhl; das Mansarddach, das nach dem Dorfbrand von 1716 aufgebaut worden war, wurde nicht wiederhergestellt. Das Baujahr 1589 datiert das Entstehen der Anlage, der noch ganz in der Renaissancetradition stehende Giebel dürfte mit der Jahreszahl 1691 zusammengebracht werden, 1717 fand eine Erneuerung des Bauwerks statt. Das rundbogige Hoftor ist mit der Jahreszahl 1707 bezeichnet.

Literatur, Quellen

Adamy, KDM Friedberg, 1895, S. 234-237 (zum Ort Obermörlen)

Rupp, Obermörlen, 1989

Wionski, DTH Wetteraukreis II, 1999, S. 876-877