Goldhausen, Ruine Eisenberg
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Ehem. Schloss. Gemeindebesitz. Kreis Waldeck-Frankenberg.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Bauherren Philipp III. von Waldeck-Eisenberg (1520), Wolrad II. (1565), eine weitere Baumaßnahme ist für 1586-93 belegt, Graf Josias I. Verfall und Zerstörung im 17. Jh. Heute restaurierte ausgegrabene Grundmauer, benachbart dem Georg-Victor-Turm (von 1905).
Geschichte
Die Burg der Grafen von Waldeck auf dem Eisenberg wurde im 16. Jh. durch die Linie Waldeck-Eisenberg ausgebaut. 1621 stark beschädigt. 1692/94 Ausbesserungsarbeiten, anschließend jedoch baldiger Verfall. Ab 1741 Abbruch, letzte Reste vor 1905 abgebrochen. verfiel nach deren Aussterben 1692 und wich 1905 dem Georg-Victor-Aussichtsturm.
Baugeschichtliche Bedeutung
Lt. Ganssauge (BKDM) wurde 1520 ein Wohnflügel unter Graf Philipp III und Anna von Cleve errichtet; 1563-65 fand der Ausbau unter Graf Wolrad II und Anastasia Günthara statt (diese Daten sind durch wiederverwendete Bauinschriften überliefert), 1586-93 die Erbauung eines Flügels sowie der Schlosskirche unter Graf Josias I. und seiner Witwe Maria.
1621 wurde die Anlage zerstört und 1640 wiederhergestellt (BKDM, S. 80). Als Baumeister kommt vielleicht Pietro Robustello de Carradin in Frage, ein Italiener, Bürger in Korbach. Steinmetz dürfte Hans Keßler aus Kassel gewesen sein, ferner dessen Geselle Caspar Kauffmann (BKDM, S. 80). U-förmige spätmittelalterliche Kernburg mit einem seitlichen Tor und schräg gegenüber einem breiten Rechteckbau, vermutlich einem Saalbau, 13./14. Jh. Vor dem Tor entstand in der 1. Hälfte des 16. Jh. im Graben dreigeschossige Bau mit zwei runden Standerkern und dazwischen einer asymmetrisch angeordneten Einfahrt, auf einer Zeichnung des Oberförsters und Rentschreibers Johann Bertholds (1586; Kulick, Titelabbildung; StAM P II 4214) überliefert und durch die Grabungen bestätigt.
Vom Schlossbau hat sich ein Wappenrelief erhalten, am Aussichtsturm eingebaut (Abbildung: BKDM, Tf. 27 II, Wappen Waldeck-Cleve).
Würdigung
Ist von der Burg auch nur noch das Fundamentmauerwerk erhalten, konnten die Ausgrabungen doch einen für hessische Burgen und Schlösser typischen Bauverlauf feststellen, der sich durch sparsame Erneuerungen der mittelalterlichen Kernburg und einen repräsentativen Neubau im Bereich der Vorburg auszeichnet, vergleichbar etwa den Burgen Gleiberg und Beilstein.
Literatur, Quellen
Staatsarchiv Marburg P II 4214 (Zeichnung, s. o.)
Ganssauge/Kramm/Medding, BKDM Kreis des Eisenberges, 1939, S. 79-81
Kulick, Eisenberg, 1981 (mit Grundriss)