Jossgrund, Burg Burgjoß

Aus Burgen & Schlösser
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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Gemeinde Jossgrund. Main-Kinzig-Kreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Wasserburg des 12. Jh. außerhalb des Dorfes im Talgrund. Um 1573 Ausbau im Auftrag von Kurfürst Daniel Brendel von Homburg.

Geschichte

Seit 1540 im Eigentum des Erzbistums Mainz, durch Verkauf der Herren von Hutten. Die Gründung des Ortes dürfte schon im 9. Jh. durch Fulda erfolgt sein.

Baugeschichtliche Bedeutung

Die Burganlage besteht aus einem rechteckigen Gebäude und einem halbkreisförmigen direkt anschließenden Bau als Randbebauung eines ummauerten ovalen Hofes. Der Halbrundbau hat in seinen unteren Geschossen stauferzeitliches Buckelquadermauermauerwerk, dieser Bauteil ist auf der Südwest-Seite, also außen, halbkreisförmig gerundet und das Mauerwerk ist außerordentlich dick. Das Buckelquadermauerwerk zeigt Randschlag sowie Steinmetzzeichen in Form eines Kreuzes und eines O. Es passt damit zu den Gelnhäuser Steinmetzzeichen des späten 12. Jh. Die aus Bruchstein erstellte Ringmauer dürfte spätmittelalterlich sein, sie setzt sich außen mit einer deutlichen Baufuge gegen den Buckelquaderbau [Anm. 1]. Der Renaissanceausbau von 1573 bildet die dritte grundlegende Bauphase und umfasst die Erneuerung des Halbrundbaues und die Errichtung des Hauptgebäudes. Die dem Hof zugewandte, gerade Nordost-Seite des Halbrundbaues hat eine Giebelfassade, die drei Giebelgeschosse sind durch Gesimse getrennt, seitliche Begrenzung durch Viertelkreisbögen, segmentbogiger Abschluss. Ein Fenster im 1. Obergeschoss hat auf dem Sturz ein Wappen, seitenverkehrte (!) Entsprechung des Portalwappens (s.u.). Fenster mit Fase. Obergeschoss des Halbrundbaues auf der gerundeten Seite mit entsprechenden Fenstern.

Der rechteckige Hauptbau ist dreigeschossig. Ein Fenster ist 1573 bez. Auf der Hofseite ist ein runder viergeschossiger Treppenturm vorgebaut. Sein Portal ist segmentbogig, bez. 1573. Darüber ein gevierteilter Wappenschild mit dem (Mainzer) Rad. Bauherr ist Daniel Brendel von Homburg, Kurfürst von Mainz. In der Rosette des Portals Steinmetzzeichen [Anm. 2]. Der Grundriss bei Bickell (1895) gibt die innere Aufteilung von Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wieder. Danach ist das Gebäude etwa dreizonig. Im Erdgeschoss gibt es einen winkelförmigen mittleren Flur, der vom Treppenturm ausgeht und an den sich zu beiden Seiten je zwei durch massive Mauern getrennte Räume anschließen. Im 1. Obergeschoss schmaler Mittelflur durch eine dünne Wand von je einem seitlichen Raum abgetrennt. Feuerung der Räume vom Flur aus. Der südliche Raum im Erdgeschoss besitzt in der dem Winkel des Flures zugewandten Nord-Ecke einen quadratischen Einbau mit Ecksäule, offenbar der Kamin einer Küche. In der Südost-Mauer im 1. Obergeschoss ist innerhalb des Mauerwerks ein Abort eingezeichnet, zum Südwest-Raum gehörend.

Anmerkungen

1.) Ludwig (1993) bemerkte in der Ringmauer zwei Kragsteine eines Kamins sowie Reste eines Fensters und hält daher die Ringmauer für stauferzeitlich. 2.) bei Bickell nicht korrekt wiedergegeben, vgl. Foto 1195/32.

Literatur, Quellen

Bickell, BKDM Gelnhausen, 1901, S. 139 f.

Reimer, Ortslexikon, 1926, S. 263 („Joß“)

Tour de Burg, 1993, S. 53 (Text zu Burg Burgjoß: Thomas Ludwig)