Bad König, Schloss
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Rathaus. Stadt Bad König. Odenwaldkreis.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Bauherr Graf Georg II. zu Erbach, Erweiterung eines bestehenden Bauwerks, um 1556/1. Unbekannte Baumaßnahme 1624, Johann Casimir Graf zu Erbach.
Geschichte
Seit dem 15. Jh. sind die Schenken von Erbach Eigentümer des Ortes, der zuvor in kirchlichem, zuletzt in mainzischem Besitz war.
Baugeschichtliche Bedeutung
Schloss, Kirche und ehemaliges Kammergebäude bilden eine Baugruppe. Das Schloss stellt den stadtseitigen Flügel dieser Gruppe dar, hinter dem sich re. das Kammergebäude anschließt und lk. ein wenig zurückgesetzt die Kirche folgt.
Als Bau- oder Umbaujahr des Schlosses gilt 1559 (Schaefer, KDM, 1891; Sante, Handbuch, 1976; Dehio, Hessen, 1982), nach Pichl (Urkunden, 1994) ist es auf die Jahre 1556-61 und lediglich als mäßig umfangreiche Erweiterung zu werten. Ferner soll es 1624 und um 1800 verändert worden sein. Schaefer (KDM, S. 152) meint, die Errichtung 1559 sei urkundlich überliefert, leider ohne eine nähere Angabe.
Das Schlossgebäude besteht aus einem Massivgeschoss, einem Fachwerkgeschoss und einem breiten Giebelgeschoss aus Fachwerk, dessen Schmalseiten abgeschrägt sind (Dach) während sich längs über der Breitseite ein Satteldach erhebt, so dass das Gebäude insgesamt dreigeschossig erscheint. Reste der Renaissancezeit (2. Hälfte 16. Jh.) sind die Doppelfenster in der nordwestlichen Gebäudeecke im Erdgeschoss, mit gekehltem Gewände und gekehltem Mittelpfosten. In der re. (westlichen) Gebäudehälfte rundbogige Durchfahrt zum rückwärtigen Hof mit Kirche und ehemaligen Kammergebäude. Fassadenbemalung des späten 18. Jh.
Der in der Literatur als Bauherr ausschließlich genannte Graf Georg I. lebte tatsächlich 1438-81, für die Baumaßnahme kommt daher nur Graf Georg II. (1506-69, theoretisch auch dessen Sohn Georg III. (1548-1605) in Frage. Die Datierung der Renaissanceteile ist nicht genauer möglich als „2. Hälfte 16. Jh.“
Am Verbindungsbau zwischen Altem und (barockem) neuen Schloss ist ein Wappenstein von 1624 eingelassen, vermutlich zweitverwendet, der auf Johann Casimir Graf zu Erbach verweist.
Literatur, Quellen
Archiv des Fürsten von Erbach-Schönberg, Depositum im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt (Akte F 21 B, Nr. 332/25: Bauakte)
Schaefer, KDM Erbach, 1891, S. 150-153
Sante, Handbuch, 1976, S. 25
Dehio, Hessen, 1982, S. 52
Pichl, Urkunden, 1994
Sattler/Lorenz, Bad König, 2002, S. 32-35