Riede, Schloss
Bezeichnung, Eigentümer, Kreis
Privatbesitz. Kreis Kassel.
Bauherr, Grunddaten, Zustand
Leo von Meisenbug, 1563. Westlicher Anbau 1679, südlicher Anbau 1878.
Geschichte
Ursprünglich Besitz des Klosters Merxhausen, 1443-1809 als hessisches Lehen bei der Familie von Meisenbug.
Baugeschichtliche Bedeutung
Rechteckiger Bau mit schmalem turmartigen westlichen Anbau, über Eck gestelltem Risalit an der Nordostecke und rundem Treppenturm an der Ostseite. Dreigeschossiger Massivbau mit Steinsockel, bis auf den westlichen Anbau verputzt. Dachausbauten mit Zwerchgiebeln und Mansarddach, barock. Südliche Erweiterung in verputztem Fachwerk, 1878. Haupteingang rechts neben dem Treppenturm. Segmentbogiges Portal mit getrenntem Oberlicht und Doppelwappenaufsatz in rechteckigem Rahmen, von kannelierten Pilastern gerahmt. Doppelwappen: Leo von Meisenbug (gestorben 1593) / von Gladebeck. Der Türsturz ist 1563 bezeichnet. Treppenturm mit Untergeschoss viergeschossig, das oberste Geschoss auf Höhe des Daches, mit rechteckigen Fenstern; in den unteren Geschossen schräg gestellte Fenster entsprechend dem Treppenlauf der Wendeltreppe (linksläufig). Fenster mit Falz und Kehle, genauso die einzelnen beziehungsweise gekuppelten Fenster des übrigen Baues (unregelmäßige Fensteranordnung). Eckrisalit aus Bruchquadern, unter den Fenstern jeweils umlaufendes Gesims. Die Front hat drei Fenster, seitlich je ein Fenster, mit Falz und Kehle. Gesims auf der Unterseite mit Wulst und Kehle.
Der Grundriss (BKDM Wolfhagen 1937, S. 156) verzeichnet an der Stelle des heutigen südlichen Anbaus einen eingezogenen schmalen Anbau, der als Kirche bezeichnet wird. Inneneinrichtung des Schlosses laut BKDM: Keller mit Rundpfeiler im südlichen Raum. Erdgeschoss mit Dreiteilung: Mittlere Halle, „gotische“ Tür zum Raum rechts, „Renaissancetür“ zum Raum links und zum Treppenturm. Saal auf der Nordseite (rechts) mit „gotischer“ Balkendecke auf Unterzug, später abgeteiltes „Erkerzimmer“ mit Eichenholztäfelung, an der Eingangswand über der Tür Waffenembleme und „gotisches Blendmaßwerk“. In der Nordwand Wandschrank mit altem Eisenschloss, „16. Jh.“. Im Westanbau kleines „Barockzimmer“ mit Eckkamin, dieser Anbau laut Dehio (Dehio, Hessen, 1982, S. 742) von 1579, richtig wohl 1679, Bauherr Wolrad von Meisenbug (1632-1702). Die Stelle der ehemaligen Kapelle nimmt heute eine Küche ein. Dreiteilung des Grundrisses auch im 1. Obergeschoss.
Wirtschaftshof mit Scheunen und Verwaltungsgebäude, massiv. Ein Bau zur Kirche ausgestaltet.
Literatur, Quellen
Dehn-Rotfelser/Lotz, BDM Cassel, 1870, S. 224
Ganssauge/Kramm/Medding, BKDM Wolfhagen, 1937, S. 155-157 (mit Grundriss, S. 156)
Kippenberger, Soldan, 1926, S. 131
Dehio, Hessen, 1982, S. 742
Bitter, Riede, 1989