Hanau, Stadtschloss

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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Schlossprojekt, Stadtschloss. Kreis Hanau.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Grafen von Hanau-Münzenberg, spätmittelalterlich, Erneuerungen im 16. Jh. Nicht verwirklichter Neubauplan Anf. 17. Jh. Teilabbruch im 19. Jh. Weitgehende Zerstörung 1945, anschließend Abbruch der Ruinen. Partielle Ausgrabungen 2001-02.

Geschichte

Im 11. Jh. von König Heinrich IV. an Mainz geschenkt, hatten in der 2. Hälfte des 12. Jh. die Herren von Dorfelden die Vogtei inne, die späteren Grafen von Hanau. Diesen gelang die Bildung eines eigenen Territoriums. 1736 wurden sie von den Landgrafen von Hessen beerbt.

Baugeschichtliche Bedeutung

Zwei Karten im Staatsarchiv Marburg zeigen den Bestand der mittelalterlichen Burg Hanau und den aus dem frühen 17. Jh. stammenden Neubauplan. Die mittelalterliche Burg ist eine enge Dreiflügelanlage mit einem großen, außen sechseckige Turm an der vierten, südlichen Seite, die der Stadt zugewandt ist. Die Wohngebäude werden durch Treppentürme in den Hofwinkeln erschlossen, woraus eine Entstehung oder durchgreifende Erneuerung im späteren 15. oder 16. Jh. zu erschließen ist. Eine weiträumige Vorburg umgibt die Kernburg im Osten, Süden und Westen und stößt an der nördlichen Spitze der Burganlage in einem etwa quadratischen Turmbau mit dieser zusammen. Dieses Quadrat ist im Grundriss ausgespart, eine Beschriftung lautet „Taube Tohren“ (Taubenturm; später auch als Wasserturm bez.). Die drei Hauptflügel der Burg enthielten im Erdgeschoss gemäß dem Bestandsplan der Zeit um 1600 die Kapelle (Ostflügel), die Küche (Nordflügel) und die Brodkammer, ein sicher nachträglicher Bau südlich vor dem Hauptturm, der weit in die Vorburg hineinreicht, ist die Hofstube. Ein schmaler Arkadengang führte quer durch den Hof der Vorburg zur Kanzlei neben dem Tor in die Vorburg.

Der Neubauplan zeigt über der gesamten Fläche einen rechtwinkligen Baukörper aus einem große Hauptflügel und drei kürzeren Seitenflügeln, den Seitenflügeln und den Mauerstücken, die zur Erzielung eines Rechtecks erforderlich sind, ist – nicht vollständig – ein Gang vorgelegt. Im Neubauplan taucht an der Stelle des im älteren Plan genannten Taubenturms ein turmartiges quadratisches Gebäude auf. Es durchbricht die Regelmäßigkeit des Hauptflügels. Vermutlich handelt es sich um einen in den Neubau zu integrierenden Turm. Der Hauptturm der Burg sollte aber abgebrochen werden. Der Plan wurde nicht verwirklicht, die Burg ist nach barockem Neubau im späteren 17. Jh. und Abbruch bis 1829 sowie Zerstörung 1945 gleichfalls nicht mehr erhalten.

Literatur, Quellen

StAM Karten P II 11.519/3; Abb. s. Winkler/Mittelsdorf, BKDM Hanau, 1897, S. 181

Winkler/Mittelsdorf, BKDM Hanau, 1897, S. 179-195

Bott, Hanau, 1953, S. 19-24

Bott, Hanau, 1960

Jacoby, Stadtschloss, 2003

Lorscheider/ Mattheußer/Schoenfelder, Ausgrabungen, 2003