Florstadt-Stammheim, Schloss

Aus Burgen & Schlösser
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Bezeichnung, Eigentümer, Kreis

Privatbesitz. Wetteraukreis.

Bauherr, Grunddaten, Zustand

Diez-Rosenbach bzw. dessen Witwe Walburg von Karsbach, 1592.

Geschichte

Das Wappen des Bauherren benennt – entgegen Dehio, Hessen, 1982, S. 826 nicht die Grafen von Schlitz-Görtz, sondern Diez-Rosenbach sowie das Entstehungsjahr 1592. Dieter von Rosenbach war Obrist und Regiments-Burgmann zu Friedberg. Laut Stammtafel (Helwig/Greiffenclau/Humbracht, Stammtafeln, 1707, Tf. 67) soll er 1590 in Metz gestorben sein; sein Sohn Johann Dietrich wird anschließend in Stammheim genannt. 1699 gelangte Stammheim an die Grafen von Schlitz-Görtz.

Baugeschichtliche Bedeutung

Am südlichen Ortsrand. Rechteckiger dreigeschossiger Bau mit hohem Untergeschoss, rechteckigem Risalit mit Tor auf der einen und rundem, zur Hälfte vorspringenden Treppenturm auf der gegenüberliegenden Seite. Bruchsteinmauerwerk, verputzt, mit Eckquaderung. Giebelseitig je zwei Fensterachsen, traufenseitig je eine Fensterachsen zu beiden Seiten von Treppenturm bzw. Risalit. Die einzelnen Geschosse werden von Gesimsen getrennt, auch Untergeschoss und Erdgeschoss. Im Untergeschoss Schießscharten zum trockenen Graben hin, der das Schloss allseits umgibt. In den drei Hauptgeschossen zumeist gekuppelte Zwillingsfenster, mit Kehle profiliert. Am Treppenturm kleine etwa quadratische Fenster mit Falz, am Erdgeschoss des Treppenturms kragen mehrere wohl nachträgliche Konsolen vor, deren Funktion nicht klar ist. Zum Risalit führt ein hölzerner Steg über den Graben hinweg, ursprünglich eine Zugbrücke, deren Zugvorrichtung und Ausnehmung im Portal noch erkennbar sind. (Konsolen und Abarbeitungsspuren im Untergeschoss). Im Erdgeschoss Portal, rechteckiges vertieftes Feld. Darin befindet sich das rechteckige Portalgewände mit dünn gestäbter Rahmung, ehemals segmentbogig, die Zwickelsteine sind jedoch entfernt, das Profil dadurch unterbrochen. Links neben dem Gewände innerhalb des Feldes kleine vermauerte Rechtecköffnung, rechts entsprechende Öffnung außerhalb des Portalfeldes, ehemals (eher symbolisch gemeinte) Schießscharten. Über dem Feld Doppelwappen, bez. „Diez Rosenbach und Walburgi(s) von Karsbach 1592“, von Pilastern mit Maskenkapitellen und verkröpftem Architrav gerahmt.

Treppenturm und Risalit überragen den Baukörper um je ein Geschoss, Fachwerk verschiefert. Die Giebel des Baues sind verschiefert. Satteldach. Treppenspindel mit einfachem gewundenem gekehlten Lauf (vgl. Staden).

Westlich des Schlosses steht eine längliche Bruchsteinscheune, um 1600, mit zwei großen Einfahrtstoren, teilweise Sandstein, teilweise Basaltmauerwerk. Innenausbau in Fachwerk.

Würdigung

Kleines ansehnliches Herrenhaus mit Treppenturm und Eingangsrisalit, dieser mit einem durch eine Zugbrücke erschlossenen Tor ist für den sonst häufigen Bautyp ungewöhnlich.

Literatur, Quellen

Helwig/Greiffenclau/Humbracht, Stammtafeln, 1707, Tf. 67

Dehio, Hessen, 1982, S. 826

Knappe, Burgen, 1995, S. 342